Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Biberacher Schulen freuen sich auf Langzeit-Initiative

Dollinger-Realschule und Birkendorf-Grundschul­e nehmen an Zehn-Jahres-Projekt für begabte Schüler teil

-

(gem) - Um begabte Schüler zu stärken und zu fördern, dürfen die Dollinger-Realschule und die Birkendorf-Grundschul­e in Biberach ebenso wie die Federseesc­hule (SZ berichtete) zehn Jahre lang an einer von Bund und Ländern geförderte­n Initiative teilnehmen. An den Biberacher Schulen ist die Freude groß, dass man mit der eigenen Bewerbung überzeugen konnte.

Damit gehören die beiden Schulen zu insgesamt 39 in Baden-Württember­g, die an der Initiative teilnehmen. Sie richtet sich an Schüler der ersten bis zur zehnten Klasse und konzentrie­rt sich auf die Fächer Mathematik, Naturwisse­nschaften, Deutsch und Englisch. Besonders im Blick sind Schüler aus bildungsfe­rnen Elternhäus­ern und solche mit Migrations­hintergrun­d. Zudem sollen Mädchen in naturwisse­nschaftlic­hen Fächern gezielt gefördert werden.

Ab Februar 2018 werden an den Schulen – wissenscha­ftlich begleitet von Bildungsfo­rschern – Strategien entwickelt, wie begabte Kinder noch besser gefördert werden können. Diese Phase dauert fünf Jahre. In den folgenden fünf Jahren geht es um den Transfer der Ergebnisse auf andere Schulen im Land. Die Gesamtförd­erung von Bund und Land beträgt 125 Millionen Euro.

„Wir stehen voll hinter dem Projekt“, sagt Marcus Pfab, Rektor der Dollinger-Realschule. Ihm gehe es dabei auch darum, wo sich die Schulart Realschule künftig positionie­rt. Die „Dolli“habe allein schon durch ihre Größe – sie ist mit mehr als 1000 Schülern die größte Realschule des Landes – genug Potenzial, „um gute Schüler nach oben zu fördern“, sagt Pfab. Diese belege die Zahl guter Abschlüsse von Realschüle­rn an berufliche­n Gymnasien.

Langfristi­gkeit überzeugt

Bereits heute werde einiges unternomme­n, um nicht nur schwächere, sondern auch besonders gute Schüler zu fördern. So gibt es an der „Dolli“den bilinguale­n Zug, in dem Fächer wie Erdkunde, Kunst oder Sport auf Englisch unterricht­et werden. Ein weiteres Beispiel ist die „Einser-AG“, in der besonders begabte Schüler so gefördert werden, dass sie in Mathematik die Note „sehr gut“schaffen können. Beide Beispiele würden in den nächsten Jahren noch verstärkt.

„Was uns an der neuen Initiative gefällt ist die Langfristi­gkeit, die wissenscha­ftliche Begleitung“, sagt Pfab. „Es lassen sich neue Konzepte entwickeln und sicher auch neue, hochbegabt­e Schüler identifizi­eren, aber es lässt sich auch bereits gut Funktionie­rendes bewahren.“

Ähnlich groß ist die Freude, zu den geförderte­n Schulen zu gehören, auch an der Birkendorf-Grundschul­e. Rektor Klaus Bott hat die Bewerbung erfolgreic­h angestoßen und übergibt das Projekt nun an seine Nachfolge, da er mit Schuljahre­sende in Ruhestand geht. Auch in Birkendorf tut man bereits einiges, um gute Schüler zu fördern. So gibt es mit der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten das Projekt „Weichenste­llung“. In ihm werden Viertkläss­ler gefördert, die das Potenzial für eine Gymnasiale­mpfehlung haben, denen es aber zum Teil aus sozialen Gründen an der familiären Unterstütz­ung fehlt. PH-Studenten arbeiten mit ihnen im Unterricht und organisier­en für sie Aktivitäte­n außerhalb des Unterricht­s im naturwisse­nschaftlic­hen und kulturelle­n Bereich.

Zudem wurde in Anlehnung an das „Netzwerk Unterricht GymnasiumI­ndustrie“(Nugi) an der Birkendorf­Grundschul­e ein Projekt etabliert, beim dem Grundschül­er in einfachen Experiment­en die Bereiche Mikrobiolo­gie und Biochemie entdecken. „Wir wollen damit Jungen und Mädchen gleicherma­ßen an Naturwisse­nschaften heranführe­n, auch um später Studienabb­rüche in diesem Bereich zu verhindern“, so Bott.

Newspapers in German

Newspapers from Germany