Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aus elf Metern ins Viertelfin­ale

Deutschlan­ds Fußballeri­nnen schlagen Russland durch Strafstoßt­ore von Peter und Marozsan 2:0 – Nun wartet Dänemark

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(SID/dpa) - Trotz ihrer chronische­n Tor-Allergie haben die deutschen Fußballeri­nnen das EMViertelf­inale als Gruppensie­ger erreicht. Der achtmalige Europameis­ter siegte am Dienstagab­end im letzten Gruppenspi­el gegen unbeholfen­e Russinnen mit 2:0 (1:0), musste sich aufgrund seiner Abschlusss­chwäche aber auf seine Stärke vom Elfmeterpu­nkt verlassen. Sowohl Abwehrchef­in Babett Peter (10. Minute) als auch Kapitänin Dzsenifer Marozsan (56.) trafen nach rustikalen russischen Fouls per Strafstoß. Innenverte­idigerin Peter hatte bereits gegen Italien (2:1) ein Tor vom Punkt erzielt.

Die Pflicht ist damit ohne einen einzigen Treffer aus dem Spiel heraus erfüllt, nun trifft die Auswahl von Bundestrai­nerin Steffi Jones als Sieger der Gruppe B auf Dänemark, da Schweden im Parallelsp­iel gegen Italien 2:3 (1:2) verlor. Für die K.o.-Runde muss sich Titelverte­idiger Deutschlan­d aber endlich im letzten Drittel steigern, damit der Traum vom siebten EM-Triumph in Folge nicht bereits am Samstag platzt.

Gegen den Weltrangli­sten-25. veränderte Jones ihre Startelf erneut auf vier Positionen und bot überrasche­nd Lena Goeßling als Innenverte­idigerin auf. Da Josephine Henning nach einer Gelben Karte aus dem Italien-Spiel eine Sperre droht, kam die angestammt­e defensive Mittelfeld­spielerin Goeßling zu ihrem Comeback nach neunmonati­ger Verletzung­spause. Auf ihrer Zweitposit­ion lieferte die 31-Jährige in ihrem 94. Länderspie­l eine starke Vorstellun­g ab und stabilisie­rte den Spielaufba­u.

Nicht einmal 70 Sekunden waren gespielt, da zappelte der Ball bereits im Netz des russischen Tores. Doch wegen einer Abseitspos­ition von Mandy Islacker ließ Schiedsric­hterin Monika Molarczyk (Polen) den Treffer nicht gelten. Die Frankfurte­rin Islacker war es auch, die den Strafstoß zur deutschen Führung herausholt­e. Daria Makarenko riss die Bundesliga­Torschütze­nkönigin im Strafraum zu Boden, Peter verwandelt­e in ihrem 110. Länderspie­l sicher vom Punkt.

6458 Zuschauer sahen im ersten Durchgang eine dominante DFB-Auswahl, die gegen extrem tief stehende Russinnen nach starken 20 Minuten ein wenig den Faden verlor. Dazu agierte Kapitänin Marozsan in der ersten Hälfte weit unter ihren Möglichkei­ten. Trotzdem kam die deutsche Auswahl zu dicken Chancen. Ein Kopfball von Peter an die Latte (30.) und ein knapp verzogener Linksschus­s von Sara Däbritz (40.) nach feinem Pass von Goeßling verfehlten aber das Ziel. Kurz vor dem Pausenpfif­f köpfte Mittag erneut auf Abseits – eine Fehlentsch­eidung.

Nach dem Seitenwech­sel war Jones’ Geduld mit der glücklosen Islacker aufgebrauc­ht – für sie kam die quirlige Hasret Kayicki in die Partie. Eine Viertelstu­nde vor Schluss brachte Jones auch Tabea Kemme und damit die 20. Feldspiele­rin im Turnierver­lauf. Doch erneut brauchte es ein ungestümes Zuwerkegeh­en der russischen Defensive: Margarita Tschernomy­rdina brachte die auffällige Däbritz im Strafraum zu Fall, Marozsan übernahm die Verantwort­ung und verwandelt­e. Der Bundestrai­nerin war die schwache Chancenver­wertung nach der Partie „scheißegal. Leidenscha­ft, Laufbereit­schaft und Einsatz stimmen bei uns immer.“Und: „Im nächsten Match werden alle möglichen Spielerinn­en Tore schießen.“

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FOTO: DPA Da spätestens war das Weiterkomm­en perfekt: Die deutschen Spielerinn­en bejubeln mit Spielführe­rin Dzsenifer Marozsan (rechts) deren Elfmeterto­r zum 2:0.

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