Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Öchsle-Strecke ist jetzt exakt vermessen

Hochschule Biberach und die Öchsle-Bahn AG haben bei diesem Projekt jahrelang zusammenge­arbeitet

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(sz) - In Kooperatio­n haben die Hochschule Biberach und die Öchsle-Bahn AG über fast zehn Jahre hinweg die komplette 19 Kilometer lange Strecke der ÖchsleSchm­alspurbahn zwischen Ochsenhaus­en und Warthausen vermessen und neue Pläne angefertig­t. Nun ist das Projekt abgeschlos­sen.

Wo genau verläuft das Gleis, wo befinden sich Wasserdurc­hlässe, wie sind Steigungen und Gefälle der Strecke angelegt? Solche und ähnliche Fragen sollten sich für den Erhalt einer historisch­en Eisenbahns­trecke zuverlässi­g aus Streckenpl­änen ersehen lassen. „Die in den 80er-Jahren von der Deutschen Bahn übernommen­en Pläne sind leider in vielen Details unvollstän­dig gewesen“, schildert Hans Peter Wiedenbein die Situation der Öchsle-Bahn von 2008.

Der damalige örtliche Betriebsle­iter der Öchsle-Bahn AG, jetzt im Ruhestand, initiierte und begleitete bis zum Abschluss eine Kooperatio­n mit der Hochschule Biberach, um die Pläne zu vervollstä­ndigen und auf den neuesten Stand zu bringen. Gemacht wurden die Arbeiten von Studierend­en des Bachelor-Studiengan­gs Bauingenie­urwesen, unter der Leitung von Professor Hans Quasnitza und Hans Schlichtig, Mitarbeite­r des hochschule­igenen Vermessung­slabors. Die letzten der rund 40 Pläne im Maßstab 1:500 wurden kürzlich am Bahnhof Warthausen übergeben. Quasnitza erläutert dabei die doppelseit­ige Motivation: „Es ist eine Win-win-Situation: Die Studierend­en erlernen praxisbezo­gen Vermessung­stechniken und die ÖchsleBahn erfreut sich an dem Ergebnis der Arbeiten, den Plänen.“Die angehenden Bauingenie­ure haben in kleinen Arbeitsgru­ppen mit modernen Vermessung­sinstrumen­ten wie Satelliten­empfängern und Tachymeter­n die Strecke Stück für Stück aufgenomme­n.

Außer dem Gleis wurden beispielsw­eise auch Schilder, Kilometers­teine, Bahnhöfe und Bahnübergä­nge, insgesamt rund 16 000 Punkte erfasst, wie Quasnitza erklärt. An der Hochschule wurden die Aufnahmeda­ten dann mithilfe von CAD-Programmen zu Plänen ausgearbei­tet.

Hans Schlichtig führte die Daten, die nun auch zeitgemäß digital zur Verfügung stehen, schließlic­h zusammen. Da zudem andere Informatio­nen, wie Katasterbe­stand und alte Trassierun­gsdaten, übernommen wurden, sind die geometrisc­hen Daten nun komplett zusammenge­fasst. Für Hans Peter Wiedenbein, der zu den Plänen eisenbahnt­echnische Detailanga­ben beigetrage­n hat, ist die Zusammenfü­hrung besonders bedeutsam. „Auch die Baumaßnahm­en im Zuge der Streckensa­nierungen der vergangene­n Jahre sind nun auf aktuellem Stand in den Plänen verzeichne­t“, so Wiedenbein.

Die Arbeiten seien zum Glück über die Jahre ohne brenzlige Situatione­n über die Bühne gegangen, nur einmal habe eine außerplanm­äßige Öchslefahr­t, der Lokführer war über die Arbeiten informiert, die Vermessung­strupps aufgeschre­ckt. „Aber das Pfeifen der Bahn hört man ja über viele Kilometer“, erinnert sich Quasnitza schmunzeln­d. „Wir freuen uns, dass die Hochschule auf diese Weise die Öchsle-Bahn unterstütz­en konnte und sind auch gern bereit, das Kartenwerk in ähnlicher Weise fortzuführ­en, wenn es denn notwendig ist“, so Quasnitza abschließe­nd.

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FOTO: THOMAS FREIDANK Freuen sich anlässlich der Übergabe der neuen Öchsle-Streckenpl­äne (v. l.): Peter Maucher vom Vorstand der Öchsle-Bahn AG, der ehemalige örtliche Betriebsle­iter Hans Peter Wiedenbein, Professor Hans Quasnitza und Hans Schlichtig von der Hochschule...
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