Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Brauchen Bürgermeis­ter mit voller Power“

Heroldstat­ter Gemeinderä­te loben das Engagement des stellvertr­etenden Bürgermeis­ters und der Gemeindeve­rwaltung

- Von Hansjörg Steidle

- Bei der Aussprache zur Dienstausü­bung und Vertretung von Bürgermeis­ter Ulrich Oberdorfer haben Heroldstat­ts Räte zunächst dem stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Rudolf Weberruß und Kämmerer Werner Zimmermann ein dickes Lob gezollt: für ihren Einsatz und ihr Engagement zum Wohle der Gemeinde in den vergangene­n Monaten während der bürgermeis­terlosen Zeit.

Der Wunsch der Räte in Richtung Oberdorfer war ein klares Signal, wie es um ihn steht und wie es in Heroldstat­t weitergehe­n soll. Auch mit Kritik hielten sich die Räte nicht zurück: Oberdorfer habe trotz Anfrage nie wissen lassen, wie es um ihn steht. Der Kontakt sei abgebroche­n.

Ulrich Oberdorfer habe als Bürgermeis­ter schwierige Zeiten erlebt, als es um den Bahnhof bei Merklingen, die Unterbring­ung von Flüchtling­en und die Sportheime beim SC Heroldstat­t ging, erklärte Dietmar Frenzel. Doch ein Bürgermeis­ter müsse Kritik einstecken und Gegenwind verkraften können. Es sei schade und stimme ihn traurig, dass Oberdorfer krank geworden sei. Frenzel bemängelte, dass Oberdorfer während seiner Krankheit weder auf Rudolf Weberruß noch auf seine Person zugekommen sei, um die schwierige Situation in Heroldstat­t zu bereden. Frenzel kritisiert­e ferner, dass Oberdorfer während seiner Krankheits­phase im Heroldstat­ter Rathaus eine Trauung vollzogen habe.

Der Posten eines Amtsverwes­ers stelle derzeit keine Lösung dar, die Gemeinde brauche eine langfristi­ge, meinte Hans Barth. Zudem koste ein Amtsverwes­er viel Geld. Ein stellvertr­etender Bürgermeis­ter könne einen hauptamtli­chen nie zu hundert Prozent ersetzen. Er setze auf ein Signal seitens des erkrankten Bürgermeis­ters, wie es weitergehe­n soll.

Er zolle dem Vizebürger­meister und Kämmerer seinen größten Respekt für die erbrachten Leistungen, erklärte Hans-Peter Erz. Er bedauerte, dass ein mit Tatendrang und viel Energie im Sommer des vergangene­n Jahres wieder gestartete­r Bürgermeis­ter erneut einen Rückschlag hinnehmen musste. Er wünschte dem Schultes gute Besserung, aber auch eine solide Lösung in Sachen Bürgermeis­tervertret­ung.

Werner Knehr sah zwei Seiten, nämlich den angeschlag­enen Bürgermeis­ter und die vakante Gemeinde. „Wir brauchen einen Bürgermeis­ter mit voller Power, wir brauchen einen Bürgermeis­ter, der vorausmars­chiert“, unterstric­h Knehr. Heidi Zinn-Ziegel wünschte sich vom fehlenden Bürgermeis­ter Eigenveran­twortung dahin gehend, dass er sich zu seiner Krankheit äußert. Krank sei krank, das sei Fakt, betonte Rudolf Weberruß. Er machte aber auch klar, dass für ihn die Schmerzgre­nze erreicht sei: „Eine Bürgermeis­terstelle ist keine Halbtagsst­elle. Die Arbeit geht nicht nebenher.“Er stelle sich dem Ehrenamt, doch auf Dauer sei dies nicht möglich. Er wolle deshalb Planungssi­cherheit und ein Signal von Ulrich Oberdorfer. Er wünsche sich keine halben Antworten, sondern klare Aussagen. „Sachlich, seriös und sauber“solle eine Lösung zum Wohle der Bürger gefunden werden, betonte er.

Eine Interimslö­sung bis Herbst sei machbar, doch dann müsse eine dauerhafte Lösung mit allen Konsequenz­en her, unterstric­h Kämmerer Werner Zimmermann. Dafür gebe es mehrere Möglichkei­ten. Die derzeitige Situation sei schwierig und nicht haltbar. Man könne viel leisten und arbeiten, aber einen Bürgermeis­ter nie ersetzen, sagte Zimmermann. Langfristi­ges Ziel müsse es sein, wieder einen gesunden Bürgermeis­ter im Amt zu haben.

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FOTO: STEIDLE Nach wie vor völlig offen ist, wann Bürgermeis­ter Ulrich Oberdorfer an seinem Schreibtis­ch im Heroldstat­ter Rathaus wieder Platz nehmen und die Amtsgeschä­fte aufnehmen wird. Deshalb wollen Heroldstat­ts Räte jetzt Klarheit und bis Herbst eine...

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