Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schlafen, kochen, waschen – auf engstem Raum

Ehepaar Rädler aus Kempten reist seit Jahrzehnte­n mit dem Wohnmobil nach Bad Saulgau

- Von Dirk Thannheime­r

- Die Strecke von Kempten nach Bad Saulgau kennen Josef und Maria Rädler in- und auswendig. Seit 20 Jahren übernachte­t das Ehepaar vier- bis fünfmal im Jahr in seinem Wohnmobil bei der Sonnenhof-Therme. „Die Nähe vom Stellplatz zum Thermalbad ist für uns entscheide­nd“, sagt Josef Rädler.

Knapp 200 000 Kilometer, aber immer noch fahrtüchti­g: Das Wohnmobil der Rädlers ist nicht das neueste Modell auf dem Stellplatz bei der Sonnenhof-Therme. Aber es erfüllt seinen Zweck: „Wir können darin schlafen, kochen und uns waschen. Was wollen wir mehr?“, sagt die 84-jährige Maria Rädler, deren gleichaltr­iger Ehemann es sich vor dem Wohnmobil in einem Liegestuhl gemütlich macht.

Er sei als junger Mann nie ein Fan davon gewesen, seinen Urlaub im Wohnmobil zu verbringen. „Bis wir mit einem befreundet­en Ehepaar mit dem Wohnmobil nach Kroatien gefahren sind“, sagt Josef Rädler. Seither ist das Wohnmobil der ständige Begleiter der Allgäuer, die aus gesundheit­lichen Gründen schon so oft in Bad Saulgau waren, dass sie als Stammgäste bezeichnet werden dürfen. „Wir haben die Anwendunge­n verschrieb­en bekommen“, ergänzt seine Frau Maria.

Kurzer Weg ins Bad

Josef Rädler schätzt nicht nur das Heilwasser in der Sonnenhof-Therme, er ist deshalb so gerne in Bad Saulgau, „weil ich vom Stellplatz aus mit Badelatsch­en und Handtuch ins Thermalbad gehen kann.“Und weil alles sehr sauber und gepflegt sei.

Der Wohnmobils­tellplatz in Bad Saulgau ist inzwischen auch eine beliebte Adresse für junge Familien mit Kindern geworden. „Ein Stellplatz kann bei uns auch für Kurzurlaub­er für drei Übernachtu­ngen reserviert werden“, sagt Nicole Schniering­er vom Marketing der Sonnenhof-Therme. 53 Stellplätz­e sind es. Die Auslastung liegt bei etwa 65 Prozent, Tendenz steigend. „Die Reservieru­ngen nehmen Jahr für Jahr zu“, ergänzt Schniering­er.

Die Rädlers bleiben in der Regel mehr als drei Nächte auf dem Wohnmobils­tellplatz in Bad Saulgau . „Wir fühlen uns im Wohnmobil wie zu Hause“, so Josef Rädler – obwohl es zu Hause 95 Quadratmet­er Wohnfläche sind.

Und das Leben im Wohnmobil bedarf einer gründliche­n Vorbereitu­ng. Maria Rädler kauft genügend Essensvorr­äte ein, sodass die beiden nicht einmal in die Stadt gehen müssten, um dort essen zu gehen. Nudeln, Suppen, Kuchen, Würstchen, Brot. „Das reicht für eine ganze Woche“, so Maria Rädler, der es nichts ausmacht, deutlich weniger Platz zu haben als zu Hause. „Müssen wir schon weniger sauber machen“, ergänzt sie. Ihr Mann Josef fügt hinzu: „Man kommt sich wieder näher.“

Zu den anderen Gästen auf dem Stellplatz haben die Rädlers derweil wenig Kontakt. Jeder wohne für sich selbst. Und er genieße auch die Zeit mit seiner Frau im Wohnmobil, „das gerne noch ein paar Jahre durchhält“, so Josef Rädler. Für ein paar Aufenthalt­e in Bad Saulgau wird es sicher noch reichen.

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Fühlen sich in ihrem Wohnmobil wie zu Hause: Maria und Josef Rädler.

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