Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Das Ulmer Münster erstrahlt in ganz neuem Licht
Wie mit einer crossmedialen Erlebnisreise „Ulm Stories“das Ulmer Wahrzeichen digital erlebbar werden soll
(sz) - In Ulm, der Stadt der Pioniere, Erfinder, Nobelpreisträger und Heimat des höchsten Kirchturms der Welt denkt man gerne groß. Nachdem am Dienstag in Hamburg der in Deutschland einzigartige VirtualReality-Flugsimulator „Birdly“vorgestellt wurde, der künftig von der Kramgasse aus ermöglicht, frei wie ein Vogel durch die virtuelle historische Altstadt Ulms im Jahre 1890 zu fliegen, kommen nun auch die nächsten Projekte der „Ulm Stories“aus ihren Startlöchern. „Resonanzen“heißt eine einstündige Show, die am Montag, 17. Juli, das Ulmer Münster in einen Farb- und Lichtrausch tauchen soll. Acht Hochleistungsbeamer von enormer Helligkeit verwandeln das mächtige Mittelschiff des Münsters in eine über 4000 Quadratmeter große dynamische Videoinstallation.
Die audiovisuelle Inszenierung erweckt nach der Beschreibung der Initiatoren die in Stein erstarrte Architektur des Münsters und verzaubert sie in „transhistorische Ereignislandschaften“. Begleitet wird die Video-Installation von einer Komposition für Elektronik, Percussion, Orgel und einem Sprecher.
Das Projekt „Ulm Stories“besteht aus drei Teilen und wurde durch die Familien Kress, die Gründer der bekannten Ulmer Gartengerätemarke Gardena, vorgedacht, entwickelt, umgesetzt und finanziert. Neben dem Virtual-Reality-Flugsimulator und der Sound- und Licht-Show im Ulmer Münster finanzierte die Familie auch noch eine eine 3D-Hörspielreise durch das Ulmer Wahrzeichen.
Eine neue App, die ab 15. Juli auf den entsprechenden Portalen downloadbar sein wird, lässt die „Geschichte und Geschichten des Bauwerks erlebbar werden“, wie es in einer Ankündigung heißt. Dafür wurden über 60 Bluetooth-Sender im Münster angebracht.
Während die Nutzer mit aktivierter App durch das Münster schlendern, hören und erleben sie „die atmosphärisch dicht inszenierten Geschichten“. Durch eine spezielle – „binaurale“– Aufnahmetechnik soll bei der Wiedergabe über Kopfhörer ein natürlichen Höreindruck erreicht werden, der die Illusion verschafft, dass die Geräusche aus einer bestimmten Richtung kommen. Und das Ulmer Münster hat viel zu erzählen: Im 14. Jahrhundert von der Ulmer Bürgerschaft in gewaltigen Dimensionen für die Ewigkeit geplant, bei den Bauarbeiten teilweise eingestürzt, über viele Jahrhunderte baulich weiterentwickelt und von der Reformation geistig erneuert. Wer kein Smartphone besitzt, der kann ab 15. Juli im Münster auf Leihgeräte zurück greifen.