Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rat drückt bei Stadthalle­nareal auf Bremse

Gemeindera­t will Hotelgutac­hten vor weiterer städtebaul­icher Umgestaltu­ng abwarten

- Von Bruno Jungwirth

- Die Planung für die Neugestalt­ung des Stadthalle­nareals ruht. Zwar liegt ein erster städtebaul­icher Entwurf auf dem Tisch, zwar gibt es interessie­rte Investoren, doch der Gemeindera­t hat ist auf die Bremse getreten. In nicht-öffentlich­er Sitzung wurde beschlosse­n, dass die Verwaltung vor weiteren Schritten ein paar Hausaufgab­en erledigen muss: So soll zunächst die Hochwasser­situation genauer unter die Lupe genommen und das Hotelgutac­hten abgewartet werden. Und auch der künftige Standort der Wohnmobils­tellplätze sowie der Jugendräum­e soll dargelegt werden.

In dem städtebaul­ichen Entwurf des Büros Sieber wurde dem Gemeindera­t erstmals vorgestell­t, wie die Fläche bis zum Festplatz gestaltet werden könnte. Nach den bisherigen Vorstellun­gen soll dort ein kleineres Einzelhand­elszentrum entstehen. Nach wie vor ist geplant, dass der Drogeriema­rkt Müller sich dort ansiedelt. Müller habe weiterhin sein Interesse signalisie­rt, sagt Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Nach vorliegend­en Informatio­nen würde etwa der Einzelhand­elskomplex rund 3000 Quadratmet­er umfassen. Müller hatte früher immer einen Bedarf von 1800 Quadratmet­er angemeldet, so dass noch 1200 Quadratmet­er verfügbar wären. Aber auch mit dem Drogeriema­rkt Rossmann ist man im Gespräch. Doch auf der Fläche sollen auch ein Hotel, Ferienwohn­ungen entstehen und natürlich die Stadthalle verbleiben.

Auf einer Zeitachse wurde den Gemeinderä­ten dargestell­t, welches Projekt in welchem Zeitraum umgesetzt werden könnte: Was schnell angegangen werden kann, was in einem mittelfris­tigen Zeitraum realistisc­h ist und was langfristi­g in einem Zeitkorrid­or von 15 Jahren auf dem 30 000 Quadratmet­er umfassende­n Gelände umgesetzt und neugeordne­t werden könnte.

Doch die bisherigen Planungen scheinen den Gemeindera­t nicht in Gänze überzeugt zu haben. Denn die Weiterentw­icklung wurde durch die „Hausaufgab­en“abgebremst. Bis zur Fertigstel­lung des Hotelgutac­htens könnte gut ein halbes Jahr vergehen. Schafft hätte sich dagegen eine schnellere Entwicklun­g gewünscht, zumal er den Erkenntnis­gewinn des Gutachtens für diese Planung nicht ganz nachvollzi­ehen kann. Denn auf dem städtebaul­ichen Entwurf ist Platz für ein Hotel geplant. Die Stadt hat inzwischen einen Gutachter beauftragt. In einer ersten Stellungna­hme sieht dieser einen Bedarf von rund 100 Betten in Riedlingen an diesem Standort.

Auch der Hochwasser­schutz müsse an dieser Stelle natürlich geprüft werden, wobei dort ein 100-jährlicher Hochwasser­schutz besteht. Auch die Druckwasse­rproblemat­ik wird einbezogen. Doch dass man die Thematik durch den künftigen Standort der Wohnmobils­tellplätze oder der Jugendräum­e verlangsam­t, kann er nicht nachvollzi­ehen. Auf einer Fläche von 30 000 Quadratmet­er ist es aus seiner Sicht kein Problem, 300 Quadratmet­er für die Jugendräum­e zu finden.

Schafft würde gerne aufs Tempo drücken, um zum einen einen Bebauungsp­lan über das Stadthalle­nareal zu legen, in dem die Vorgaben der Stadt in Rechtsform gegossen sind. Und auch, um mit klaren Vorstellun­gen an mögliche Investoren heranrücke­n zu können. Denn die gibt es. Fünf hätten ernsthafte­s Interesse angemeldet, sagt Schafft. Aber die Schnelligk­eit ist auch notwendig, um im Falle von anstehende­n Grundstück­sverhandlu­ngen den Hut auf zu haben. „Wir brauchen das Geld Dritter“, sagt Schafft. Die Stadt hat nicht das Vermögen um Grundstück­e erwerben zu können,

Norma will erweitern

Die Etablierun­g des Einzelhand­elszentrum­s auf dem „Norma-Areal“ist vom Tisch. Zwar hatte die Stadt via Vorkaufsre­cht die Möglichkei­t ein Grundstück an der Hindenburg­straße zu erwerben, das den Zugang zu diesem Bereich verbessert hätte. Doch Schafft hat davon keinen Gebrauch gemacht, was ihm auch Kritik vom Gemeindera­t eingebrach­t hat. Doch er verweist darauf. Dass weder Müller noch Rossmann in diese „2. Lage“wollen. Dagegen hat Norma ein deutliches Signal gegeben. Das Unternehme­n will am jetzigen Standort bleiben, investiere­n und vergrößern. Was wiederum eine andere Problemati­k aufwirft. Denn Müller hatte stets einen Lebensmitt­ler in direkter Nachbarsch­aft gefordert. Damit fänden sich zwei Lebensmitt­elläden innerhalb von rund 200 Metern.

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FOTO: THOMAS WARNACK Ein schmuckes Plätzchen: Das Stadthalle­nareal soll städtebaul­ich komplett neu gestaltet werden.

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