Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Beschwingt und unterhaltsam
Abwechslungsreiches Programm des Städteorchesters in Grüningen
- Mit einer musikalischen Soirée am Spätnachmittag hat das Städteorchester Bad SaulgauRiedlingen-Bad Buchau in der Schlossscheune zu Grüningen seine Zuhörer mit einem abwechslungsreichen und ansprechenden Programm aus unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen und Epochen erfreut. Barbara Wagerer führte in gekonnt humoristischer Weise durch das Programm.
Mozarts 1. Satz aus der Kleinen Nachmusik machte den Anfang und ließ durch den homogenen Orchesterklang und die subtil ausgestalteten verschiedenen Phrasen auf das Folgende aufhorchen. Denn bereits in einem ersten Höhepunkt wurde das Concerto Nr. 10 für vier Violinen und Violoncello von Antonio Vivaldi meisterhaft dargeboten. Gerhard Trüg (Konzertmeister), Helmut Apel, Marlene Gnann und Oriane Richter spielten die Soloviolinen, teilweise auch als Concertino im Wechsel zum Concerto grosso sehr virtuos und stimmig. Der vielfache Wechsel weiterer Solostreicher machte diese Komposition besonders reizvoll und erinnerte mit ihrem typischen Vivaldi-Klang an den Frühling der Vier Jahreszeiten.
Junge Sopranistin
Mit der jungen Sopranisten Teresa Heinzelmann gelang ein weiterer Höhepunkt des Konzertes. In Mozarts affektierter Arie „Sagt holde Frauen“und „Mein Herr Maquis“von Johann Strauss zeigte der lyrische Sopran in weit ausgestalteten Bögen und weicher Tongebung sein Können.
Aber auch in George Gershwins „Summertime“aus der Oper Porgy and Bess überzeugte die Sängerin mit ihrem weiteren, beherrschten jugendlich-dramatischen Sopran, besonders bei den „Smear Tones“, also den gewollt unsauber gesungenen Tönen. Niemals aufdringlich das Orchester, egal ob die Stücke der klassischen Schiene entstammten oder eher des sinfonischen Jazz bei Gershwin.
Dass auch eine Streichergruppe äußerst beschwingt und unterhaltsam klingen kann, kam besonders im zweiten Teil zum Ausdruck. Mit Johann Strauss' Polka Mazur und Julius Fuciks Florentinermarsch gingen die Orchestermusiker richtig auf und der Dreivierteltakt ließ die Erinnerungen an die Tanzhallen des Wiener Adels aufkommen. Ebenso der Militärmarsch in einer Bearbeitung für Streicher: In den mitreißend gespielten Stücken zeigte das Orchester unter der Leitung seines Dirigenten Ladislaus Vischi noch einmal die Bandbreite seines Könnens in technischer wie auch musikalischer Hinsicht – immer präzise und hoch emotional geführt.
Punktierte, akzentuierte Rhythmen, feurig und traurig in der Stimmung so der Tango des Argentiniers Angel G. Villoldo, welcher markant und mit Begeisterung ausgeführt wurde. Nicht weniger der Eugenia Ragtime des „schwarzen Mozarts“Scott Joplin, eine Kombination aus afro-amerikanischer Musik, gepaart mit der Musik der Europäer. Obwohl bereits 1905 entstanden und eigentlich sehr zackig im Tempo, stellte die Ausführung diese Ragtimes im eher langsamen Marschtempo einen Gegensatz zum klassischen Ragtime dar –aber nie langweilig, sondern beschwingt.
Rhythmisches Klatschen
Eine gelungene Leistung der aktiven Musiker bei diesem Konzert mit dem sehr abwechlungsreichen Programm, welche mit langem Applaus nach der Zugabe der „Annen-Polka“von Johann Strauss, quittiert wurde und das Publikum sich mit rhythmischem Klatschen aktiv beteiligte.