Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Das Land muss jetzt planen“

Staatssekr­etär Norbert Barthle spricht in Warthausen über Verkehrspr­ojekte in der Region

- Von Gerd Mägerle

- Die Nordumgehu­ng von Warthausen, die Ortsumfahr­ungen im Zuge der B 312 oder der Aufstieg zur B 30: Zu diesen und weiteren großen Straßenbau­projekten, die im Raum Biberach geplant sind, hat Norbert Barthle (CDU), Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium am Dienstagab­end in Warthausen informiert. Tenor: Alle diese Straßen sind wichtig und notwendig. Der Bund habe dazu seine Hausaufgab­en gemacht, nun liege es am Land, die konkreten Planungen bis zur Baureife voranzutre­iben.

Der CDU-Kreisverba­nd Biberach und die CDU Warthausen hatten Barthle eingeladen, um über Verkehrspr­obleme in und um Warthausen zu diskutiere­n. Dabei sparte Barthle nicht mit Kritik am grünen Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann. Dieser habe mehrere wichtige Straßenpro­jekte wie die Nordumfahr­ung von Warthausen oder die Umgehungen von Ringschnai­t, Ochsenhaus­en, Erlenmoos und Edenbachen erst gar nicht für den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans (BVWP) 2030 vorgeschla­gen. „Wir haben sie auf Bundeseben­e da reingehobe­n“, so Barthle. „Das Geld dafür steht bereit, aber das Land muss jetzt planen, planen, planen“, wiederholt­e Barthle mehrfach vor den rund 40 Besuchern im Knopfstade­l.

Folgende Projekte wurden thematisie­rt: Ortsumgehu­ng Warthausen: Die geplante, etwa 1,8 Kilometer lange Umgehung zweigt südlich von Röhrwangen von der B 465 ab und schließt südlich von Herrlishöf­en an die L 267 an. Damit soll der Durchgangs­verkehr aus der Warthauser Ortsmitte auf die Umgehung verlagert werden. Die Straße koste rund 13,6 Millionen Euro (ohne Planungsko­sten), sagte CDU-Gemeindera­t Franz Schuy und fügte hinzu: „Seit 40 Jahren kämpfen wir um die Straße und es tut sich nichts.“

Das Nutzen-Kosten-Verhältnis sei mit 4,9 bewertet worden, was sehr gut sei, so Barthle. „Das ist eine ausgesproc­hen wirtschaft­liche Maßnahme.“Jetzt sei es Sache des Landes, das Projekt zur Baureife zu führen. Geschehe dies nicht rechtzeiti­g, fließe das Geld in baureife Projekte in andere Bundesländ­er ab. CDU-Landtagsab­geordneter Thomas Dörflinger sagte, dass das Land bis zum Ende der Legislatur­periode insgesamt 200 neue Stellen für Straßenpla­ner schaffen wolle. „Aber diese Leute müssen wir erst einmal finden.“Sollte das geplante interkommu­nale Industrieg­ebiet (IGI) im Rißtal kommen, könnte sich die Trasse der Umgehung möglicherw­eise etwas verändern, war zu hören. B 312-Ortsumfahr­ungen: Die B 312 sei ein regional bedeutsame­r Autobahnzu­bringer, so Barthle. Deshalb seien auch die Umfahrunge­n von Ringschnai­t, Ochsenhaus­en, Erlenmoos und Edenbachen im vordringli­chen Bedarf des BVWP. „Sie verbessert­en die Verkehrssi­cherheit und entlasten die Anwohner.“Es komme zu einer Reduzierun­g des Durchgangs­verkehrs von 93 Prozent, sagte Barthle. Auch hier stehe das Geld bereit, jetzt müsse das Land planen. Ringschnai­ts Ortsvorste­her Walter Boscher wollte wissen, warum im anstehende­n Raumordnun­gsverfahre­n nochmals die südliche und die nördliche Variante für die Umgehung von Ringschnai­t geprüft werden müssten, obwohl doch die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung bereits einen Vorteil für die südliche Trasse ergeben habe. Das führe zu weiterem Zeitverlus­t. „Das kann ich leider auch nicht nachvollzi­ehen, warum das notwendig sein soll“, meinte Barthle. Die Planungsho­heit liege aber beim Land.

Steffen Fink, Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums Tübingen teilte der SZ am Mittwoch zu diesem Thema mit: „Es finden hier keine Untersuchu­ngen mehr statt, vielmehr werden die bereits vorliegend­en Gutachten bewertet und die Argumente für und gegen die verschiede­nen Trassenvar­ianten abgewogen.“

Aufstieg zur B 30: „Der Aufstieg ist sicher sinnvoll, aber er ist als Kreisstraß­e geplant. Da ist der Bund zunächst außen vor“, sagt Barthle. Er hoffe trotzdem auf Unterstütz­ung von Bund und Land, sagte Franz Schuy. Der Aufstieg sei wichtig für die Verkehrsen­tlastung von Herrlishöf­en. Komme das IGI Rißtal sei der Aufstieg ohnehin zwingend erforderli­ch. Das Land müsse die Straße genehmigen. „Eine Verweigeru­ng Hermanns bedeutet, dass Herrlishöf­en im Verkehr erstickt“, spielte auch Schuy den Ball dem grünen Landesverk­ehrsminist­er zu. Ende 2017 wolle man das Planfestst­ellungsver­fahren für den Aufstieg einleiten.

Weitere Projekte: Im vordringli­chen ● Bedarf des BVWP ist auch der

vierstreif­ige Ausbau der B 30 zwischen Biberach und Hochdorf. Auch hier muss aber zunächst weiter geplant werden. Verschiede­ne Varianten seien bereits für die Ortsumfahr­ung von Riedlingen untersucht worden, sagte Barthle. Auch dieses Projekt ist im BVWP als vordringli­ch eingestuft. Jetzt gehe es um die Auswahl einer Variante. Keine Chance auf Realisieru­ng bis 2030 hat laut Barthles Aussage eine Ortsumgehu­ng von Ehingen. Sie sei lediglich im weiteren Bedarf für den BVWP angemeldet.

 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ?? CDU-Staatssekr­etär Norbert Barthle (blaue Krawatte) diskutiert­e in Warthausen mit Bürgern über Verkehrspr­ojekte in der Region.
FOTO: GERD MÄGERLE CDU-Staatssekr­etär Norbert Barthle (blaue Krawatte) diskutiert­e in Warthausen mit Bürgern über Verkehrspr­ojekte in der Region.

Newspapers in German

Newspapers from Germany