Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anja Fischer gewinnt WM-Bronze

Target Sprint-Weltmeiste­rschaft in Suhl

- Von Helmut Fischer

- Großartige Zuschauerr­esonanz, überragend­e sportliche Leistungen und eine überwältig­ende Dominanz der deutschen Athleten, waren die Resultate der ersten Weltmeiste­rschaft im Target Sprint. Der Austragung­sort auf dem Platz der Deutschen Einheit in der Innenstadt von Suhl hätte nicht besser ausgewählt werden können. Die noch relativ neue Sportart, die Mittelstre­ckenlauf (dreimal 400 Meter) und Luftgewehr­schießen kombiniert, hat in Suhl eindrucksv­oll gezeigt, dass sie eine große Zukunft haben kann. Die Regeln orientiere­n sich am Biathlon. Dass mit Anja Fischer von der Schützengi­lde Ennetach eine Athletin aus der Region zu den Medailleng­ewinnern gehört, könnte für die Schützenve­reine im Umland eine Chance sein, mit dieser neuen Disziplin gegen die Nachwuchsp­robleme anzukämpfe­n.

Anja Fischer aus Mengen, die für die SGi Ennetach startet, hat sich seit November mit einem sehr umfangreic­hen Trainingsp­rogramm zunächst auf die Qualifikat­ionsläufe auf Bundeseben­e vorbereite­t. Dieses Jahr erstmals in der Damenklass­e am Start, konnte sie sich durch gute Wettkämpfe in Starzach, Köln und Hannover eines der sechs Tickets bei den Damen für die WM sichern.

Bei der Weltmeiste­rschaft wurden dann in Vorläufen die zwölf schnellste­n Athleten ermittelt, die sich dann für das Finale qualifizie­rten. Beim Damen-Sprint erzielte Anja Fischer die neuntbeste Zeit und sicherte sich somit einen Platz im Finale. Im Finale zeigte sich dann die Übermacht der deutschen Damen. Durch Anita Flack (München), Jana Landwehr (Dortmund) und Kerstin Schmid (Sigritz) blieben alle Medaillen in Deutschlan­d. Um Platz vier gab es einen dramatisch­en Vierkampf. Durch gute Schießerge­bnisse fand sich Anja Fischer mitten in diesem Vierkampf. Am Schluss musste sie sich knapp den erfahrener­en Athleten Francesca Macali (Italien), Pavla Schorna (Tschechien) und Judith Wagner (D/Starzach) geschlagen geben, erreichte aber einen ausgezeich­neten 7. Platz. Durch diese gute Platzierun­g, wurde Anja Fischer zusammen mit Thomas Haslinger (Deggendorf) für das Mixed-Team Deutschlan­d II nominiert.

Die Mischung macht’s

Beim Mixed-Team Rennen absolviert die Frau zunächst eine Laufrunde, bevor sie nach einer Schießeinl­age an den Mann übergibt. Der Mann spult dann das gleiche Programm ab, übergibt wieder an die Frau, die erneut läuft und schießt, bevor der Mann nach der letzten Übergabe eine Runde zurücklegt, schießt und sich dann auf die Schlussrun­de begibt. Alle zwölf Mannschaft­en legten vom Start weg ein höllisches Tempo vor, Tschechien mit Pavla Schorna, Deutschlan­d 1 mit Judith Wagner und Deutschlan­d 2 mit Anja Fischer erarbeitet­en sich bis zum ersten Schießen einen kleinen Vorsprung. Anja benötigte nur einen Nachlader und konnte ihren Partner, Thomas Haslinger, nur wenige Schritte hinter der tschechisc­hen Mannschaft auf die Strecke schicken. Auf der Strecke änderte sich wenig, Thomas Haslinger erledigte seine Aufgabe auch nur mit einem Nachlader, berührte aber beim Verlassen des Schießstan­des seinen Gewehrstän­der, sodass sein Gewehr zu Boden fiel. Dies sollte sich im weiteren Verlauf des Rennens als großes Handicap erweisen. Anja Fischer ging mutig auf die letzte Runde und konnte nach einem fehlerlose­n Schießen ihren Partner zusammen mit dem Tschechen Tomas Bystricky auf die Strecke schicken. Deutschlan­d 1 lag zu diesem Zeitpunkt mit zwölf Sekunden Rückstand auf Rang drei. Gemeinsam kamen die beiden Führenden zum letzten Schießen. Schnell herrschte im deutschen Lager große Ratlosigke­it, denn Thomas Haslinger begann mit fünf Fehlschüss­en. Wie sich später herausstel­lte, hatte sich beim Sturz des Gewehres die Visierung verstellt. Nur ein erfahrener Schütze wie Thomas Haslinger konnte darauf reagieren und schaffte es letzten Endes mit zwölf Schüssen alle Klappen abräumen. Zwischenze­itlich waren die Tschechen längst unterwegs zu Gold und auch Deutschlan­d 1 konnte problemlos auf den Silberplat­z laufen. Der bis zu diesem Zeitpunkt herausgela­ufene Vorsprung von Anja Fischer und Thomas Haslinger war aber groß genug, um sich Platz drei zu sichern. Sofort nach dem Zieleinlau­f waren die ganzen Probleme vergessen und die Freude über die gewonnene Bronzemeda­ille bei einer Weltmeiste­rschaft war riesengroß.

Zeit zur Regenerati­on bleibt nicht, denn bereits nächstes Wochenende stehen am Samstag die Landesmeis­terschafte­n im Sommerbiat­hlon mit dem Kleinkalib­er in Ulm auf dem Programm und am Sonntag reisen sieben Sommerbiat­hleten aus Ennetach nach Weiden zur Landesmeis­terschaft im Sommerbiat­hlon mit dem Luftgewehr und zur Landesmeis­terschaft im Target Sprint.

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FOTO: HELMUT FISCHER Strahlende Bronzemdai­llengewinn­er: Anja Fischer und Thomas Haslinger.

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