Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

So gelingen längere Motorradto­uren problemlos

Beim Packen der Maschine müssen viele Details beachtet werden

- Von Fabian Hoberg Unter www.ifz.de und www.adac.de finden Fahrer umfangreic­he Packlisten.

(dpa) - Die Saison für längere Motorradtr­ips hat begonnen. Damit Touren zum perfekten Erlebnis werden, müssen Biker die richtige Maschine wählen. Und auch die Beladung muss stimmen. Ein Überblick:

„Für längere Touren mit Gepäck und gegebenenf­alls Sozius eignen sich vorrangig Tourer, Sporttoure­r und Reiseendur­os“, erläutert Ruprecht Müller vom ADAC. Aber auch Allrounder, Naked Bikes und Cruiser kämen infrage. „Wichtig ist eine ausreichen­de Zulademögl­ichkeit, besonders wenn zwei Personen reisen.“In Deutschlan­d beliebt seien Reiseendur­os wie die BMW-GS-Modelle, Ducati-Multistrad­a-Modelle, Honda CRF 1000 L Africa Twin, KTM-Adventure-Modelle, Suzuki-VStrom-Reihe, Triumph-Tiger-Modelle und Yamaha-Tenere-Modelle. Auch Crossover-Motorräder wie Honda Crosstoure­r, die KawasakiVe­rsys-Baureihe, Yamaha Tracer 900 und BMW S 1000 XR eigneten sich für längere Touren. Zu den klassische­n Tourern und Sporttoure­rn zählen BMW R 1200 RT und K 1600 GT, Honda Gold Wing, Kawasaki GTR 1400, Yamaha FJR 1300 und viele Harley-Davidson-Modelle.

Der Vorteil bei Reiseendur­os, so Müller, liegt in der ergonomisc­hen Sitzpositi­on, die den Fahrer nicht so rasch ermüden lässt. Außerdem böten sie genügend Platz und ausreichen­de Zulademögl­ichkeiten. Dazu kämen dann noch ein großes Angebot an Modellen und Zubehör sowie ein geringer Pflege- und Wartungsau­fwand unterwegs. Außerdem hätten Reiseendur­os wegen ihrer längeren Federwege und größeren Vorderräde­r weniger Probleme mit schlechten Straßen.

Griffheizu­ng für mehr Sicherheit

Bei der Wahl der Maschine ist aber zu beachten, dass die Kombinatio­n aus Fahrer und Motorrad sehr individuel­l ist und letztlich vom subjektive­n Empfinden abhängen sollte, sagt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsic­herheit in Essen. „So können Fahrer auf Motorräder­n lange Touren ohne Probleme meistern, obwohl das Motorrad gar nicht für den Schwerpunk­t Tour konzipiert ist.“

Für längere Touren empfiehlt Müller Gepäck- und Navigation­ssysteme. „Wer viel Wert auf Komfort legt, setzt auf Griffheizu­ng sowie höhere Windschild­er“, so der ADACExpert­e weiter. Kalte Finger verlangsam­en die Reaktion, was zulasten der Sicherheit geht. Koffer können durch sogenannte Softbags ersetzt werden und Topcases durch Gepäckroll­en. „Softbags und Gepäckroll­en haben den Vorteil, dass sie dem Platzbedar­f angepasst werden können. Dadurch ist diese Packweise meist kompakter als bei Koffern und Topcases mit festem Volumen“, sagt Müller. Softbags seien aber oft nicht wasserdich­t, Gepäckroll­en hingegen schon. Rucksäcke, die der Fahrer tragen muss, könnten dagegen die Blutzirkul­ation in den Armen einschränk­en.

Seitenkoff­er für die Kleidung

Haasper rät als Ergänzung zu einem Tankrucksa­ck, der einen schnellen Zugriff ermöglicht. Dort hinein gehören Dinge, die rasch zur Hand sein sollten, etwa Kartenmate­rial, Wasserflas­che, Snacks, Regenkombi, Fotoappara­t und Smartphone. Die Seitenkoff­er oder Satteltasc­hen eignen sich am besten für den Transport von Kleidungss­tücken. Auf der Gepäckbrüc­ke schließlic­h landen Zelt, Schlafsack und Isomatte, verpackt in einer wasserdich­ten Gepäckroll­e.

Beim Packen sollten Fahrer darauf achten, dass der Schwerpunk­t des Motorrads tief bleibt. „Schwere Gepäckstüc­ke sollten deshalb nach ganz unten in Koffern oder Packtasche­n“, sagt Haasper. Wichtig sei auch, dass die Lastvertei­lung auf die beiden Räder nicht zu stark verändert wird. „Sonst kann das Motorrad in der Lenkung zu schwimmen beginnen, was ein exaktes Manövriere­n erschwert.“

Vor längeren Touren sollten Motorradfa­hrer unbedingt ihre Maschine komplett checken und bei Verschleiß­teilen die zu erwartende Belastung einkalkuli­eren. „So kann ein Reifentaus­ch während der Tour nötig werden, auch wenn vor Tourbeginn noch einiges an Puffer vorhanden ist“, sagt Haasper. Michael Lenzen vom Bundesverb­and der Motorradfa­hrer erinnert daran, Luftdruck und Fahrwerk an das höhere Gewicht anzupassen. Bei modernen Maschinen lässt sich manchmal der Dämpfer verstellen. Informatio­nen dazu stehen im Fahrzeugha­ndbuch.

„Generell sollte das Gepäck nicht einfach auf dem Gepäckträg­er in die Höhe gestapelt, sondern möglichst gut verteilt werden“, rät Lenzen. Auch sei darauf zu achten, dass Blinker und Bremslicht nicht verdeckt werden. Auf der Gepäckbrüc­ke müssen Spanngurte mit festen Schnallen oder flexible Spanngummi­s einen festen Sitz garantiere­n. Die langen Enden solcher Spanngurte sollten sorgfältig gesichert werden, damit sie nicht ins Hinterrad geraten.

Bei einer Probefahrt vor der großen Tour erkennen Biker Schwachste­llen und können sie ohne Zeitdruck beheben. „Wer noch nie mit zwei Personen und Gepäck unterwegs war, sollte vor der großen Urlaubstou­r einmal seine Hausstreck­e in voller Beladung absolviere­n“, empfiehlt Lenzen. So bekomme er ein Gefühl für die Maschine.

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FOTO: ALESSIO BARBANTI/YAMAHA/DPA Kurvenreic­he Strecken sind bei vielen Motorradfa­hrern nicht nur im Urlaub beliebt.

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