Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Werkstatt in Engelswies brennt nieder
130 Einsatzkräfte kämpfen stundenlang gegen die Flammen – Eine Million Euro Schaden
- In der Fred-HahnStraße in Engelswies ist am Mittwochmorgen ein KfZ-Meisterbetrieb mit Werkstattgebäude niedergebrannt. Umliegende Häuser waren nicht betroffen, sie konnten abgeschirmt werden. Eine Person wurde leicht verletzt. Die Brandursache ist noch unklar, morgens wurde noch in der Halle gearbeitet. Der Schaden wird von der Polizei auf rund eine Million Euro beziffert.
Die Rauchsäule ist bis Vilsingen zu sehen: Schwarzer Qualm strömt ab 9 Uhr aus der KfZ-Werkstatt, die sowohl als Büro als auch als Lagerhalle für Oldtimer und Ersatzteile genutzt wird, der ganze Ort ist in grauen Nebel gehüllt. Es stinkt nach Plastik, es regnet Asche, die Einsatzkräfte tragen Atemschutzmasken, überall sind auf dem Boden Schläuche verlegt. Unterm Dach fressen sich die Flammen durch Reifen und Verpackungsmaterial und schließlich durch Solar-Panels, die auf dem Dach angebracht sind. Sie erschweren die Löscharbeiten.
Walter Dullenkopf steht vor dem Haus, schaut den Feuerwehrmännern zu und schüttelt den Kopf: „Das Gebäude habe ich vor 50 Jahren selbst gebaut. Früher war es ein Schweinestall“, sagt der 80-Jährige, der direkt daneben 16 000 Hühner hält. Er hat es seinem Sohn vermacht, der das Gebäude wiederum an einen KfZ-Meister verpachtet habe. Neben dem Meister arbeitet dort normalerweise ein Auszubildender und ein Praktikant. „Ich war draußen, habe plötzlich Feuer gesehen“, sagt Dullenkopf. Rasend schnell hätten sich die Flammen ausgebreitet. Gegen 8.55 Uhr gingen bei der Feuerwehr mehrere Notrufe ein, im Lager der etwa 20 mal 30 Meter großen Halle wurde der Brandherd entdeckt. 133 Einsatzkräfte waren mit 26 Fahrzeugen und zwei Drehleitern angerückt, Wehren aus Inzigkofen und Ortsteilen, Meßkirch, Sigmaringen und Bad Saulgau waren im Einsatz. Auch das DRK und der Malteser Hilfsdienst sowie die Polizei standen bereit – sie mussten eine leichtverletzte Person versorgen: Der Praktikant der Werkstatt rettete einen Oldtimer aus den Flammen und erlitt dabei leichte Brandverletzungen und eine leichte Rauchvergiftung. Der Mercedes 250 SL „Pagode“, knallrot wie die Feuerwehrautos in unmittelbarer Umgebung, konnte so unversehrt aus dem Gebäude geschafft werden. Was für Fahrzeuge noch in der Halle standen, ist unklar.
„Zunächst wurde eine vermisste Person gemeldet“, berichtet Kreisbrandmeister Michael Hack. Ein Werkstatt-Mitarbeiter wurde zunächst in den Flammen vermutet. Wie sich schnell herausstellte, war er jedoch nur zum Ersatzteile holen nach Sigmaringen gefahren. Beim Löschen des Brandes gab es mehrere Herausforderungen: Neben der Gefahr, durch das Löschen der SolarPanels einen Kurzschluss zu verursachen, waren laut Hack in der Halle mehrere mit Acetylen gefüllte Gasflaschen gelagert. „Das Gas wurde wohl in der Werkstatt benötigt. Wir mussten die Gasflaschen mit Wasser kühlen, die ganze Zeit über war ein Trupp damit beschäftigt“, berichtet der Kreisbrandmeister. „Wären sie zu heiß geworden, wären sie explodiert. So ein Feuerball kann 30 Meter groß werden, die Explosion kann sich bis auf 300 Meter ausdehnen.“Auch nachdem der Brand gegen Mittag gelöscht war, mussten die Flaschen weiter in einem Wasserbad gekühlt werden. „Das Gas kann auch später noch reagieren“, so Michael Hack.
Außerdem machte der Wasserdruck der Feuerwehr Probleme: „Wir mussten zunächst mit dem Wasser haushalten“, berichtet Hack. Die Grundwasserversorgung für Engelswies sei zwar gewährleistet gewesen, weil die Feuerwehr jedoch die dreifache Wassermenge zum Löschen benötigte, mussten andere Hydranten in der Umgebung, nahe der B 313, angezapft werden, was sich zeitweise auf den Verkehr auswirkte. Wie die Polizei berichtet, mussten die Fahrzeuge wegen der dicken Schläuche, die die Fahrbahn kreuzten, mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Die Staatsanwaltschaft Hechingen hat nun einen Brandsachverständigen beauftragt, der die Ursache klären soll.