Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zu wenig Gästebetten in der Stadt
Werner Blank will ein Garni-Hotel bauen – Radfahrer übernachten derzeit in den Teilorten
Werner Blank will ein Hotel bauen – Radfahrer übernachten in den Teilorten.
RIEDLINGEN - Radtouristen, die den Weg nach Riedlingen finden, sind begeistert von der herrlichen Altstadtkulisse und dem Flair der kleinen Stadt an der Donau. Weniger schön finden sie, dass es so wenig Übernachtungsmöglichkeiten gibt. So mancher Tourist muss die Stadt verlassen, um sich einen Schlafplatz in den Teilorten oder den Umlandgemeinden zu sichern. Das soll sich ändern. Werner Blank will bis Ende 2018 ein Garni-Hotel beim „Rosengarten“bauen. Geplant sind 17 Zimmer mit 36 Betten.
Momentan sind die Übernachtungsmöglichkeiten „rund um den Stock“stark dezimiert. So mancher Tourist schiebt sein Fahrrad durch die Fußgängerzone – auf der Suche nach einer Unterkunft. Das Hotel „Brücke“mit seinen 30 Zimmern ist abgerissen. Im Hirsch sind zwar Übernachtungen möglich, weil die Gaststätte aber geschlossen ist, gibt es kein Frühstück. Unter der Woche können die Touristen auf Cafés und Bäckereien ausweichen. Aber sonntags bleibt der Gast hungrig. Denn am Sonntagmorgen haben in der Innenstadt nur die Eisdielen geöffnet.
Einzige stadtnahe Übernachtung mit Frühstück ist derzeit im Rosengarten mit seinen acht Zimmern möglich. Selbstversorger finden in den drei Ferienwohnungen der Stadt im Lichtenstein Herberge, und in vier privaten Feriendomizilen. Vier weitere Ferienwohnungen gibt es in den Teilorten. Oder die Radfahrer nehmen ein Stück Radstrecke in Kauf, radeln in den Adler nach Grüningen, zu Blanks nach Zwiefaltendorf – oder gleich nach Unlingen oder Heiligkreuztal.
Gastronomen helfen einander
Monika Münch vom Adler in Grüningen erlebt derzeit viele Touristen, die nicht sonderlich erfreut sind, dass sie in der Innenstadt keine Herberge gefunden haben. Vermittelt werden ihr die Gäste von den Kollegen aus der Stadt. „Der Rosengarten oder Reinkes vom Stadtcafé schicken die Radfahrer raus“, sagt Münch. Die Hälfte ihrer Gäste hat gebucht, die andere kommt spontan. Manche fürchten sich vor dem „Adlerberg 1“, der Adresse des Gasthofs. Sie glauben sie müssten einen hohen Berg erklimmen. „Wenn ich ihnen dann am Telefon erkläre, dass es eben nach Grüningen geht, sind sie erleichtert“, sagt die Wirtin. Dann nehmen sie die 2,5 Kilometer von der Innenstadt in den Teilort in Angriff. Die Übernachtung in Grüningen sei kein Umweg, denn anderntags können die Gäste über den Grünplanweg nach Daugendorf fahren und seien wieder an der Donau. Eine bessere Beschilderung wünscht sich die Adler-Wirtin. So wie der Rosengarten an den Leader-Masten beschildert ist, wäre ein Schild in Richtung Grüningen für den Adler gut. Das muss von der Stadt in Angriff genommen werden.
Der Neubau eines Hotels in der Innenstadt ist nötig. Das sieht auch die Stadtverwaltung so und lässt ein Gutachten erstellen. Gedacht ist an einen Beherbergungsbetrieb auf dem Stadthallen-Areal. Allerdings wird noch einige Zeit vergehen bis dieses Ansinnen spruchreif ist. In eine ähnliche Richtung gehen die Ideen des Unternehmers Günther Eberhardt, der die Kanalbrücke gekauft hat und sie in ein Café oder Hotel neben dem alten Postgebäude integrieren will. Der Platz wäre geradezu ideal, direkt am Wasser gelegen, mit einem herrlichen Blick auf die Stadtkulisse. Allerdings sind auch seine Pläne noch nicht konkret. In diesem Jahr werde nichts mehr geschehen, hatte der Hohentenger Unternehmer verlauten lassen.
Gewisser Optimismus
Dagegen sind die Pläne von Werner Blank schon sehr konkret. „Dass wir Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt brauchen, steht außer Frage“, sagt der Riedlinger, der der Stadt in vielen Bereichen schon Gutes getan hat. Mit einem gewissen Optimismus nimmt Blank das neue Projekt in die Hand. Denn mit einer Auslastung von 50 Prozent könne nicht gerechnet werden, sagt er. Der Bedarf sei im Sommer da, im Winter sei die Nachfrage eher mäßig. Trotzdem geht Blank mit einer „gewissen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass sich das Hotel eben trägt“. Er rechnet mit einer 42-prozentigen Auslastung. Seine Pläne für den Hotelbau hat er gerade fertiggestellt. Geplant ist ein Garni-Hotel hinter dem Parkplatz des Rosengartens. Das Hotel entsteht zwar auf dem Areal des Rosengartens, allerdings steht es nicht in wirtschaftlicher Verbindung mit dem Gasthaus. Es sollen 17 Zimmer mit 36 Betten entstehen. Bis September muss Blank das Baugesuch einreichen, um Fördermittel aus dem ELR-Programm zu beantragen. Im März fällt das Ministerium für Ländlichen Raum die Entscheidung, welche Projekte bedacht werden. Ist das Blank’sche Projekt dabei, könnte zum Jahreswechsel 2018/2019 das neue Riedlinger Hotel stehen.