Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Claas tauscht Fläche mit Kaufland
Claas investiert eine Million Euro und verlegt Feldhäcksler-Entwicklung nach Bad Saulgau
- Claas investiert in Bad Saulgau: Mit einem symbolischen ersten Spatenstich sind die bereits laufenden Bauarbeiten für die neue Test- und Referenzstrecke offiziell gefeiert worden. Die Teststrecke hinter dem Toom-Baumarkt ist die erste Baumaßnahme im Zuge des Flächentauschs zwischen dem Landmaschinenunternehmen und der Marktkette Kaufland. Auf der Fläche der ehemaligen Teststrecke wird Kaufland einen neuen Lebensmittelund Verbrauchermarkt bauen. Deshalb benötigt Claas das neue Testgelände. Der Landmaschinenhersteller bekommt im Tausch die bisherigen Flächen von Kaufland in unmittelbarer Nachbarschaft des Werks in Bad Saulgau.
„Wir wollten zeigen, dass es mit Kaufland und Claas wirklich etwas wird“, schmunzelte Hermann Lohbeck, Geschäftsführer von Claas in Bad Saulgau, beim symbolischen Spatenstich am Mittwoch. Die neue Strecke liegt im Bereich zwischen Entlastungsstraße, Bahnstrecke und Platz-Straße. Eine Million Euro lässt sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Harsewinkel diese Investition am Standort Bad Saulgau kosten. „Wir sind froh, dass die Konzernleitung die Mittel freigegeben hat“, so der Claas-Chef.
Die neue Teststrecke ist 410 Meter langer Rundkurs. Ist sie einmal fertig, werden auf ihr Traktoren mit verschiedenen landwirtschaftlichen Maschinen wie beispielsweise Mähwerken, Ladewagen oder Schwadern ihre Runden drehen. Dabei werden Material und Konstruktion auf sieben verschiedenen Fahrbahnbelägen getestet. Auf Fahrbahnabschnitten wie „Geflickte Fahrbahn“, „Schlagloch“, „Waschbrett“, „Lange Sinuswellen“oder „Kiesabschnitt“müssen sich die Maschinen bewähren. Auf tage- oder wochenlange Tests zur Langzeitbelastung kann Claas allerdings verzichten. Die realen Belastungen der Teststrecke können im Werk auf Testständen simuliert werden. Hier werden die Maschinen lang andauernden Belastungstests unterzogen. Man benötige aber den Bezug zur tatsächlichen Belastung, erklärte der Geschäftsführer bei der Feier. Um dies zu betonen, wollte Hermann Lohbeck die neue Strecke lieber als Referenz- denn als Teststrecke bezeichnet wissen.
Für die Umsetzung der von Claas und Kaufland vereinbarten Pläne zu Verlegung und Erweiterung sei „das der erste Schritt“, sagte Lohbeck. Rund 20 000 Quadratmeter Fläche haben die beiden Unternehmen miteinander getauscht. Während Claas bereits baut, muss Kaufland noch auf die Baugenehmigung warten. Das neue Kaufland soll vor der neuen Teststrecke, direkt an der Platz-Straße entstehen.
Schwieriger als erwartet
„Die Abstimmungsgespräche etwa wegen der Zu- und Abfahrten und Fragen der Entwässerung waren schwieriger als erwartet“, sagte Bürgermeisterin Doris Schröter am Rande der Feier. Eine Rolle dabei spielte, dass die Platz-Straße nach dem Bau der Kernstadtentlastungsstraße zur Bundesstraße aufgewertet wurde. Mehrere Planänderungen seien notwendig gewesen. „Wir haben jetzt aber eine Lösung gefunden“, so die Bürgermeisterin. Sie sei aus Sicht der Stadt „genehmigungsfähig“. Die Bürgermeisterin geht davon aus, dass man den Bauantrag „zeitnah“genehmigen könne. Probleme bei der Entwässerung habe man mit Kaufland „freundschaftlich“gelöst, ergänzte Hermann Lohbeck. Claas habe an die Marktkette weitere Flächen verkauft, damit diese genehmigungsfähig planen könne.
Auch Claas hat ein Interesse daran, dass die Umsetzung Fahrt aufnimmt. Der Tausch eröffnet dem Claas-Standort Bad Saulgau neue Perspektiven. In einem ersten Schritt werde die Verfahrenstechnik für Feldhäcksler in Bad Saulgau angesiedelt, sagte Hermann Lohbeck zu den weiteren Plänen des Unternehmens. In einem weiteren werde auch die Produktion in diesem Bereich ausgebaut. Dafür benötige Claas die Erweiterungsflächen von Kaufland. Geplant ist, so Lohbeck, dass mit der Erweiterung auch die Belegschaft schrittweise ausgebaut werde.