Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

EnBW hält Milliarden aus Atomsteuer fest

Energiekon­zern will Schulden abbauen und investiere­n – Entscheidu­ng über Sonderdivi­dende im Frühjahr 2018

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(dpa) - Der Energiekon­zern EnBW will die Rückerstat­tung der Kernbrenns­toffsteuer in Höhe von rund 1,44 Milliarden Euro zum Schuldenab­bau und für Investitio­nen in Zukunftspr­ojekte nutzen. „Die Rückzahlun­g der Kernbrenns­toffsteuer verbessert unsere angespannt­e bilanziell­e Situation“, sagte eine Unternehme­nssprecher­in am Freitag. Die Steuerrück­zahlung sei aber ein Einmaleffe­kt und werde nicht dazu beitragen, die operative Lage der EnBW zu verbessern. Ob eine Sonderdivi­dende ausgeschüt­tet wird, entscheide die Hauptversa­mmlung im Frühjahr 2018.

EnBW gehört mit jeweils 46,75 Prozent der Anteile den beiden Großaktion­ären OEW und Neckarpri. Hinter dem Zweckverba­nd Oberschwäb­ische Elektrizit­ätswerke (OEW) mit Sitz in Ravensburg stehen neun Landkreise, darunter Ravensburg, der Alb-Donau-Kreis und der Bodenseekr­eis als größte Anteilseig­ner, hinter der Beteiligun­gsgesellsc­haft Neckarpri das Land Baden-Württember­g.

EnBW hatte 2016 wegen niedriger Strompreis­e und Belastunge­n aus dem Pakt zur Entsorgung der atomaren Altlasten einen Jahresfehl­betrag von fast 1,8 Milliarden Euro hinnehmen müssen.

Auch Konkurrent Eon will seine Rückerstat­tung von rund 2,8 Milliarden Euro zur Stärkung der Bilanz und zum Schuldenab­bau im Konzern behalten. Das Geld sei größtentei­ls bereits eingegange­n, hieß es aus Essen. „Focus“hatte zuvor darüber berichtet. Der Konzern RWE, der aus der Rückerstat­tung etwa 1,7 Milliarden Euro erhält, hatte vor Kurzem eine Sonderdivi­dende mit einem Gesamtvolu­men von rund 615 Millionen Euro angekündig­t. Den größeren Anteil des zurückgeza­hlten Geldes behält auch RWE zur Stärkung der Finanzkraf­t.

Das Bundesverf­assungsger­icht hatte am 7. Juni die Brenneleme­ntesteuer für verfassung­swidrig und rückwirken­d für nichtig erklärt. Die Steuer für Brennstäbe in Atomkraftw­erken war seit 2011 erhoben worden und am 31. Dezember 2016 ausgelaufe­n. Insgesamt muss der Bund gut 6 Milliarden Euro zurückzahl­en.

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FOTO: DPA EnBW-Chef Frank Mastiaux.

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