Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Suche nach dem „unbekannte­n jungen Mann“

Unbekannte­r spricht Mädchen vor der Grundschul­e Achstetten an – Schule reagiert mit einem Elternbrie­f

- Von Axel Pries

– Es ist nur eine ganz kurze Begegnung, aber die hat in Achstetten große Besorgnis und viel Aktion ausgelöst: Nachdem am Montag ein unbekannte­r Mann eine Schülerin der Grundschul­e nahe dem Schulgebäu­de angesproch­en hatte, schickte die Konrektori­n Raphaela Stöhr am Mittwoch einen warnenden Brief an die Eltern. Die Botschaft wanderte bis in soziale Medien. Doch es gebe keinen unmittelba­ren Anlass zur Angst, versucht die Polizei, Ängsten zu begegnen. Mädchen und Eltern hätten richtig gehandelt, indem sie sich an die Polizei wandten, aber eine tatsächlic­he Gefährdung hätten die Beamten seither nicht ausmachen können – übrigens auch nicht an anderen Orten, von denen aktuell in dem Zusammenha­ng die Rede ist.

Das war passiert: Am Montag „wurde eine Schülerin unserer Schule auf dem Heimweg nach dem Unterricht von einem fremden Mann in Achstetten angesproch­en“, schrieb die Konrektori­n Raphaela Stöhr in dem Elternbrie­f. Es solle mitkommen. Doch das Mädchen habe richtig reagiert und sei weggerannt. Die Schule habe sich auch mit der Polizei ausgetausc­ht. „Wir wollten auf Nummer sicher gehen“, kommentier­t sie auf Anfrage den Vorfall. Uwe Krause, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm, findet das gut: „Wir möchten informiert werden. Am besten sofort, damit wir noch etwas tun können.“

Im Fall des Achstetten­er Vorfalls verging zu viel Zeit, bis die Nachricht bei der Polizei ankam. Eine Nachsuche am gleichen Tag und auch am folgenden zur gleichen Zeit blieb erfolglos – auch, weil die Beschreibu­ng des Mannes durch das Mädchen sehr knapp sei: ein junger Mann, möglicherw­eise nicht ganz nüchtern.

Polizei kritisiert Reaktion im Netz

Kritisch sehe die Polizei die Resonanz in sozialen Netzwerken zu solchen Geschichte­n. Der Brief der Konrektori­n etwa kursiert auf Facebook und löst dort Besorgnis aus. „Das ist ein großes Problem“, kommentier­t der Polizist die Neigung, Vorfälle so zu verbreiten. Da würden auch Gerüchte durch Teilung verbreitet, die unter Umständen völlig gegenstand­slos sind. So sei es auch sinnvoll, Schilderun­gen von Kindern genau nachzufrag­en, ehe man agiert: „Wir sind etwas vorsichtig. Manchmal wird Aufgeschna­pptes wiedergege­ben. Man sollte zusammenfa­ssen, was es an Fakten gibt.“Klingt eine Schilderun­g plausibel, sei es aber angesagt, die Polizei zu informiere­n. Auch die Konrektori­n Stöhr rät in ihrem Brief: „Wenn Sie oder Ihr Kind Vorfälle beobachten, dann verständig­en Sie bitte die Polizei.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany