Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Brauchen Bürgermeister mit voller Power“
Heroldstatter Gemeinderäte loben das Engagement des stellvertretenden Bürgermeisters und der Gemeindeverwaltung
- Bei der Aussprache zur Dienstausübung und Vertretung von Bürgermeister Ulrich Oberdorfer haben Heroldstatts Räte zunächst dem stellvertretenden Bürgermeister Rudolf Weberruß und Kämmerer Werner Zimmermann ein dickes Lob gezollt: für ihren Einsatz und ihr Engagement zum Wohle der Gemeinde in den vergangenen Monaten während der bürgermeisterlosen Zeit.
Der Wunsch der Räte in Richtung Oberdorfer war ein klares Signal, wie es um ihn steht und wie es in Heroldstatt weitergehen soll. Auch mit Kritik hielten sich die Räte nicht zurück: Oberdorfer habe trotz Anfrage nie wissen lassen, wie es um ihn steht. Der Kontakt sei abgebrochen.
Ulrich Oberdorfer habe als Bürgermeister schwierige Zeiten erlebt, als es um den Bahnhof bei Merklingen, die Unterbringung von Flüchtlingen und die Sportheime beim SC Heroldstatt ging, erklärte Dietmar Frenzel. Doch ein Bürgermeister müsse Kritik einstecken und Gegenwind verkraften können. Es sei schade und stimme ihn traurig, dass Oberdorfer krank geworden sei. Frenzel bemängelte, dass Oberdorfer während seiner Krankheit weder auf Rudolf Weberruß noch auf seine Person zugekommen sei, um die schwierige Situation in Heroldstatt zu bereden. Frenzel kritisierte ferner, dass Oberdorfer während seiner Krankheitsphase im Heroldstatter Rathaus eine Trauung vollzogen habe.
Der Posten eines Amtsverwesers stelle derzeit keine Lösung dar, die Gemeinde brauche eine langfristige, meinte Hans Barth. Zudem koste ein Amtsverweser viel Geld. Ein stellvertretender Bürgermeister könne einen hauptamtlichen nie zu hundert Prozent ersetzen. Er setze auf ein Signal seitens des erkrankten Bürgermeisters, wie es weitergehen soll.
Er zolle dem Vizebürgermeister und Kämmerer seinen größten Respekt für die erbrachten Leistungen, erklärte Hans-Peter Erz. Er bedauerte, dass ein mit Tatendrang und viel Energie im Sommer des vergangenen Jahres wieder gestarteter Bürgermeister erneut einen Rückschlag hinnehmen musste. Er wünschte dem Schultes gute Besserung, aber auch eine solide Lösung in Sachen Bürgermeistervertretung.
Werner Knehr sah zwei Seiten, nämlich den angeschlagenen Bürgermeister und die vakante Gemeinde. „Wir brauchen einen Bürgermeister mit voller Power, wir brauchen einen Bürgermeister, der vorausmarschiert“, unterstrich Knehr. Heidi Zinn-Ziegel wünschte sich vom fehlenden Bürgermeister Eigenverantwortung dahin gehend, dass er sich zu seiner Krankheit äußert. Krank sei krank, das sei Fakt, betonte Rudolf Weberruß. Er machte aber auch klar, dass für ihn die Schmerzgrenze erreicht sei: „Eine Bürgermeisterstelle ist keine Halbtagsstelle. Die Arbeit geht nicht nebenher.“Er stelle sich dem Ehrenamt, doch auf Dauer sei dies nicht möglich. Er wolle deshalb Planungssicherheit und ein Signal von Ulrich Oberdorfer. Er wünsche sich keine halben Antworten, sondern klare Aussagen. „Sachlich, seriös und sauber“solle eine Lösung zum Wohle der Bürger gefunden werden, betonte er.
Eine Interimslösung bis Herbst sei machbar, doch dann müsse eine dauerhafte Lösung mit allen Konsequenzen her, unterstrich Kämmerer Werner Zimmermann. Dafür gebe es mehrere Möglichkeiten. Die derzeitige Situation sei schwierig und nicht haltbar. Man könne viel leisten und arbeiten, aber einen Bürgermeister nie ersetzen, sagte Zimmermann. Langfristiges Ziel müsse es sein, wieder einen gesunden Bürgermeister im Amt zu haben.