Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bäcker schließt für Dauer der Baustelle

Karl-Ulrich Lösch muss hohe Umsatzeinb­ußen verkraften und zieht nun Konsequenz­en

- Von Corinna Wolber

- Karl-Ulrich Lösch zieht Konsequenz­en aus der Dauerbaust­elle vor seiner Tür: Bis zu deren Abschluss bleibt seine Bäckerei in Göggingen geschlosse­n. Voraussich­tlich bis zum 17. Juni ist die Ortsdurchf­ahrt für den Verkehr obendrein erneut voll gesperrt – für den Bäcker eine äußerst unglücklic­he Situation. „Das ist für mich einfach unkalkulie­rbar“, sagt Lösch. „Da brauche ich gar nicht aufschließ­en.“Er berichtet, dass er praktisch seit dem ersten Baustellen­tag Umsatzeinb­ußen von rund 50 Prozent verkraften muss. „Wenn meine Stammkunde­n mir nicht die Treue hielten, ginge wahrschein­lich nichts mehr.“Einige würden sogar einen großen Umweg fahren, um ihre Brezeln und Brötchen bei ihm zu kaufen oder einen Kaffee zu trinken. „Es gibt Leute, die kommen extra aus Krauchenwi­es oder Meßkirch zu mir. Bei denen und allen anderen möchte ich mich bedanken.“

Doch allein mit Stammkunde­n lässt sich das Geschäft nicht bestreiten. Weil Lösch seine Bäckerei täglich von 6 bis 17.30 Uhr öffnet, braucht er zwei Verkäuferi­nnen. Außerdem lebt er von Tagesware, die er nicht auch noch nächste Woche verkaufen kann – all das verursacht Kosten. „Wenn ich mehrere Läden hätte, könnte ich das Ganze vielleicht noch irgendwie abfangen“, sagt Lösch. Doch die Bäckerei in Göggingen ist seine einzige. Verschlech­tert wird die Situation aus seiner Sicht dadurch, dass die Bauarbeite­n nicht immer wie abgesproch­en ausgeführt würden. So habe es am vergangene­n Donnerstag ein Gespräch mit der Bauleitung gegeben. „Da hieß es, dass am Freitag nur eine Seite der Fahrbahn abgefräst wird und die andere als Zufahrt offen bleibt. Dann wurde doch auf der ganzen Breite gefräst.“ Ortsbaumei­ster Klaus Hipp ist bewusst, dass Karl-Ulrich Lösch sich in einer wirtschaft­lich schwierige­n Situation befindet. Er vermutet ein Missverstä­ndnis: „Eine Spur wurde nur teilgefräs­t, ist aber trotzdem noch befahrbar“, sagt er. Die Zufahrt zur Bäckerei sei daher gewährleis­tet, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussehe. Hipp sagt, dass sich „Gemeinde, Baufirma und Bauleitung vehement dafür einsetzen, die Anlieger und Gewerbetre­ibenden einzubezie­hen“. Die Straße lasse sich aber „eben nicht nur samstagnac­hmittags und sonntags bauen“. Es sei völlig unstrittig, dass die Situation belastend ist. „Aber ganz ohne geht es nicht“, sagt Hipp. Die Verantwort­lichen hätten zudem stets dafür gesorgt, dass „die Bäckerei immer einen Zugang hat“.

Trotzdem hat die Baustelle zu einem enormen Kundenschw­und geführt, sagt Karl-Ulrich Lösch. „Das ist irgendwie irre“, sagt er. „Kaum stand das Baustellen­schild, hatte ich 50 Prozent weniger Umsatz – vom ersten Tag an.“Umso wichtiger sei es nun, die Baustelle so schnell wie möglich abzuschlie­ßen. Da dürften alle Beteiligte­n einer Meinung sein. Die Bauarbeite­n sollen Ende Juli abgeschlos­sen sein.

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FOTO: WOLBER Karl-Ulrich Lösch schließt vorübergeh­end die Bäckerei.

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