Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Uttenweiler gibt Betrieb der Kläranlage ab
Abwasserzweckverband Riedlingen übernimmt künftig die Betriebsführung
- Die Gemeinde Uttenweiler lagert den Betrieb ihrer Kläranlage aus. Künftig soll der Abwasserzweckverband Riedlingen diese Aufgabe übernehmen. Bei einer Gegenstimme hat der Gemeinderat am Montagabend beschlossen, die Sammelkläranlage und die einzelnen Pumpwerke in andere Hände zu legen.
Immer mehr und immer kompliziertere gesetzliche Vorgaben erschweren es gerade kleineren Gemeinden, ihre Aufgaben zu erfüllen. Interkommunale Zusammenarbeit heißt da das Gebot der Stunde. Zuletzt hatte die Gemeinde Uttenweiler den Zusammenschluss mit den Stadtwerken Biberach beschlossen, um die Badeaufsicht im Naturfreibad zu stemmen.
Auch der Betrieb der Kläranlage erfordere immer mehr fachlichen Hintergrund, berichtete Bürgermeister Werner Binder. Derzeit nimmt Norbert Widmann für Uttenweiler diese Aufgabe wahr. Doch im April wird der Klärwärter in den Ruhestand gehen. Für die Gemeinde ein Anlass, sich über die Zukunft der Betriebsführung Gedanken zu machen.
Ohnehin stelle „die bisherige Praxis keinen Dauerzustand“dar, so die Verwaltung. Der Betrieb bringe Arbeiten mit sich, die eigentlich von zwei Personen ausgeführt werden sollten – aus Sicherheitsgründen. Bei Krankheit, Urlaub oder Vertretung am Wochenende müsse der frühere Klärwärter Kurt Kessenheimer einspringen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. „Da sind wir bisher ständig am Jonglieren“, schilderte Binder die Schwierigkeiten.
Für die Verwaltung sprechen also etliche Gründe dafür, die Zusammenarbeit mit dem Abwasserzweckverband (AZV) Riedlingen zu suchen. Verwaltungsrat und Verbandsversammlung des AZV haben denn auch bereits zugestimmt, den Betrieb der Kläranlage zu übernehmen. Hinzu kommen im Gemeindegebiet das Regenüberlaufbecken und Pumpwerk in Dieterskirch mit Druckleitung nach Oberwachingen, die Pumpwerke Dobel, Schupfenberg und Sauggart inklusive der dazugehörigen Druckleitungen, die Regenüberlaufbecken am Staukanal Uttenweiler und Oberwachingen sowie der Messschacht in Oberwachingen.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Steuerungstechnik auf den neuesten Stand gebracht und alle Anlagen fernwerktechnisch aufgerüstet werden, um von Riedlingen aus Störfälle erkennen zu können. Die Kosten dafür belaufen sich auf 51 000 Euro. Für die künftigen Personalkosten dürften jährlich 34 000 Euro anfallen, die Uttenweiler dem AZV erstattet.
„Wir sind mit dieser Lösung fast kostenneutral unterwegs“, gab Binder seine Einschätzung. Der AZV verfüge über Fachpersonal, das diese Aufgaben gut leisten könne. Der Verband habe zudem einen Bereitschaftsdienst eingesetzt, der von 17 bis 7 Uhr auf Abruf bereit stehe, erläuterte der ebenfalls in der Sitzung anwesende AZV-Geschäftsführer Richard Bernauer. Die Störmeldungen werden dann direkt auf das Bereitschaftshandy geleitet.
Noch bis April wird Klärwärter Norbert Widmann seinen Dienst versehen, um dem AZV den Übergang der Betriebsführung zu erleichtern.