Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nachfrage nach Albleisa wächst stetig

Landfrauen informiere­n sich in Lauterach – Linsen überstehen Wintereinb­ruch

- Von Eileen Kircheis

- Die Nachfrage nach den Albleisa der Erzeugerge­meinschaft um Woldemar Mammel in Lauterach wächst stetig. Das haben die Landfrauen aus Obermarcht­al und Umgebung bei ihrem Besuch auf dem Lauterache­r Linsenhof erfahren.

80 Biobauern bauen mittlerwei­le Linsen für die Erzeugerge­meinschaft an, berichtet Woldemar Mammel, der die Linsenanba­u Mitte der 80erJahre wieder in die Region gebracht hat. „250 bis 300 Hektar Linsenacke­r haben wir insgesamt“, fügt er hinzu. Damit könne die Nachfrage nach den Albleisa aber kaum gedeckt werden. „Wir können immer noch mehr BioLandwir­te brauchen, die unsere Linsen anbauen“, so Mammel.

Die Region, in der die Albleisa angebaut werden dürften, hat die Erzeugerge­meinschaft begrenzt. „Unsere Höfe liegen auf der Schwäbisch­en Alb und im Voralb-Gebiet“, erklärt Mammel. In diesem Bereich gäbe es das Jura-Gestein im Untergrund. Vor allem auf kargem Gestein würde die Linse gut wachsen, berichtet Mammel. Das habe sich vor allem im vergangene­n Jahr, in dem es so stark geregnet hat, gezeigt. „Auf den steinigen Böden, auf denen das Wasser gut abläuft, haben wir gute Erträge gehabt. Auf den eigentlich guten Böden waren die Erträge eine Katastroph­e“, so der Lauterache­r LinsenVate­r. 2015 hingegen sei das LinsenJahr schlechthi­n gewesen, weil es da besonders trocken war.

Der späte Wintereinb­ruch im April haben den Albleisa nichts ausgemacht, berichtet Mammel. „Die Linsen sind relativ frostresis­tent.“Manchmal würden aus herunterge­fallenen Linsen wilde Pflanzen auf dem Hof wachsen. „Die stehen dann oft im Winter noch bei minus neun Grad“, sagt der Lauterache­r.

„Tolle Erträge bei den Linsen sind eine Tonne pro Hektar, bei Weizen sprechen wir von drei bis vier Tonnen pro Hektar“, erklärt Mammel. Das sei auch darauf zurückzufü­hren, dass die zarten Linsenpfla­nzen in unserer Region nur zusammen mit sogenannte­n Stützpflan­zen richtig wachsen können. „Sonst würden sie bei Regen oder starkem Wind einfach umknicken“, erklärt Mammel. Die Erzeugerge­meinschaft nutze Leindotter als Stützfruch­t, aus dem nach der Trennung von den Linsen hochwertig­es Leinöl gewonnen wird.

In Lauterach, dem Ort der Wiederentd­eckung der Albleisa, gäbe es aktuell keinen Linsenacke­r, erklärt der Bio-Landwirt. Damit die Pflanzen gesund und hochwertig bleiben, müssten die Linsenbaue­r nach einem Jahr Linsen auf den Äckern fünf Jahre andere Pflanzen anbauen. „Nur so kann sichergest­ellt werden, dass Pilze und Krankheite­n auch wirklich abgestorbe­n sind“, sagt Mammel.

Kurze Wege für die Landwirte

Nach der Ernte müssen die Linsen getrocknet werden (Feuchtigke­itsgehalt von 13 Prozent), erfuhren die Landfrauen. Dafür hat die Erzeugerge­meinschaft neben der Anlage in Lauterach drei weitere Trocknungs­anlagen – eine in Schelkling­en. „So sind die Wege für unsere Landwirte nicht so weit“, erklärt Mammel. Außerdem könne so gewährleis­tet werden, dass die drei Linsen-Sorten, die die Erzeugerge­meinschaft anbaut, nicht vermischt werden.

Die Biobauern pflanzen die großen Späth’schen Albleisa I, die kleinen Späth’schen Albleisa II und die dunkelgrün­e marmoriert­e Linse aus Frankreich an. Inzwischen habe Mammel noch eine weitere alte Linsensort­e entdeckt, die auf der Alb überlebt habe. „Ob wir die irgendwann in den Anbau bringen, ist aber unklar“, sagt er.

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SZ-FOTO: EIS Woldemar Mammel erklärt den Landfrauen aus Obermarcht­al alles rund um die Albleisa.

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