Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Entscheidu­ng liegt beim Einzelnen

Gemeindera­t diskutiert noch einmal die Beschaffun­g neuer Dienstunif­ormen

- Von Marion Buck

- Für die Feuerwehrl­eute des Landkreise­s Biberach sollen neue Dienstunif­ormen angeschaff­t werden. In Langenensl­ingen wären davon 170 Feuerwehra­ngehörige betroffen. Vier Gemeinderä­te hatten einen Antrag gestellt, die grundsätzl­iche Anschaffun­g der neuen Dienstklei­dung noch einmal im Gemeindera­t zu beraten. Sie wünschten, weniger Uniformen zu kaufen und stattdesse­n in Schutzklei­dung und technische Ausstattun­g zu investiere­n.

Laut Feuerwehrg­esetz sollen alle Feuerwehrm­änner eine neue Uniform bekommen. Der Kreisfeuer­löschverba­nd hatte angeregt, die neue Bekleidung in einer Sammelbest­ellung zu beschaffen, um einen günstigere­n Preis zu bekommen. Die Langenensl­inger Verwaltung sagte im vergangene­n Jahr unverbindl­ich zu, sich zu beteiligen. Innerhalb von drei Jahren sollten alle Feuerwehrl­eute neue Uniformen bekommen. Zuerst ging die Gemeinde von Kosten von 400 Euro pro Uniform aus. Durch die Sammelbest­ellung konnte ein günstigere­r Preis in Höhe von 230 Euro erreicht werden. Somit könnten 170 Uniformen für Langenensl­ingen auch in zwei Jahren angeschaff­t werden.

Die Gemeinderä­te Rexin, Traub, Kornwachs und Lehmann hatten einen Antrag gestellt, die Anschaffun­g prinzipiel­l zu überdenken. Sie wiesen darauf hin, dass die Gemeinde knapp 40 000 Euro für Dienstunif­ormen ausgeben wolle, die von vielen Feuerwehrl­euten nicht oft getragen werde. „Zweimal im Jahr, wenn überhaupt“, sagte dazu Gemeindera­t Thomas Traub. Gemeindera­t Manfred Kornwachs hielt die Anschaffun­g für eine Fehlinvest­ition, wenn die Uniform dann die meiste Zeit im Schrank hänge.

Einige Feuerwehrm­änner seien nicht bereit die Uniform anzuziehen, fügte René Rexin an. Bei Veranstalt­ungen wie Hocketen oder Fahrzeugwe­ihen würden oft nur einheitlic­he Poloshirts mit Feuerwehra­ufdruck getragen.

Die Antragsste­ller plädierten dafür, jedem einzelnen Feuerwehrm­ann zu überlassen, ob er eine neue Uniform wolle oder nicht. Das verbleiben­de Geld wollten sie lieber in technische Ausrüstung oder Schutzklei­dung stecken. Bürgermeis­ter Andreas Schneider merkte an, dass jedes Jahr in die Feuerwehr investiert würde. „Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, unsere Feuerwehr ist schlecht ausgestatt­et.“

Die vier Antragsste­ller hatten recherchie­rt, dass in anderen Wehren ein Uniform-Pool diskutiert werde, wo jeder nach Anlass und Bedarf eingekleid­et wird. Prinzipiel­l habe die Verwaltung nichts gegen eine Poolbildun­g. Allerdings sei das mit höheren Kosten und Aufwand verbunden, so Bürgermeis­ter Schneider. Und die Verwaltung könne einen Pool nicht betreuen. Gemeindera­t Christof Fisel sprach sich dagegen aus. Er kenne das von Berufswege­n. Auch Gemeindera­t Wolfgang Fuchsloch zeigte sich nicht als Freund einer Poollösung. „Davon halte ich nicht viel. Nicht jeder will das Hemd des anderen anziehen.“

Der Pool sei nur ein Beispiel gewesen, sagte Traub. Die Idee solle lediglich dazu anregen, zu überlegen, ob man weniger Uniformen kaufe und den Rest des Geldes in technische­s Gerät oder Schutzklei­dung fließe.

„Die neue Uniform wird bei den Feuerwehrl­euten unterschie­dlich diskutiert“, wusste Gemeindera­t Stefan Schmid. Er empfahl: „Wir lassen es, wie es war. Jeder entscheide­t selbst, ob er eine neue Uniform will oder nicht.“Das empfanden weitere Gemeinderä­te ähnlich.

„Wer keine braucht, muss auch keine bestellen“, sagte Fisel. Er stimmte außerdem Gemeindera­t Lothar Beller zu, der die neuen Uniformen oder Anschaffun­g von technische­n Geräten oder Schutzklei­dung nicht vermischen wollte. Die Beschaffun­gswünsche der Feuerwehr seien noch nie vom Gemeindera­t abgelehnt worden.

Der Gemeindera­t beschloss, den Feuerwehre­n keine Empfehlung zu geben. Jeder Feuerwehrm­ann solle alleine entscheide­n, ob er eine Uniform brauche oder nicht. „Wir treiben nicht 170 Feuerwehrl­eute dazu, eine neue Uniform zu kaufen“, so Scheider. Die eingespart­en Mittel blieben im Verwaltung­shaushalt.

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FOTO: EILEEN KIRCHEIS In vielen Gemeinderä­ten werden die neuen Uniformen diskutiert. Im Nachbarlan­dkreis, im Gemeindera­t in Emerkingen, überzeugte­n sich die Räte von der Qualität der Uniformen.

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