Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Naturfreibad: Badespaß ist gesichert
Uttenweiler arbeitet bei der Badeaufsicht künftig mit Stadtwerken Biberach zusammen
Uttenweiler arbeitet bei der Aufsicht mit Stadtwerken Biberach zusammen.
- Wenn wie derzeit die Temperaturen nach oben klettern, dann locken Seen und Freibäder mit Badespaß und Erfrischung im kühlen Nass. Doch für kleine Kommunen wird es zunehmend schwieriger, Mitarbeiter für die Badeaufsicht zu stellen. Mancherorts, etwa in der Touristenhochburg Titisee-Neustadt, müssen Freibäder in dieser Saison sogar geschlossen bleiben. Das möchte man in Uttenweiler auf jeden Fall verhindern. Die Gemeinde wird deshalb künftig mit den Stadtwerken Biberach zusammenarbeiten.
Strahlender Sonnenschein, bestes Badewetter – und ein geschlossenes Naturfreibad? Fast wäre es in diesem Sommer in Uttenweiler tatsächlich so weit gekommen. Nachdem die bisherige Fachkraft für Bäderbetriebe gekündigt hatte, suchte die Gemeinde nach einem Nachfolger. Vergeblich. Auf die Ausschreibung ging keine einzige Bewerbung ein. Nur weil sich Bauhofmitarbeiter Stefan Laub zu einer Rettungsschwimmer-Ausbildung bei den Stadtwerken Biberach bereit erklärt habe, stehe den ungetrübten Badefreuden auch in diesem Sommer nichts entgegen, betonte Bürgermeister Werner Binder, der in der Ratssitzung am Montagabend Laub und den Stadtwerken dankte.
Dabei handle es sich allerdings lediglich um eine Übergangslösung, so Binder. Denn Stefan Laub ist nach wie vor im Bauhof gefragt. Künftig möchte die Gemeinde deshalb die Badeaufsicht ganz auf die Stadtwerke Biberach übertragen, um auch langfristig den Badebetrieb aufrecht zu halten. „Diese würde auch bedeuten, dass unsere Aushilfskräfte zu den Stadtwerken überwechseln“, führte Binder aus.
Die Stadtwerke Biberach bieten schon seit einiger Zeit diese Dienstleistung an – und reagieren damit auf ein Problem, das nicht nur die Gemeinde Uttenweiler betrifft. Gerade kleine Kommunen geraten bei der Badeaufsicht zunehmend in Personalnot, weiß Joachim Isenmann, Teamleiter für die Bäder der Stadtwerke Biberach. „Es sind einfach zu wenig Fachkräfte auf dem Markt“, erläuterte Isenmann den Gemeinderäten. „Sie finden überhaupt niemand mehr, der auf Saison arbeitet.“
Die Stadtwerke beschäftigten deshalb ihre derzeit 20 Rettungsschwimmer das ganze Jahr hindurch. Dies funktioniere nur deshalb, weil man auf Mitarbeiter mit zusätzlichen Qualifikationen setze, erklärte Isenmann. Verfüge die Badeaufsicht zugleich über eine Ausbildung im Malerhandwerk, finden sich bei den großen Stadtwerken Biberach, die auch die Bereiche ÖPNV und Parkhäuser unter ihrem Dach vereinen, im Winter genügend Einsatzmöglichkeiten.
Verdient sei mit diesem Modell dennoch nichts, betonte Isenmann. Auch wenn sich die Gemeinde Uttenweiler diese Lösung durchaus etwas kosten lässt. So soll sich die Grundpauschale auf jährlich 45 000 Euro belaufen. Pro Öffnungstag fallen zudem 130 Euro an. 2016 hatte das Naturfreibad 75, im Jahr davor 80 Tage geöffnet, antwortete Binder auf die Nachfrage von Gemeinderätin Daniela Traub. Die Gemeinde rechne also mit einer Aufwandspauschale von durchschnittlich 10 400 Euro.
Im Gegenzug planen und organisieren die Stadtwerke die Badeaufsicht. Sie übernehmen die Personalverantwortung, die Gewährleistung der Badeaufsicht mit allen Konsequenzen wie Haftung, Krankheitsund Urlaubsvertretung, Hygiene- und Dienstpläne. Geregelt werden soll dies in einem Dienstleistungsvertrag, der zum Start der kommenden Badesaison am 1. Mai 2018 beginnt und zunächst über fünf Jahre laufen soll. Damit sei die Gemeinde haftungs- und personalrechtlich auf der sicheren Seite und könne den Betrieb im Naturfreibad auch für die kommenden Jahre gewährleisten, befand Binder, dem sich der Gemeinderat mit einstimmigem Beschluss anschloss.