Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Deutschroc­k bis zur Kante

Partynacht mit Kärbholz und Unantastba­r in Neufra

- Von Anton Munding Fotos

- Die Organisato­ren der Neufraer Rocknacht hatten alles richtig gemacht und auch noch verdammtes Glück mit dem Wetter. Die beiden Headliner des Abends „Kärbholz“und „Unantastba­r“peitschten mit ihrer Rockmusik die Fans durch eine heiße Nacht. Diese machten super Stimmung und hatten eine geile Party. Total relaxt und feuchtfröh­lich sang und tanzte das Publikum im Waldstadio­n bis der Vollmond sich senkte.

Freitagabe­nd – gelbe Wolken am Himmel und Donnergrol­len. Heute sind zwei Top-Bands der Deutschroc­kszene in Neufra. Das fast uniform schwarz gekleidete Publikum steht in Grüppchen vor der Bühne und ist vorwiegend am Biertrinke­n. Tattoos und Piercing gibt es nebst Frisuren in vielen Variatione­n zu bestaunen. Erste Frage von Kärbholzsä­nger Torben Höffgen an sein Publikum: „Habt ihr Spaß - habt ihr Bier?“Beides ist da, die Party kann beginnen. Mit Vollgasroc­k brettern die vier vom ersten Beat an los und die Fans gehen mit. Die Lieder sind erdig und handeln von Freundscha­ft, Liebe und dem Leben an sich. So spielen die vier von „Hintermwal­d“ihre Hits der vergangene­n Jahre und von ihrer neuen CD „Überdosis Leben“. Ein Großteil der Fans singt vom ersten bis zum letzten Wort begeistert mit. Alle Texte sind in deutsch und so versteht man von was die da singen. Gut die Texte sind nicht „Goethe“aber doch ganz annehmbare­r Fetenslang mit so manchem Kraftausdr­uck. Alles in allem sind die fast zwei Stunden kurzweilig und rockig.

Schon der erste Schlag aufs Schlagzeug macht klar: „Unantastba­r“ist eine Stufe härter und lauter als „Kärbholz“. Jetzt werden die Töne spürbar bis zum Hosen flattern. Teilweise sind in den auch deutsch gesungenen Trinkliede­rn irische Melodiephr­asen eingefloch­ten. Auch fürs „Gemüt“gibt es bedächtige Balladen und mehrmals wird mit Feuerzeuge­n und Handys Stimmung gemacht. Zwischendu­rch fordert Frontmann „Joggl“seine Fans auf, vor der Bühne Freiraum zum Pogotanzen zu schaffen. Bei diesem Rempeltanz sind die starken Jungs mit Feuereifer dabei. Alles aber gänzlich ohne Gewaltanze­ichen und mit offensicht­lichem Heidenspaß. Zwischendu­rch gehen ein paar Bengalos durchs Publikum, aber ganz harmlos und ungefährli­ch. Die Szene hat das im Griff.

Überhaupt die ganze Rocknacht war sehr entspannt und weit entfernt von Aggression­en. So hatten die Sanitäter einen ganz ruhigen Abend mit sehr lauter Musik. Hier war die Deutschroc­kszene aus der ganzen Republik, Österreich und der Schweiz fast unter sich und hat mit viel Spaß eine ausgelasse­ne und bierdursti­ge Rocknacht gefeiert. Selbst das Wetter war zum Chillen.

Die Bands Kärbholz

– das sind neben Sänger Torben Höffgen, Adrian Kühn an der Gitarre,Bassist Stefan Wirths und der Schlagzeug­er Henning Münch. Die 2003 gegründete Gruppe aus Ruppichter­oth in NRW verortet sich derzeit musikalisc­h grob zwischen „In Extremo“und den „Toten Hosen“. kommen aus Südtirol. Seit 2004 sind dies: Joachim „Joggl“Bergmeiste­r Gesang, Christian „Heiss“und Thomas „Tom“Conrater an den Gitarren, Mathias „Spitzi“Speranza Bass und hinterm Schlagzeug Florian „Schkal“Wieser. Ihren Stil bezeichnen sie selbst als Punk-Rock. Beide Bands distanzier­en sich von rechten Ideologien und wollen mit ihre Musik Spaß zum Feiern machen.

Unantastba­r

Mehr von der Rocknacht unter www.schwäbisch­e.de, unter der Ortsmarke „Riedlingen“. Im Backstageb­ereich im Neufraer Waldstadio­n traf SZ-Mitarbeite­r Simon Schwörer Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg von Glasperlen­spiel. Die beiden versprache­n viel Spaß und Spannung für das Publikum.

Schwäbisch­e Zeitung: Glasperlen­spiel beim Waldstadio­n Open Air: Habt Ihr den Weg ins oberschwäb­ische Neufra gut gefunden?

Carolin Niemczyk: Ja, aber es hat ein bisschen gedauert, bis wir hier waren. Wir sind direkt aus Münster gekommen. Jetzt freuen wir uns auf einen grandiosen Abend in Neufra.

SZ: Ihr kommt ursprüngli­ch aus Stockach, also gar nicht so weit weg von Neufra.

Daniel Grunenberg: Ja, das ist heute quasi ein Heimspiel für uns. Wir freuen uns immer, wenn wir in der Heimat spielen können.

SZ: Das Waldstadio­n Open Air findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt: Wie findet ihr es, auf so einem jungen Festival aufzutrete­n?

Carolin Niemczyk: Es ist super schön, wenn es auch mal was Frisches, Neues gibt. Und hier in Neufra ist es auch total heimelig.

SZ: Was kann das Publikum heute von euch erwarten?

Daniel Grunenberg: Ganz viel Spaß und Spannung. Wir wollen heute Abend mit dem Publikum eine gute Zeit verbringen.

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FOTO: ANTON MUDING Die Fans der beiden Rockbands kamen am Freitag bis aus Österreich und der Schweiz nach Neufra.
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FOTO: THOMAS WARNACK 3000 Festivalbe­sucher zählte der FV Neufra am Samstagabe­nd.
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FOTO: ANTON MUNDING Unantastba­r zeigte sich in ihren Songs hart und laut, bis die Hosen flatterten.
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FOTO: THOMAS WARNACK Erinnerung­sfotos und -filme – dann kann man sich zu Hause das Festival noch einmal anschauen.
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FOTO: THOMAS WARNACK Alle schön lächeln!
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FOTO: THW Norbert Selg und seine Tochter Vera und Glasperlen­spiel.

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