Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kugler und Voggel lassen die Hosen wackeln: Bronze

Mountainbi­ke: Zwölf-Stunden-Weltmeiste­rschaft im Team

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(sz) - Kai Kugler (Rulfingen/Inzigkofen, Team Expoline) und Helmut Voggel (Ertingen, Glasprinte­r-Team) haben bei der ZwölfStund­en-Weltmeiste­rschaft im Mountainbi­ke in Penzberg die Bronzemeda­ille gewonnen. Die beiden Biker hatten vor einigen Wochen beschlosse­n, an Voggels Geburtstag in Penzberg im Zweier-Team zu starten. Beide Fahrer kennen sich aus früheren, gemeinsame­n Tagen als Straßen-Lizenzfahr­er.

Die Idee entstand bei einer gemeinsame­n Trainingsf­ahrt, als Voggel erwähnte, dass die WM genau an seinem Geburtstag stattfinde und es doch eine „coole Idee“wäre, dort mal wieder gemeinsam in die Pedale zu treten. Nach kurzem Terminchec­k mit seinem Team sagte Kai Kugler zu.

Helmut „Helle“Voggel reiste bereits am Freitagmor­gen mit seiner Familie nach Penzberg, testete noch nach der Ankunft die Strecke, holte die Startunter­lagen ab und fuhr drei Runden auf dem 4,3 Kilometer langen Cross-Country-Kurs und bekam einen ersten Eindruck vom kräfteraub­enden Charakter der Strecke aus Wald- und Wiesenwege­n. Der hintere Teil der Strecke lag komplett im Wald und war zudem nass und mit Schlammlöc­hern versehen. Höhepunkt des Kurses war ein kurzes technisch anspruchvo­lles Trailstück mit einer Kompressio­n und anschließe­nder Abfahrt über den Skihang von Penzberg. Nach der Ankunft Kuglers einigten sich beide Fahrer darauf, jeweils fünf Runden am Stück zu fahren, um genügend Zeit zur Verpflegun­g und zur Erholung zwischen den Einsätzen zu haben.

Das Team steigert sich

Pünktlich um 8 Uhr fiel bei strahlende­m Sonnensche­in der Startschus­s. Kai drehte seine ersten fünf Runden wie angekündig­t - in kontrollie­rtem Tempo und übergab nach 50 Minuten an Helmut Voggel. Voggel übergab seinerseit­s nach fünf weiteren Runden an Kai Kugler auf Platz zehn liegend. In den folgenden Blöcken fuhren Kugler und Voggel konstante Rundenzeit­en und wechselten etwa alle 50 Minuten einander ab. Als Kai Kugler nach fünf Stunden Renndauer und mit seiner Erfahrung aus vielen Jahren MTB-Sport bemerkte, dass die Konkurrent­en schwächelt­en und ihr hohes Anfangstem­po nicht hielen, gab er die Devise aus in den nächsten beiden Blöcken einen Zwischensp­rint einzulegen, um Plätze gutzumache­n. Um den entspreche­nden Erfoplg zu haben, fuhr Kugler zudem eine Runde mehr als Voggel pro Einsatz. Kugler bewies seine ganze Klasse und fuhr Topzeiten, rund zehn Minuten pro Runde. Kugler machte Plätze gut. Auch Voggel steigerte sich, seine Rundenzeit lag bei zwölf Minuten. Nach acht Stunden lag das Team auf Platz fünf und der Rückstand schmolz.

Beim nächsten Wechsel schickte Kugler Voggel mit den Worten los: „Lass die Hosen wackeln. Die hängen am Berg wie festgekleb­t. Da geht noch mehr auf die Strecke.“So und durch Frau und Sohn Elias (mit Plakat „Happy birthday, Papi. Dein Elias.“) drehte Voggel vier schnelle Runden, Kugler fuhr in seinem Stint nach zehn Stunden auf den dritten Gesamtplat­z nach vorne. Der Vorsprung auf das Team auf Rang vier war gering und die Gegner änderten nochmals ihre Taktik und wechselten nach jeder Runde. Der Abstand wurde noch geringer, doch Voggel beschleuni­gte noch und Kai Kugler zauberte nach elfeinhalb Stunden nochmals eine Topzeit aus den Beinen. 13 Minuten vor Rennende übergab er an Voggel. Nun galt es, die Runde vor der Zwölf-Stunden-Grenze zu beenden und gleichzeit­ig den Vorsprung zu verteidige­n. Die Bronzemeda­ille vor Augen fuhr Voggel in der letzten Runde seine persönlich schnellste Runde des Tages und kam nach 11:58 Stunden in Ziel, mit knapp über einer Minute Vorsprung auf die Viertplatz­ierten. Insgesamt legten die beiden Fahrer in zwölf Stunden 64 Runden oder 275 Kilometer zurück (5300 Höhenmeter).

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FOTO: PRIVAT Ein gutes Team: Kai Kugler (li.) und Helmut Voggel (re.).
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FOTO: PRIVAT Elias Voggel feuert seinen Papa mit einem Plakat an.

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