Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zur Person Kläger
Der Bodensee und seine Umgebung haben Jürgen Resch zum Kämpfer für den Naturschutz gemacht. Seit seinem zweiten Lebensjahr lebt Resch in der Region, derzeit wohnt seine Familie in Überlingen. Schon als 15-Jähriger hatte er seinen ersten Vorstandsposten in einer Naturschutzinitiative. Nach der Schule in Singen und Friedrichshafen studierte er Verwaltungswissenschaften in Konstanz, gab das Studium zugunsten eines Jobs bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf. Als Bundesgeschäftsführer steuert er nun deren Geschicke. In Radolfzell arbeiten 50 Mitarbeiter für die DUH, ebenso viele wie in Berlin.
Resch ist das Gesicht im Kampf gegen schädliche Abgase. Seit mehreren Jahren zieht die DUH unter seiner Ägide gegen Autohersteller, Städte und Länder vor Gericht. Wegen des Geschäftsmodells der DUH muss sich Resch Kritik anhören. Zum einen unterstützen Firmen wie Toyota die DUH bei Kampagnen. Das hat ihr den Vorwurf eingebracht, nicht unabhängig zu agieren. Außerdem verdiente sie 2014 etwa zwei Millionen Euro dadurch, dass sie Autohändler und andere abmahnte, auf Unterlassung klagte und Strafen kassierte. Sie ist aber anerkannt als Einrichtung, die Produkte überwachen und kontrollieren darf. Darauf und auf den Verbraucherschutz beruft sich Resch. Er hält alle Vorwürfe für unberechtigt: „Wir arbeiten mit rechtsstaatlichen Mitteln und die Autoindustrie diffamiert uns.“Das Spiel mit den Medien beherrscht Resch perfekt. Er tritt ebenso selbstbewusst vor die Kamera wie vor ein Richterpult. Seine Forderungen sitzen, sind scharf und haben damit Schlagzeilen-Potenzial. Inhaltlich sattelfest ist der Mann, aber eindeutig eingenommen von der eigenen Sache.
Der 57-Jährige versteht sich nicht als ideologischen Gegner der Bosse, sondern als einer, der Wirtschaft und Umwelt zusammen denkt. Gerade hier fühlt er sich vom Bodensee geprägt: Dass sich nachhaltiges Wirtschaften für Firmen lohne, bewiesen Unternehmen dort seit Langem. (tja)