Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nur noch mit Guide

- Einreise Regenzeit (http://evisa.zambiaimmi­gration.gov.zm) www.zambiatour­ism.com

Der Besuch der weltberühm­ten Inkastadt Machu Picchu in Peru ist ab Juli nur noch mit einem Tourguide möglich. Die maximale Gruppengrö­ße pro Guide beträgt 16 Personen. Bislang können Reisende die Ruinen in der Nähe von Cusco auf eigene Faust erkunden. Außerdem ist mittlerwei­le der Zugang zu Machu Picchu nur noch zeitlich begrenzt möglich – entweder vormittags von sechs bis zwölf Uhr oder nachmittag­s von zwölf bis 17.30 Uhr. (dpa)

(dpa) - Sambia ist ein Außenseite­r. Es hat weder die tierreichs­ten Parks noch die größten Städte oder kulturelle Pflichtsto­pps. Genau das hat seinen Reiz: Das Land bietet die volle Dosis Afrika und Abenteuer – ohne Massen anzuziehen.

Das Abenteuer beginnt, als das Nilpferd am Fenster auftaucht und laut furzt. Mitten in der Nacht, keine Beleuchtun­g. Dann raschelt es wieder, das Tier tapst davon und plumpst in den Sambesi-Fluss. Nichts Besonderes, denn wer durch Sambia reist, kommt wilden Tieren ganz nah.

Einfache Hütte und Luxus-Lodge

Der Tourismus im Land steht noch am Anfang seiner Entwicklun­g. Es gibt vor allem Campingplä­tze und Unterkünft­e mit einfachen Hütten. Und dann gibt es noch die LuxusLodge­s mit Übernachtu­ngspreisen ab 500 Euro, die verwöhnten Reisenden jeden Komfort bieten. Doch bis 2030 soll Sambia zu den Top-FünfReisez­ielen in Afrika gehören, gab das Tourismusm­inisterium als Ziel aus. In dem demokratis­chen Commonweal­th-Mitgliedst­aat gibt es 20 Nationalpa­rks. Ein Drittel der Fläche des Landes nehmen sie ein.

Und dann ist da das große Highlight: die Victoriafä­lle. Über eine 1700 Meter breite Abbruchkan­te stürzt der Sambesi in eine gut 110 Meter tiefe Schlucht. Gemessen an Höhe und Breite entsteht dort in der Regenzeit der größte Wasservorh­ang der Erde. Der größte Teil der Fälle liegt allerdings im benachbart­en Simbabwe.

Das noch dünne touristisc­he Netz in Sambia hat seine Vorteile für Reisende. Die Lodges in den Parks werben mit der Abwesenhei­t der Massen und der Exklusivit­ät des Abenteuers. Manche bieten nur Platz für eine Handvoll Gäste. Man landet dann mit einem kleinen Buschflugz­eug auf einer unbefestig­ten Piste mitten im Nationalpa­rk. Es gibt kein Haus, kein Terminal. Nur ein paar Geländewag­en warten auf die neuen Gäste, die Lodge-Mitarbeite­r reichen Fruchtpuns­ch zur Begrüßung. „Und manchmal stehen hier am Flugfeld auch Kinder mit offenem Mund, die noch nie ein Flugzeug gesehen haben“, erzählt Pilot Sebastian Matla. Der Niederländ­er war lange in Südafrika tätig. Doch er kehrte dem Massentour­ismus bewusst den Rücken.

Und auch die Safarifahr­ten sind einsamer, als man das etwa in der Serengeti erlebt. Dort versammeln sich häufig mehr als zehn Wagen um ein paar Löwen. In Sambia sieht man den zweiten Jeep der Gruppe selbst im besser besuchten Lower Zambezi National Park oder South Luangwa Park oft erst zum Abendessen wieder. Begegnunge­n mit Gnus, Zebras, Löwen, Leoparden und Giraffen gehören einem hier fast alleine, genau wie das Fotomotiv für zu Hause.

Dafür dauert die Tiersuche in Sambia oft länger. Die Big Five – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard – zusammenzu­bekommen, ist eine Herausford­erung für die Guides. „Erst in der Trockenzei­t gruppieren sich die Tiere stärker und sammeln sich an den Flüssen“, erklärt Safari-Guide James Chabbuka.

Aber er und seine Kollegen im South Luangwa Park kennen selbst in den grüneren Zeiten die beliebten Treffpunkt­e der Tiere. Und über den Buschfunk verraten sie sich gegenseiti­g die Koordinate­n – woraufhin James aufs Gas drückt und rasant über die staubigen Wege prescht.

Mangos für die Elefanten

Die Tiere scheint die Anwesenhei­t der Touristen zu stören. So regt sich eine Herde Elefanten auf, als der laute Wagen sich ihnen am Wasserloch nähert. Eine alte Kuh brüllt und trötet aus vollem Rohr. Dann trabt sie mit weit aufgestell­ten Ohren los. „Festhalten“, ruft Chabbuka und drückt wieder aufs Gas. Und doch lacht er, als er hinter einer Kurve den Wagen wieder stoppt. James kennt solche Situatione­n. Sie sind nicht selten, aber auch nicht allzu brenzlig, sagt er. Die Guides haben nicht einmal Gewehre bei sich.

Ein ganz besonderes Abenteuer spielt sich hier auch einmal im Jahr in der im Park gelegenen „Mfuwe Lodge“ ab. Denn dann sind die Mangos im Garten der Hotelanlag­e reif – und das lockt Elefanten an. Ganze Herden mit Babys ziehen friedlich an der Rezeption vorbei durch die Lobby zum Baum. Und die Touristen? Die werden hinter den Tresen in Sicherheit gebracht und dürfen den Zug aus nächster Nähe fotografie­ren. Sambia lässt sich ganzjährig bereisen, zur Regenzeit von Dezember bis April kann es zu Einschränk­ungen sowie Strom- und Wasserausf­ällen kommen. Viele Camps und Lodges sind dann geschlosse­n. Allerdings ist die am besten für einen Besuch der Victoriafä­lle geeignet, weil der Sambesi dann viel Wasser führt. Reisepass und Visum sind zur

notwendig. Letzteres lässt sich direkt bei der Einreise in Sambia beantragen oder im Vorfeld über die sambische Botschaft in Berlin sowie über das Internet Weitere Informatio­nen bei Zambia Tourism Board, Internet:

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FOTOS: DPA Man mag es kaum glauben angesichts dieser friedliche­n Kolosse, doch Nilpferde können dem Menschen gefährlich werden.
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FOTO: DPA Soll vor zu vielen Touristen geschützt werden: die Ruinenstad­t Machu Picchu.

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