Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Einfach eine Erfolgsgeschichte“
Mit einem Festakt weiht die Firma Reck den neuen Standort in Dürmentingen ein und feiert ihr 60-Jähriges
- Mit einem Festakt mit 1000 geladenen Gästen hat die Firma Reck am Samstag die neue Montage- und Logistikhalle sowie das neue Forschungs- und Entwicklungsgebäude in Dürmentingen eingeweiht. Gleichzeit wurde das 60-jährige Bestehen gefeiert. „Reck ist ein leuchtendes Beispiel für Innovationskraft in Baden-Württemberg“, lobte etwa der Ministerialdirigent des Wirtschaftsministeriums, Hubert Wicker.
In der neuen Halle im Gewerbegebiet Dautenhau fand die Feier statt. Die in hellem grün gehaltene Halle war zum Ballsaal umgestaltet worden. Die 125 Tische und Stühle waren mit weißen Tischdecken versehen oder weißen Hussen eingefasst. Auf der Bühne unterhielt eine Band aus Friedrichshafen die Gäste. Diese konnten über mehrere Leinwände das Geschehen verfolgen, während sich die Kinder draußen in der Spiellandschaft austoben konnten. Denn neben Jubiläum und Einweihung war dies zugleich Sommerfest für die 260 Mitarbeiter und ihren Familien.
Allerdings tummelten sich unter den Besuchern neben den regionalen Gästen auch viele Gäste aus fernen Ländern. Denn die Firma Reck hatte zum Jubiläum Geschäfts- und Vertriebspartner aus der ganzen Welt nach Oberschwaben geladen. Sie könne Gäste aus Amerika, Afrika, Asien, Australien und ganz Europa willkommen heißen, sagte die Geschäftsführerin Christine Reck in ihren einführenden Worten. Christine Reck erinnerte an die Anfänge. Dank des Muts, des Fleißes und der Kreativität ihres Vaters konnte sich das Unternehmen so erfolgreich entwickeln. 2010 erfolgte der Generationenwechsel als Anton Reck seine Tochter Christine zur Nachfolgerin berief. „Das nachhaltige Wohlergeben des Unternehmens hat oberste Priorität“, betonte Christine Reck. Dazu bedürfe es auch der Perspektivenvielfalt und der wirklichen Fähigkeit innovativ zu sein.
Mit dem Bau in Dürmentingen hat das Unternehmen seine erste Dependance außerhalb des Stammsitzes in Betzenweilers errichtet. Auf 5000 Quadratmetern werden in der neuen, eingeschossigen Montage- und Logistikhalle medizinische Geräte gefertigt. Rund 50 Mitarbeiter werden ab Juli nach Dürmentingen umziehen. Am Kopfende des Gebäudes findet sich das neue Forschungs- und Entwicklungsgebäude. Rund elf Millionen Euro hat Reck in den neuen Standort investiert.
In einem Film konnten die Besucher die Entwicklung des Unternehmens nachverfolgen. 1957 haben der 23-jährige Anton Reck und seine Frau die Firma aus der Taufe gehoben. Zu den anfangs entwickelten Agrargeräten, gesellte sich später die Medizintechnik. Denn aus einer persönlichen Erlebnis heraus entwickelte Reck ein Bewegungstherapiegerät. Daraus entstand der moderne Motomed, der inzwischen weltweit eingesetzt wird. Aber auch in der Agrartechnik hat die Firma innovative Produkte am Markt platziert. Das Unternehmen hat weltweit zahlreiche Vertretungen, ist in rund 130 Ländern tätig. Der Anteil am Export liegt in beiden Sparten bei 50 Prozent. Die beiden Bereiche teilen sich am Gesamtumsatz auf in 70 Prozent Medizin und 30 Prozent Agrar.
Mit dem Erfolg am Markt entwickelte das Unternehmen sich auch bei der Mitarbeiterzahl und auch bei den Gebäuden. Mit der Montagehalle und dem Forschungs- und Entwicklungsgebäude wurde der achte und neunte Neubau fertiggestellt.
Angesichts dieser Erfolgsgeschichte prasselte viel Lob von den Gastrednern auf das Unternehmen ein. Reck sei ein typisches Beispiel für ein erfolgreiches baden-württembergisches Unternehmen, lobte Ministerialdirigent Hubert Wicker. Gerade kleinere und mittlerer Unternehmen seien das Rückgrat der Wirtschaft. Landrat Dr. Heiko Schmid betonte, Reck sei „einfach eine Erfolgsgeschichte“. Er erinnerte an den Firmengründer. „Er war ein besonderer Mensch“, so Schmid.
Otto Sälzle stellte Anton Reck in eine Reihe mit den Unternehmerpersönlichkeiten Liebherr, Handtmann oder Weishaupt. Er sei ein Denker, Tüftler, Macher gewesen. Das sei ein Teil des Erfolgs. Aber Unternehmen in Oberschwaben seien auch erfolgreich, weil sie nachhaltig wirtschaften und auch wegen der Mitarbeiter, die eine hohe Verbindung mit ihrem Unternehmen hätten. Bürgermeister Dietmar Holstein erinnerte an seinen ersten offiziellen Arbeitstag. An diesem Tag hatte er das erste Treffen mit Christine Reck, in dem über die Grundstücke verhandelt wurde. Erfolgreich. „Ich heiße sie offiziell herzlich willkommen in unserer Gemeindefamilie“, sagte Holstein zum Abschluss.
Die Segnung des neuen Gebäudes übernahm die Biberacher Pastoralreferentin Stefanie Brüggemann. Oft genug erlebe man, dass man nicht alles in der Hand habe, darum bitte man auch um Gottes Segen: Dass es gut werde. Hernach formulierten Mitarbeiter Wünsche, was alles gut werden möge: die Abläufe, das Miteinander, die Wertschätzung füreinander und eine Offenheit für Neues.
Doch das Unternehmen wollte nicht nur feiern, sondern auch geben. Zum 60-Jährigen erhalten 60 Einrichtungen, Vereine, Organisationen je 1000 Euro – regionale Einrichtungen wieder Kindergarten Betzenweiler oder das Federseemuseum genauso wie Unikliniken oder die Stiftung der Deutschen Schlaganfallhilfe. Stellvertretend für alle Organisationen wurden am Samstag von der Reck-Geschäftsführung Spendenschecks an neun Einrichtungen übergeben.