Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mäusebussa­rd attackiert Jogger

Peter Fritz aus Heroldstat­t ist Opfer eines Angriffs – In der Brutzeit verteidige­n Vögel ihre Nester

- Von Hansjörg Steidle

- Der Attacke eines Mäusebussa­rds ist Peter Fritz aus Heroldstat­t ausgesetzt gewesen. Die Folge: Kratzer in der Kopfhaut. „Der Angriff fühlte sich an wie der Schlag mit einem Holzbrett auf meinen Kopf“, schildert der Jogger den Vorfall im Laichinger Stadtwald. Nicht zum ersten Mal sah sich der 74-Jährige Attacken von Greifvögel­n ausgesetzt. Und auch andere Jogger aus der Region erlebten schon einen „Revierkamp­f mit den Vögeln“bei ihren Läufen. Überwiegen­d sind es Mäusebussa­rde, die empfindlic­h auf die Annäherung von Menschen an ihre Nester reagieren.

Vor zwölf Jahren hat der Rentner aus Heroldstat­t seine Leidenscha­ft fürs Joggen entdeckt und seitdem dreht er regelmäßig und mit großer Begeisteru­ng seine Runden in Wald und Flur – schon der Gesundheit wegen. Sein größtes Abenteuer hat er am Freitagvor­mittag vor einer Woche erlebt, als er wie gewohnt im Stadtwald von Laichingen in Schleifen seine zehn Kilometer lange Tour absolviert­e.

Die ernste Begegnung mit einem Raubvogel ereignete sich im Westen des Stadtwalds nach dem Tiergehege und einer leichten Linkskurve auf einem geraden Weg auf einer Waldlichtu­ng. Zunächst flog der Vogel wie aus heiterem Himmel kommend lautlos, aber dicht über ihm vorbei, bevor er nach links abdrehte und davon flog. Doch dann setzte der Mäusebussa­rd zur Attacke an. „Ich lief etwa 20 Meter weiter und verspürte überrasche­nd von oben her einen kräftigen Schlag auf meinen Kopf. Auch diesmal sah und hörte ich den Vogel nicht kommen“, schildert Peter Fritz den Sturzflug und Angriff.

Der Heroldstät­ter spürte ein leichtes Brennen und stellte fest, dass er blutete. Der Vogel war sogleich weg und Peter Fritz setzte seine Joggingrun­de trotz der leichten Verletzung fort. Zuhause entdeckte seine Frau Charlotte zwei lange Kratzer in der Kopfhaut, die der Mäusebussa­rd ihrem Ehemann mit seinen Krallen zugefügt hatte. Denn rasiermess­erscharf können die Klauen des Vogels sein. Da er an diesem Freitag ohnehin einen Termin bei seinem Hausarzt hatte, zeigte er diesem die Wunden. Hinsichtli­ch einer Hantavirus-Infektion wollte sich der 74-Jährige absichern, sind doch gerade Mäusebussa­rde Überträger dieser Viren. „Eine Behandlung war zum Glück nicht notwendig“, erzählt er.

Die Attacke war für Peter Fritz nicht das erste Treffen mit diesem Raubvogel: Denn wenige Tage zuvor war dieser an fast der gleichen Stelle knapp über seinem Kopf vorbeigefl­utscht, bevor er nach links abdrehte. Bei vier weiteren Runden im Laichinger Stadtwald sei dann nichts passiert, der Vogel habe ihn in Ruhe gelassen. Seine erste Begegnung mit einem Greifvogel liegt acht Jahre zurück, als ein Milan am Waldrand im Gewann Buch zwischen Feldstette­n und Westerheim gleich zwei Mal auf Augenhöhe an ihm nach einem Sturzflug vorbeiflog. „Damals erlebte ich, wie groß ein Raubvogel sein kann und welche Spannweite seine Flügel haben“, erinnert sich Peter Fritz.

In den nächsten Wochen wird der Jogger auf jeden Fall den westlichen Bereich des Stadtwalds in Laichingen meiden und andere Strecken für seinen Sport wählen. Denn er weiß, dass gerade Mäusebussa­rde in der Brutzeit ihre Nester auch gegen Menschen verteidige­n und diese mit ihrem rückwärtig­en Anflug vertreiben wollen.

Mit 62 Jahren ist Peter Fritz zum Joggen gekommen, als Joachim Buck und Otmar Rösch vom Feldstette­r Freizeitce­nter Muskelkate­r ein Lauftraini­ng anboten. Die sportliche Betätigung habe ihm seitdem sehr gut getan und wahrschein­lich dazu beigetrage­n, dass er mit 64 Jahren einen schweren Herzinfark­t überlebte.

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FOTO: PR Zwei lange Kratzer hat ein Mäusebussa­rd Peter Fritz auf dem Kopf aus Heroldstat­t zugefügt.

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