Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Zugvogel zieht weltwärts
Maren Keppler engagiert sich im „Weltwärts“-Programm als Freiwillige in Chile
Maren Keppler engagiert sich als Freiwillige in Chile.
- Maren Keppler ist ein richtiger Zugvogel. Ein Schuljahr in Neuseeland, ein neunmonatiger Aufenthalt in Teneriffa – mit ihren 21 Jahren hat die Dettenbergerin schon einiges von der Welt gesehen. Nun hat sie wieder das Fernweh gepackt. In vier Wochen geht es für ein Jahr nach Chile. Nicht um Urlaub zu machen, sondern um ehrenamtlich in einem Kindergarten für bedürftige Kinder anzupacken.
Belén El Cobre, Santiago de Chile – mehr als ihren Einsatzort weiß Maren Keppler noch nicht von ihrem großen Abenteuer, das bereits in vier Wochen beginnt. Eine Reise ins Ungewisse also. Doch das schreckt die aufgeweckte 21-Jährige nicht, die begeistert von ihrem geplanten Aufenthalt in Chile berichtet.
Im Kindergarten Bélen El Cobre wird Maren Keppler, die mit ihren Eltern und drei Geschwistern auf dem Hofgut Dettenberg bei Uttenweiler lebt, ein Jahr lang als Freiwillige bei der Betreuung der Kinder mithelfen. El Cobre ist ein ehemaliges Elendsviertel. Noch heute ist die Einrichtung der Organisation Anide Anlaufstelle für benachteiligte Familien. Ihre Kinder können sich hier in einer geschützten Umgebung aufhalten, während die Eltern ihren Lebensunterhalt verdienen.
Hinter Maren Kepplers Einsatz steht das Programm „Weltwärts“, ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst mit Beteiligung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Weltwärts“arbeitet mit 180 gemeinnützigen Organisationen zusammen, die Jugendliche an Entwicklungsprojekte in sogenannte Entwicklungsund Schwellenländer vermitteln. 75 Prozent der Kosten werden dabei von „Weltwärts“getragen, den Rest übernimmt die Entsendeorganisation, in Maren Kepplers Fall die Vereinigung Junger Freiwilliger aus Berlin.
„Die Freiwilligen sind außerdem dazu angehalten, Spenden zu sammeln“, erklärt Maren Keppler. „Sie gehen an den Verein, der die Kosten für die Versicherung, Hin- und Rückflug deckt, und kommen also dem Projekt zugute.“Schon seit Wochen ist sie deshalb damit beschäftigt, Firmen als Sponsoren zu gewinnen. Auf dem Biberacher Wochenmarkt verkauft die frühere Wieland-Gymnasiastin, die 2014 ihr Abitur abgelegt hat, Kuchen und selbst gefertigte Accessoires fürs Schützenfest. „Inzwischen bin ich zuversichtlich, dass ich das Geld zusammen bekomme“, sagt Maren Keppler, die bis vor kurzem in Rostock gelebt und dort eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau begonnen hat.
Und nebenbei sind da natürlich noch die Reisevorbereitungen: Visum, Impfungen für Hepatitis B und C, ein Vortrag über ihr Gastland Chile, das Maren Keppler in einem der Vorbereitungsseminare halten muss. „Ich habe noch gar keine Zeit gehabt, mir bewusst zu machen, dass ich in ein paar Wochen fliege“, sagt die „Weltwärts“-Freiwillige und lacht.
Die Geschichte geht weiter
Alles lief zudem relativ kurzfristig. Erst im Mai hat sich Maren Keppler für Chile als Einsatzort entschieden. „Ich wollte unbedingt nach Südamerika“, sagt die 21-Jährige, die seit einem neunmonatigen Aufenthalt in Teneriffa fließend Spanisch spricht. Die Kultur reize sie, auch das Land, das von Nord nach Süd 4200 Kilometer misst und dabei von Wüste bis zu Gletschern alle Landschaftsformen umfasst. Ihre Eindrücke aus dem vielfältigen Land möchte Maren Keppler in einem Internet-Blog veröffentlichen: Unter marengehtweltwaerts. blogspot.de ist also zu lesen, wie die Geschichte weitergeht.