Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Rat drückt bei Stadthallenareal auf Bremse
Gemeinderat will Hotelgutachten vor weiterer städtebaulicher Umgestaltung abwarten
- Die Planung für die Neugestaltung des Stadthallenareals ruht. Zwar liegt ein erster städtebaulicher Entwurf auf dem Tisch, zwar gibt es interessierte Investoren, doch der Gemeinderat hat ist auf die Bremse getreten. In nicht-öffentlicher Sitzung wurde beschlossen, dass die Verwaltung vor weiteren Schritten ein paar Hausaufgaben erledigen muss: So soll zunächst die Hochwassersituation genauer unter die Lupe genommen und das Hotelgutachten abgewartet werden. Und auch der künftige Standort der Wohnmobilstellplätze sowie der Jugendräume soll dargelegt werden.
In dem städtebaulichen Entwurf des Büros Sieber wurde dem Gemeinderat erstmals vorgestellt, wie die Fläche bis zum Festplatz gestaltet werden könnte. Nach den bisherigen Vorstellungen soll dort ein kleineres Einzelhandelszentrum entstehen. Nach wie vor ist geplant, dass der Drogeriemarkt Müller sich dort ansiedelt. Müller habe weiterhin sein Interesse signalisiert, sagt Bürgermeister Marcus Schafft. Nach vorliegenden Informationen würde etwa der Einzelhandelskomplex rund 3000 Quadratmeter umfassen. Müller hatte früher immer einen Bedarf von 1800 Quadratmeter angemeldet, so dass noch 1200 Quadratmeter verfügbar wären. Aber auch mit dem Drogeriemarkt Rossmann ist man im Gespräch. Doch auf der Fläche sollen auch ein Hotel, Ferienwohnungen entstehen und natürlich die Stadthalle verbleiben.
Auf einer Zeitachse wurde den Gemeinderäten dargestellt, welches Projekt in welchem Zeitraum umgesetzt werden könnte: Was schnell angegangen werden kann, was in einem mittelfristigen Zeitraum realistisch ist und was langfristig in einem Zeitkorridor von 15 Jahren auf dem 30 000 Quadratmeter umfassenden Gelände umgesetzt und neugeordnet werden könnte.
Doch die bisherigen Planungen scheinen den Gemeinderat nicht in Gänze überzeugt zu haben. Denn die Weiterentwicklung wurde durch die „Hausaufgaben“abgebremst. Bis zur Fertigstellung des Hotelgutachtens könnte gut ein halbes Jahr vergehen. Schafft hätte sich dagegen eine schnellere Entwicklung gewünscht, zumal er den Erkenntnisgewinn des Gutachtens für diese Planung nicht ganz nachvollziehen kann. Denn auf dem städtebaulichen Entwurf ist Platz für ein Hotel geplant. Die Stadt hat inzwischen einen Gutachter beauftragt. In einer ersten Stellungnahme sieht dieser einen Bedarf von rund 100 Betten in Riedlingen an diesem Standort.
Auch der Hochwasserschutz müsse an dieser Stelle natürlich geprüft werden, wobei dort ein 100-jährlicher Hochwasserschutz besteht. Auch die Druckwasserproblematik wird einbezogen. Doch dass man die Thematik durch den künftigen Standort der Wohnmobilstellplätze oder der Jugendräume verlangsamt, kann er nicht nachvollziehen. Auf einer Fläche von 30 000 Quadratmeter ist es aus seiner Sicht kein Problem, 300 Quadratmeter für die Jugendräume zu finden.
Schafft würde gerne aufs Tempo drücken, um zum einen einen Bebauungsplan über das Stadthallenareal zu legen, in dem die Vorgaben der Stadt in Rechtsform gegossen sind. Und auch, um mit klaren Vorstellungen an mögliche Investoren heranrücken zu können. Denn die gibt es. Fünf hätten ernsthaftes Interesse angemeldet, sagt Schafft. Aber die Schnelligkeit ist auch notwendig, um im Falle von anstehenden Grundstücksverhandlungen den Hut auf zu haben. „Wir brauchen das Geld Dritter“, sagt Schafft. Die Stadt hat nicht das Vermögen um Grundstücke erwerben zu können,
Norma will erweitern
Die Etablierung des Einzelhandelszentrums auf dem „Norma-Areal“ist vom Tisch. Zwar hatte die Stadt via Vorkaufsrecht die Möglichkeit ein Grundstück an der Hindenburgstraße zu erwerben, das den Zugang zu diesem Bereich verbessert hätte. Doch Schafft hat davon keinen Gebrauch gemacht, was ihm auch Kritik vom Gemeinderat eingebracht hat. Doch er verweist darauf. Dass weder Müller noch Rossmann in diese „2. Lage“wollen. Dagegen hat Norma ein deutliches Signal gegeben. Das Unternehmen will am jetzigen Standort bleiben, investieren und vergrößern. Was wiederum eine andere Problematik aufwirft. Denn Müller hatte stets einen Lebensmittler in direkter Nachbarschaft gefordert. Damit fänden sich zwei Lebensmittelläden innerhalb von rund 200 Metern.