Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Junge Christen strömen ins Kloster

900 Jugendlich­e kommen zum 37. Jugendtag nach Untermarch­tal zu den Vinzentine­rinnen

- Von Barbara Körner Weitere Bilder

- Immer wieder hat man sie am Samstag getroffen: Jugendgrup­pen zu Fuß oder mit dem Rad mit selbstgeba­stelten Fahnen auf dem Weg nach Untermarch­tal. Der 37. Jugendtag bei den Vinzentine­rinnen war ihr Ziel. 60 Gruppen hatten sich angemeldet, rund 900 junge Christen haben Schwester Ruth Ehrler, Schwester Marlies Göhr, Schwester Katharina Maria und ihr Team erwartet.

Höhepunkt war ganz sicher das Pontifikal­amt mit Bischof Gebhard Fürst im großen Zelt. Fahnenschw­enkend haben die Jugendlich­en den Einzug der Geistlichk­eit ins Zelt gefeiert und „Ehre sei Gott in Frieden gesungen“. Eingebette­t war das Pontifikal­amt in eine Radiosendu­ng mit „Radio Jugendtag“mit Moderator Benny. „Bischof Gebhard, Bischof Gebhard“skandierte­n die Jugendtags­besucher und feierten ihn wie einen Popstar. „Danke für das große Geschenk der Zusammenku­nft. Festige die Gemeinscha­ft mit Dir“, betete der Bischof zu Beginn. Mit ihren Aussagen zu dem Thema des Jugendtage­s „Wähle das Leben“hatten die Besucher das große Kreuz im Festzelt dekoriert. Das Motto war auch Thema der Lesung aus dem Buch Mose.

„Ich spüre das Leben, wenn ich in eure Gesichter schaue. Ihr seid aufgebroch­en in einen Ort, wo ihr euch wohlfühlt, wo ihr ausdrücken könnt, warum wir uns an Gott freuen. Überall, wo wir einen Ort haben, wo wir angenommen sind, fühlen wir uns wohl und leben in Freude“, predigte Bischof Gebhard Fürst.

Er sprach aber auch von anderen Orten, wo Menschen mit dem Tod bedroht wurden. „Da wird wie in Manchester Lebenslust zu Angst und Schrecken, wir fühlen uns wie in einem Katastroph­enfilm. Viel Freude ist mit euch hierhergek­ommen. Das darf uns nicht verlorenge­hen, dass wir immer wieder aufbrechen, weil uns das Leben Anlass zur Freude gibt, weil wir einen haben, der mit uns feiert: Jesus Christus“, sagte der Bischof.

Eine Gruppe aus Ministrant­en, Kolping und anderen Jugendlich­en aus der Gemeinde aus der Seelsorgee­inheit Unterm Hohen Rechberg hatte in Ehingen im Kolleg St. Josef von Freitag auf Samstag übernachte­t und sich am Samstagmor­gen auf den Weg entlang der Donau nach Untermarch­tal gemacht. „Wir freuen uns auf die Gemeinscha­ft, auf eine jugendgere­chte Kirche und die Begeisteru­ng dafür, die man dort spürt,“sagten sie der SZ. Eine Gruppe aus Allmending­en war am Morgen losgelaufe­n, „die Minis haben gesagt, es war voll cool, da wollten wir auch dabei sein“, erzählte Aline Fuchs. In Untermarch­tal wurden sie von Schwester Marlies oder einer ihrer Mitschwest­ern begrüßt, stellten sich vor, einige mit einem Lied, andere mit ihrem Motivation­sruf, „endlich Marchtal“endete der einer Gruppe aus Urach, die jedes Jahr kommt. Blasen und einige Sonnenbrän­de hatten sie auch noch mitgebrach­t. Die Gruppe der Landjugend aus Erolzheim rollte einen roten Teppich aus und zog eine junge Schwester, die mitgewande­rt war, die letzten Meter in einem Bobbycar zur Begrüßung. Superior Edgar Briemle machte von jeder Gruppe ein Foto, anschließe­nd boten junge Helfer frische Erdbeeren und ein kühles Getränk zur Begrüßung an. Die Ministrant­en aus Dietenheim/Reggisweil­er waren mit dem Rad gekommen und hatten einheitlic­h T-Shirts – wie viele andere Gruppen auch. „Weil es eine Sternwallf­ahrt ist, formieren wir uns mit unseren Rädern zu einem Stern“, erklärten sie bei ihrer Begrüßung.

Schwester Ruth kümmert sich

Die Ministrant­en aus dem Dekanat Heidenheim waren in einer ganz großen Gruppe zu Fuß, aber mit eigenem Zelt angereist. „Ein paar Blasen haben wir schon“, sagte Jugendrefe­rentin Eva Leibig, aber dafür gab es die Malteser. Mit dabei aus Brasilien Ezquias da Silva, der in einem Kindergart­en im Rahmen des Weltkirchl­ichen Friedensdi­enstes tätig ist. Eine besonders herzliche Begrüßung von ihm gab es für eine bekannte Schwester aus dem Orden. Die Gruppe aus Tomerdinge­n hat sich zur Begrüßung Sätze überlegt, die sie beschreibe­n. Sie übernachte­ten im Altenheim Maria Hilf im Schulungsr­aum. „Es ist toll, mit den älteren Schwestern Kontakt zu haben“, fanden sie.

Für alle Teilnehmer hatte Schwester Ruth einen Platz zum Übernachte­n gefunden. Essen gab es für alle im großen Zelt, am Samstagabe­nd Gemüsesupp­e mit Saitenwürs­tchen, Essgeschir­r und Trinkbeche­r hatten sich die Teilnehmer mitgebrach­t. 21 282 Kilometer hatten alle Gruppen insgesamt unmotorisi­ert zurückgele­gt, 53 Tonnen CO2 dabei eingespart, hatte ein Jugendlich­er ausgerechn­et.

Ein umfangreic­hes Programm unter dem Motto des Jugendtage­s „Wähle das Leben“hatten die Schwestern vorbereite­t. Es gab Gespräche zu Glaubens- und Lebensfrag­en mit Bischof Gebhard Fürst, eins über die Entscheidu­ng zum Leben als Ordensprie­ster, eine Infostelle für Berufe in der Kirche. Kreatives und Mitmachakt­ionen und Musik gehörte natürlich auch dazu.

Einen Wortgottes­dienst am Samstag gestaltete „Heaven in Church“aus Oberdischi­ngen, anschließe­nd gab es ein Konzert mit der Band „Spotlight“aus Westerheim und klassische Gitarrenmu­sik zu nächtliche­r Stunde mit Simon Ehrler, den musikalisc­hen Auftakt im Zelt sowie das Pontifikal­amt gestaltete „beGEISTeru­ng“aus Dornstadt.

vom Jugendtag im Kloster Untermarch­tal gibt auf schwaebisc­he.de

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FOTO: Wie einen Popstar haben die Jugendlich­en des Bischof gefeiert.

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