Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Babyboom in Tiefenbachs Storchennestern
Nabu und Feuerwehr Bad Buchau helfen dem Storchenbeauftragten beim Beringen
(sz) - Der Storchenbeauftragte Rainer Deschle hat in diesem Jahr besonders viel zu tun, er muss mehr als 60 Storchennester betreuen. In seinem Auftrag übernahmen der Nabu Bad Buchau-Federsee und die Freiwillige Feuerwehr Bad Buchau die Beringung der diesjährig geborenen Weißstörche rings um den Federsee.
Forstwirt Konrad Frosdorfer und seine beiden Feuerwehr-Kameraden Michael Bacalja und Stefan Rothacher kontrollierten nun insgesamt sieben Storchennester und wogen und beringten die Jungvögel. Dabei mussten die Feuerwehrleute jeweils mit dem Einsatzwagen der Feuerwehr an die Nester heranfahren, damit das Storchen-Team mit der Drehleiter in der Kanzel stehend zum Nest hochfahren konnte.
Den größte Bruterfolg konnten sie in Tiefenbach feststellen. In den dortigen drei Storchennestern befanden sich zusammen neun Jungvögel (Nest Federseeried vier, Nest Bushaltestelle drei, Nest Blersch zwei – siehe Kasten). Die schwersten Jungvögel wurden in Bad Buchau mit jeweils mehr als 3000 Gramm gewogen. Die Jungen in den Nestern Pfarrhaus Seekirch und Pfarrhaus Oggelshausen sind noch zu klein und untergewichtig. Ihre Beringung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Die Jungstörche in dem angebrachten Fischadlerhorst beim Wackelwald können leider nicht beringt werden, weil das Gelände dort unzugänglich ist.
Bestand erholt sich
Weißstörche werden beringt, um etwa Aussagen über ihre Ortstreue und ihr Lebensalter zu erhalten. So lassen sich viele Informationen ihres Lebenslaufes gewinnen: wann die Vögel geschlechtsreif werden, wie oft sie wo und wann brüten und auch wodurch sie sterben.
So lassen sich auch Angaben über den Bestand der Weißstörche gewinnen. War 1988 mit weniger als 3000 Brutpaaren in Deutschland ein Tiefpunkt erreicht, geht es seit Anfang der 90er-Jahre wieder aufwärts mit dem Weißstorch. Eine Entwicklung, die laut Nabu Deutschland Hoffnung macht.