Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
In den Nestern der Störche zeigt sich deutlich ein StadtLand-Gefälle. Während die Storchenkinder in Zell (5) und Daugendorf (3) wie die Ölsardinen im Nest sitzen und aufpassen müssen, dass sie nicht vom Dach purzeln, tummeln sich in den Riedlinger Nestern nur jeweils zwei Junge. Dorfkinder scheinen also auch bei Störchen robuster zu sein als Stadtpflänzchen.
Ein weiterer Vogel beschäftigte diese Woche nicht nur die Riedlinger. Auch die Polizei wurde von einer Eule auf Trapp gehalten. Das Tier heult nachts und macht Geräusche, die dem Piepen eines Rauchmelders ähneln. Die Eule entwickelt sich mittlerweile zum touristischen Anziehungspunkt. Also nicht erschrecken, wer nachts die Abkürzung über den Friedhof nimmt. Mit erhöhtem Personenaufkommen ist zu rechnen.
Touristisch könnte es für die Stadt bis in zehn Jahren aufwärts gehen, wenn Riedlingen den Zuschlag für die erste nachhaltige Gartenschau bekommen würde. Ideen dafür hat der Nabu-Vorsitzende Dr. Joachim Kieferle noch und nöcher. Urpferde und Urrindviecher könnte er sich in den Auenlandschaften vorstellen und der Touri fährt entspannt auf dem Segway an den Weiden vorbei. Da paart sich Uriges mit Modernem – das ist nicht die schlechteste Idee.
Riedlingens Bürgermeister zeigte sich von dem Gedanken angetan. Er muss nur noch den Gemeinderat begeistern. Vielleicht könnte er in der nächsten Sitzung Haindlings „Donaulied“anstimmen. Damit hat der bayrische Musiker den Ministerpräsidenten Horst Seehofer bei seiner Donaubereisung 2013 sehr beeindruckt und sicher auch ein Stück zur Entscheidung für den sanften Donauausbau beigetragen. Das könnte doch dann auch in Riedlingen beeindrucken.
Zuerst reisen die Riedlinger allerdings zu ihren Freunden nach Niederösterreich und feiern mit ihnen – 750 Jahre Pöchlarn und 20 Jahre Städtepartnerschaft. Grüner Veltliner und Kaiserschmarrn treffen auf Schwarzwurst und Apfelsaft. Wohl bekomm’s,