Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Benzin und Spiritus sind tabu“
Feuerwehrkommandant Andreas Bochtler über Gefahren beim Grillen
(ry) - Grillen kann gefährlich sein. Um Brandunfälle und Verletzungen zu vermeiden, sollten ein paar Punkte beherzigt werden. Laupheims Feuerwehrkommandant Andreas Bochtler gibt Tipps für ein sicheres Vergnügen.
SZ: Herr Bochtler, auf was sollte beim Standort des Grills geachtet werden?
Bochtler: Zunächst ist wichtig, dass der Grill richtig zusammengebaut ist und stabil steht. Der Abstand zu Gebäuden und trockenen Hecken sollte mindestens einen Meter betragen, um Risiken durch Funkenflug und Fett, das sich entzündet, vorzubeugen. Bei starkem Wind sollte man besondere Vorsicht walten lassen. Auf gar keinen Fall darf man einen Holzkohlegrill in geschlossenen Räumen benutzen, dort drohen Vergiftungen durch Kohlenstoffmonoxid.
Was sollte der „Grillmeister“vermeiden?
Er sollte keine wehenden Kleidungsstücke tragen, die sich an der Glut oder durch Funkenflug entzünden könnten. Und er sollte den Grill möglichst nicht unbeaufsichtigt lassen, besonders dann, wenn Kinder in der Nähe sind. Sonst tun sich leicht Gefahrenquellen auf und es kann zu schwerwiegenden Verletzungen kommen. Auch Ballspiele gehören nicht ins unmittelbare Umfeld eines Grills. Wie schnell gerät jemand ins Stolpern, oder der Ball trifft den heißen Grill und dieser stürzt um.
Welche Brennmittel sind tabu?
Absolut tabu sind Benzin, Spiritus und andere hochentzündliche Flüssigkeiten. Hier können Stichflammen und brennbare Dämpfe entstehen. Wer solche Brennmittel benutzt, setzt seine Gesundheit und die von anderen leichtfertig aufs Spiel.
Welche Brennmittel sind sicher?
Baumärkte und der Einzelhandel halten eine ganze Reihe von flüssigen und festen Produkten speziell für den Grillspaß bereit. Sie funktionieren mit Verzögerung und entwickeln keine Dämpfe.
Was ist zu tun, wenn jemand Verbrennungen erleidet?
Kleinere Verbrennungen sollten sofort mit klarem sauberem Wasser gekühlt werden. Bei großflächigen oder schwereren Verbrennungen empfehle ich, den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 zu alarmieren. Textilien, die mit der verbrannten Haut verschmolzen sind, sollte man nicht mit Gewalt entfernen, sondern besser ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Die Grillparty ist zu Ende. Was tun mit der heißen Kohle?
Am besten lässt man die Kohle im Grill oder in einem Eimer aus Eisen erkalten, mindestens ein paar Stunden, noch besser über Nacht. Wenn man nicht warten will oder kann, dann bitte die Glut sorgfältig mit Wasser ablöschen. Das gilt besonders auch für öffentliche Grillstellen, etwa im Wald. Kohle, die in warmem Zustand in den Hausmüll oder Kompost gekippt wird, ist häufig die Ursache für eine Rauchentwicklung oder einen Brand. Wer einen Elektrooder Gasgrill benutzt: bitte nach dem Grillen das Ausschalten nicht vergessen und den Stecker ziehen beziehungsweise den Gashahn zudrehen.
Was essen Sie denn gern vom Grill?
Rindfleisch, medium. Dazu Weißbrot und ein Bier, gern auch alkoholfrei – das ist schon ein Genuss.