Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Entscheidung liegt beim Einzelnen
Gemeinderat diskutiert noch einmal die Beschaffung neuer Dienstuniformen
- Für die Feuerwehrleute des Landkreises Biberach sollen neue Dienstuniformen angeschafft werden. In Langenenslingen wären davon 170 Feuerwehrangehörige betroffen. Vier Gemeinderäte hatten einen Antrag gestellt, die grundsätzliche Anschaffung der neuen Dienstkleidung noch einmal im Gemeinderat zu beraten. Sie wünschten, weniger Uniformen zu kaufen und stattdessen in Schutzkleidung und technische Ausstattung zu investieren.
Laut Feuerwehrgesetz sollen alle Feuerwehrmänner eine neue Uniform bekommen. Der Kreisfeuerlöschverband hatte angeregt, die neue Bekleidung in einer Sammelbestellung zu beschaffen, um einen günstigeren Preis zu bekommen. Die Langenenslinger Verwaltung sagte im vergangenen Jahr unverbindlich zu, sich zu beteiligen. Innerhalb von drei Jahren sollten alle Feuerwehrleute neue Uniformen bekommen. Zuerst ging die Gemeinde von Kosten von 400 Euro pro Uniform aus. Durch die Sammelbestellung konnte ein günstigerer Preis in Höhe von 230 Euro erreicht werden. Somit könnten 170 Uniformen für Langenenslingen auch in zwei Jahren angeschafft werden.
Die Gemeinderäte Rexin, Traub, Kornwachs und Lehmann hatten einen Antrag gestellt, die Anschaffung prinzipiell zu überdenken. Sie wiesen darauf hin, dass die Gemeinde knapp 40 000 Euro für Dienstuniformen ausgeben wolle, die von vielen Feuerwehrleuten nicht oft getragen werde. „Zweimal im Jahr, wenn überhaupt“, sagte dazu Gemeinderat Thomas Traub. Gemeinderat Manfred Kornwachs hielt die Anschaffung für eine Fehlinvestition, wenn die Uniform dann die meiste Zeit im Schrank hänge.
Einige Feuerwehrmänner seien nicht bereit die Uniform anzuziehen, fügte René Rexin an. Bei Veranstaltungen wie Hocketen oder Fahrzeugweihen würden oft nur einheitliche Poloshirts mit Feuerwehraufdruck getragen.
Die Antragssteller plädierten dafür, jedem einzelnen Feuerwehrmann zu überlassen, ob er eine neue Uniform wolle oder nicht. Das verbleibende Geld wollten sie lieber in technische Ausrüstung oder Schutzkleidung stecken. Bürgermeister Andreas Schneider merkte an, dass jedes Jahr in die Feuerwehr investiert würde. „Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, unsere Feuerwehr ist schlecht ausgestattet.“
Die vier Antragssteller hatten recherchiert, dass in anderen Wehren ein Uniform-Pool diskutiert werde, wo jeder nach Anlass und Bedarf eingekleidet wird. Prinzipiell habe die Verwaltung nichts gegen eine Poolbildung. Allerdings sei das mit höheren Kosten und Aufwand verbunden, so Bürgermeister Schneider. Und die Verwaltung könne einen Pool nicht betreuen. Gemeinderat Christof Fisel sprach sich dagegen aus. Er kenne das von Berufswegen. Auch Gemeinderat Wolfgang Fuchsloch zeigte sich nicht als Freund einer Poollösung. „Davon halte ich nicht viel. Nicht jeder will das Hemd des anderen anziehen.“
Der Pool sei nur ein Beispiel gewesen, sagte Traub. Die Idee solle lediglich dazu anregen, zu überlegen, ob man weniger Uniformen kaufe und den Rest des Geldes in technisches Gerät oder Schutzkleidung fließe.
„Die neue Uniform wird bei den Feuerwehrleuten unterschiedlich diskutiert“, wusste Gemeinderat Stefan Schmid. Er empfahl: „Wir lassen es, wie es war. Jeder entscheidet selbst, ob er eine neue Uniform will oder nicht.“Das empfanden weitere Gemeinderäte ähnlich.
„Wer keine braucht, muss auch keine bestellen“, sagte Fisel. Er stimmte außerdem Gemeinderat Lothar Beller zu, der die neuen Uniformen oder Anschaffung von technischen Geräten oder Schutzkleidung nicht vermischen wollte. Die Beschaffungswünsche der Feuerwehr seien noch nie vom Gemeinderat abgelehnt worden.
Der Gemeinderat beschloss, den Feuerwehren keine Empfehlung zu geben. Jeder Feuerwehrmann solle alleine entscheiden, ob er eine Uniform brauche oder nicht. „Wir treiben nicht 170 Feuerwehrleute dazu, eine neue Uniform zu kaufen“, so Scheider. Die eingesparten Mittel blieben im Verwaltungshaushalt.