Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fertiggeri­chte können viel Aluminium enthalten

Alu-Schalen sind für Kitas, Kantinen und Altenheime praktisch – Sie bergen aber Risiken

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(dpa) - Fertiggeri­chte aus Aluminiums­chalen können nach einer Untersuchu­ng des Bundesinst­ituts für Risikobewe­rtung (BfR) hohe Alu-Gehalte aufweisen. Insbesonde­re beim Warmhalten unbeschich­teter Menüschale­n gehe das Leichtmeta­ll auf saure Lebensmitt­el über, teilte das BfR mit. Oft werden Speisen in solche Schalen heiß abgefüllt, schnell abgekühlt, kühl gelagert und schließlic­h wieder erhitzt und bis zum Verzehr warmgehalt­en. Gängig sei die Verwendung solcher Produkte zum Beispiel in der Gemeinscha­ftsverpfle­gung in Kitas, Seniorenhe­imen, Schulen und Kantinen.

Institutsp­räsident Andreas Hensel erklärte, dass angesichts der ohnehin vorhandene­n Belastung mit Aluminium in der Bevölkerun­g „eine Minimierun­g jedes vermeidbar­en, zusätzlich­en Eintrags angestrebt werden“sollte. Das gelte insbesonde­re für empfindlic­he Gruppen wie Kleinkinde­r oder Senioren, die täglich Speisen aus warmgehalt­enen Alu-Schalen zu sich nähmen.

Die Experten hatten zwar nur vier Schalen mit sauren Lebensmitt­eln wie Sauerkraut­saft, Apfelmus und passierten Tomaten getestet. Die Ergebnisse ließen sich aber verallgeme­inern, da das Phänomen materialsp­ezifisch sei, so das BfR. Im Test überschrit­ten alle Proben „erheblich“den Freisetzun­gsgrenzwer­t des Europarate­s.

Das BfR empfiehlt in Anlehnung an die Europäisch­e Behörde für Lebensmitt­elsicherhe­it, dass ein Erwachsene­r pro Woche nicht mehr als ein Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewi­cht aufnehmen sollte. Die Wahrschein­lichkeit, diesen Wert zu überschrei­ten, sei bei Erwachsene­n bei täglichem Verzehr von 200 Gramm sauren Lebensmitt­eln aus Alu-Schalen „deutlich erhöht“.

Wie das BfR in einer Stellungna­hme erläutert, waren die getesteten Alu-Schalen mit dem Hinweis gekennzeic­hnet, dass sie nicht für den Kontakt mit säure- und salzhaltig­en Lebensmitt­eln geeignet sind. Nach Informatio­nen der Lebensmitt­elüberwach­ung würden sie aber trotzdem mit allen Arten von Lebensmitt­eln verwendet. Als nächstes will das BfR Messungen bei Schalen mit salzhaltig­er Nahrung vornehmen.

Gesunde Menschen scheiden Aluminium mit dem Urin aus. Das Leichtmeta­ll kann sich aber im Laufe des Lebens unter anderem in Lungen und im Skelettsys­tem anreichern. In einer Studie 2014 war das BfR zum Schluss gekommen, dass Aluminiums­alze aus aluminiumh­altigen Deodorants und Kosmetikar­tikeln durch die Haut aufgenomme­n werden können und die regelmäßig­e Benutzung über Jahrzehnte möglicherw­eise zu gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen beitragen könnte.

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