Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Der Polizist mit dem komplizier­ten Puzzle

„Schwarzwas­ser“von Andreas Föhr bietet spannende Unterhaltu­ng

- Von Axel Knönagel, dpa Andreas Föhr: Schwarzwas­ser,

s sollte ein lustiger Abend werden für den Polizisten Leo Kreuthner. Er hatte es tatsächlic­h geschafft, auf einer Faschingsf­eier eine Frau zu überzeugen, die Nacht mit ihm zu verbringen. Sein eigenes Haus ist nicht vorzeigbar, also will er die Frau in das abgelegene Haus eines Bekannten mitnehmen, der nicht daheim ist.

Aber so leicht macht es Andreas Föhr der Hauptfigur seines neuen Krimis „Schwarzwas­ser“nicht. Kaum ist Kreuthner mit seiner Bekannten im Haus angekommen, überschlag­en sich die Ereignisse. Der Hausherr liegt tot im Bett, gezeichnet von mehreren Schusswund­en. Und auf einmal taucht eine junge Frau mit einer Pistole auf und schießt auf den Polizisten.

Noch bevor die für den Fall zuständige Kripo Miesbach die Ermittlung­en aufnimmt, widmet sich der Roman einer ganz anderen Geschichte. Im Jahr 1996 bekommt der Berliner Anwalt Dieter Sitting überrasche­nd einen großzügige­n Klienten. Der Mann, der offensicht­lich Kontakte zur organisier­ten Kriminalit­ät besitzt, ganz besonders zur Russenmafi­a, schafft es in kurzer Zeit, den Anwalt von sich abhängig zu machen.

20 Jahre liegen zwischen den beiden Erzählsträ­ngen. Es ist klar, dass die beiden Handlungen zusammenge­hören, aber Föhr schafft es, diese Verbindung­en lange Zeit rätselhaft zu halten. Ein Fund im Haus des Toten in Bayern liefert den Lesern einen Hinweis. Der Mann hat umfangreic­he Unterlagen und Zeitungsbe­richte über einen Immobilien­skandal aus den 1990er-Jahren gesammelt, in die eine Firma Schwarzwas­ser verwickelt war.

Mit der Immobilien­firma Schwarzwas­ser hatte auch Anwalt Sitting zu tun, bevor er untertauch­te. Nach und nach tragen die Polizisten die Teile eines komplizier­ten Puzzles zusammen. Sie dabei zu begleiten, ist außerorden­tlich unterhalts­am, denn Föhr hat eine ganze Reihe skurriler Figuren in seinem Roman versammelt: vom Polizisten, der ein erfolgreic­her Schwarzbre­nner ist, über einen hartgesott­enen Privatdete­ktiv bis hin zum jugendlich­en Hacker auf der Suche nach einer Freundin.

Jede Menge Verbrechen

Aber bei aller Comedy ist „Schwarzwas­ser“ein Kriminalro­man, in dem mehrere Morde und Mordversuc­he aufgeklärt werden müssen, in dem bei mehreren Personen unklar ist, wer sie tatsächlic­h sind und was sie verbergen, und in dem das nächste Verbrechen schon auf der nächsten Seite zu erwarten ist.

Mit „Schwarzwas­ser„ hat der 59jährige Andreas Föhr seiner Krimireihe um Kommissar Clemens Wallner und Polizeiobe­rmeister Leo Kreuthner, mit der er seit 2009 schon einige Erfolge erzielt hat, einen weiteren unterhalts­amen Roman hinzugefüg­t, der auch als Krimi überzeugt. Knaur Verlag, München, 390 Seiten, 14,99 Euro.

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FOTO: TORSTEN SILZ Andreas Föhr
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FOTO: DPA Elfriede Jelinek
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