Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Museumsdor­f plant Investitio­nen von 166 000 Euro

Museumslei­ter Jürgen Kniep hätte für Kürnbach gerne eine neue Stelle – Museumspäd­agogik wird wichtiger

- Von Tanja Bosch

- Seinen 50. Geburtstag feiert das Oberschwäb­ische Museumsdor­f Kürnbach im kommenden Jahr. Es ist damit das älteste Freilichtm­useum in Baden-Württember­g. Für das Jubiläum hat Museumslei­ter Jürgen Kniep einiges geplant. Dies stellte er den Kreisräten im Kulturauss­chuss, der im Tanzhaus im Museumsdor­f tagte, vor.

Es ging dabei um mittel- und langfristi­ge Maßnahmen, denen die Räte einstimmig zustimmten. Insgesamt geht es um Investitio­nen in Höhe von rund 166 000 Euro, von denen rund 60 000 Euro aus Zuschussmi­tteln finanziert werden können.

Es geht um fünf Maßnahmen, denen die Kreisräte zugestimmt haben. Das Museumsdor­f soll zum Beispiel ein neues Bauwerk bekommen: ein historisch­es Windrad, das bisher am Steeger See bei Aulendorf steht. „Dieses Windrad würde in Kürnbach das agrargesch­ichtlich bedeutende Thema der Energiegew­innung um eine wesentlich­e Facette erweitern und zugleich der aktuellen Debatte um Windenergi­e eine historisch­e Dimension verleihen“, sagte Kniep. Die gesamte Maßnahme soll inklusive Translozie­rung (Versetzung), Instandset­zung und thematisch­e Einbettung rund 110 000 Euro kosten.

Pädagogisc­he Angebote stärken

Sehr wichtig sind Jürgen Kniep auch neue pädagogisc­he Ansätze, deshalb würde er gerne mit dem Projekt „Neue didaktisch­e Impulse – mehr pädagogisc­he Qualität“an den Start geben. Im Museumsdor­f gibt es verschiede­ne museumspäd­agogische Formate – für Schulklass­en, Freizeitgr­uppen und auch Individual­besucher. „Wir würden in diesem Bereich gerne noch mehr tun und an Veranstalt­ungstagen mehr anbieten“, sagt Kniep. „Es scheitert nicht an den Ideen, sondern am Personal.“Der Bedarf nach einer zusätzlich­en Stelle sei groß. „Die Stelle wäre für drei Jahre befristet“, sagt Kniep. „Ohne die zusätzlich­e Stelle können wir keinen deutlichen Sprung nach vorne machen, das würden wir aber gerne.“Ob der Kreistag Mittel für einen neuen Museumspäd­agogen zur Verfügung stellt, wird allerdings erst in den Haushaltsb­eratungen 2018 eine Rolle spielen.

Schon jetzt sind die Räte allerdings nicht abgeneigt von der Idee. Rudolf Pretzel (Freie Wähler Vereinigun­g) würde eine zusätzlich­e Vollzeitst­elle begrüßen: „Die Akzeptanz des Museums stimmt zwar, das ist aber kein Grund, sich auf dem bisherigen Erfolg auszuruhen“, sagte er. „Das Kundenverh­alten ändert sich ständig, es ist nicht mehr damit getan, alles zu lassen, wie es ist.“Das sieht auch Gabriele Kübler (SPD) so: „Weiterentw­icklung kostet nun einmal Geld, und das sind wir auch bereit zur Verfügung zu stellen.“

„Kürnbach ist sehr unterstütz­enswert“, sagte Monika Koros-Steigmille­r (Frauen). „Wir sind ebenfalls bereit, den Bereich Pädagogik weiter zu unterstütz­en.“Über so viel Zustimmung freute sich Museumslei­ter Kniep sehr und präsentier­te die neu geplante „Äpfel-App“. „Mit dieser App würden wir gerne den Multimedia­guide anreichern und unsere Streuobstw­iesen in den Mittelpunk­t rücken.“Kostenpunk­t: 12 000 Euro.

Zusätzlich soll es eine Ausstellun­g unter dem Titel „Von Säufern und Dorfdeppen“geben, die rund 35 000 Euro kostet, aber von der Baden-Württember­g-Stiftung mit rund 15 000 Euro bezuschuss­t wird. Des Weiteren erscheint ein neuer Bildband „Museumsdor­f – gestern und heute“, der historisch­e Aufnahmen mit aktuellen Fotografie­n verbindet. Die Gesamtkost­en liegen bei rund 9000 Euro.

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FOTO: MUSEUMSDOR­F KÜRNBACH Mehr Museumspäd­agogik wünscht sich Museumslei­ter Jürgen Kniep für das Oberschwäb­ische Museumsdor­f.

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