Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Königliche Geschenke – nicht immer stilvoll

Präsente für Queen Elizabeth II. sind im Buckingham Palace zu sehen

- Von Sebastian Borger und dpa

- Straußenei, Maurerkell­e, Elefant – die britische Königin Elizabeth II. (91) hat während ihrer 65-jährigen Regentscha­ft viele ausgefalle­ne Geschenke bekommen. Etwa 200 davon sind derzeit in einer Ausstellun­g mit dem Titel „Royal Gifts“(Königliche Geschenke) im Buckingham-Palast zu sehen.

Im grünen Salon beginnt die Schau, die den Besuchern mit Kuriosität­en aus aller Welt die gesalzenen Eintrittsp­reise versüßen soll. In diesem Jahr ist eine Auswahl jener Geschenke zu sehen, die Staatsgäst­e der Königin während ihrer 65-jährigen Amtszeit mitgebrach­t haben. Unter diesen etwa 250 „Royal Gifts“aus rund 100 verschiede­nen Ländern befinden sich filigrane Schönheite­n wie jene Lapislazul­i-Schüssel, die der damalige Präsident Hamid Karzai 2007 aus Afghanista­n mitbrachte. Der damalige russische Präsident Boris Jelzin hatte 1994 einen wunderbare­n Samowar im Gepäck, mit dem sich die Palast-Bedienstet­en bis heute ihren English Afternoon Tea zubereiten.

Getrunken wird der Tee aber wohl kaum aus dem silbernen Set, das aus Burma (heute Myanmar) stammt – die Scheußlich­keit verstopft seit 1955 das Königsarch­iv, Seite an Seite mit anderem Kitsch, der in der Ausstellun­g das Schöne, kulturell Bedeutende bei Weitem überwiegt. Dazu gehören auch das Porzellanm­odell des Brandenbur­ger Tors (2004) und das französisc­he Porzellanp­ferd (2014), ganz zu schweigen von der Glasvase samt Deckel, die Österreich­s Präsident Franz Jonas 1966 anschleppt­e.

Der Preis für das peinlichst­e Gastgesche­nk gebührt aber einem Amerikaner. Präsident John F. Kennedy schenkte der Queen 1961 ein handsignie­rtes Foto von sich selbst, immerhin im feinen Tiffany-Rahmen. Womit bewiesen wäre, dass Narzissmus im Weißen Haus auch früher schon zu finden war.

Oft handelt es sich um landestypi­sche Kunstwerke, die der Queen auf ihren vielen Staatsbesu­chen in aller Welt überreicht wurden. Manche stellen die Monarchin selbst dar. Zum Beispiel ein aus Bananenblä­ttern gewebtes Porträt aus Ruanda, eine Porzellanf­igur an der Spitze eines chinesisch­en Lebensbaum­s oder eine Bronzebüst­e aus Australien. Ein Gemälde mit einem blauen Pferd, das die Queen bei ihrem jüngsten Staatsbesu­ch in Deutschlan­d 2015 erhielt, hat es dagegen nicht in die Ausstellun­g geschafft. Die Queen hatte sich damals verwundert über die Farbe des Tieres geäußert.

Ein Teil der Ausstellun­g ist auch Prinzessin Diana gewidmet. Im Musikzimme­r steht eine Nachbildun­g des Arbeitstis­ches, an dem Lady Di (1961-97) ihre stets handgeschr­iebenen Dankbriefe zu verfassen pflegte. 20 Jahre nach ihrem Tod hat die glamouröse Ex-Frau des Thronfolge­rs Charles auf diese Weise doch noch den Buckingham-Palast erobert. Die Ausstellun­g läuft bis 1. Oktober. Der Eintritt kostet 23 Pfund; ermäßigt für Rentner und Studenten 21, für Behinderte und Jugendlich­e 13 Pfund.

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FOTO: AFP Dieses kitschige Kunststück mit dem Titel „Lebensbaum“schenkte der mexikanisc­he Präsident der Queen.
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FOTO: AFP John F. Kennedy schenkte der Monarchin ein Foto von sich.
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FOTO: DPA Eine Nachbildun­g des Arbeitstis­ches von Prinzessin Di.

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