Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bürkle: „Man kann sicher auch anders kommunizieren“
Der Kreis Sigmaringen hält an seiner Argumentation in Sachen Biotonne fest
- Der Kreis hat durch die Presse von der Aufforderung des Umweltministeriums erfahren, dass das Land alle Landkreise dazu bringen will, flächendeckend eine Biotonne einzuführen. Das hat Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle bei der Kreistagssitzung berichtet. Vergangene Woche war einer Pressemitteilung des Landes zu entnehmen, Karlsruhe solle als erstes Verpflichtet werden. Zwischen dem Landkreis Sigmaringen und dem Land gibt es ebenfalls seit Jahren Unstimmigkeiten, was die Einführung einer Biotonne angeht: Laut Berechnungen des Kreises wäre es unwirtschaftlich, eine Biotonne einzuführen. Der Landkreis Sigmaringen kämpft daher um eine Ausnahmegenehmigung.
„Werden jetzt vom Land Briefe an alle Verweigerer verschickt? Muss da ein Exempel statuiert werden?“, wollte Kreisrat Thomas Kugler (CDU) wissen. Er verstehe nicht, wieso die Politik Scheuklappen trage und bezeichnete Karlsruhe als „erstes Opfer“im Biomüllstreit.
Im Vorjahr habe es ein gemeinsames Gespräch mit dem Umweltministerium gegeben, woraufhin der Landkreis Sigmaringen seine Argumente schriftlich einreichte. Die Begründung sei laut Bürkle längst an das Ministerium verschickt worden. „Antwort haben wir keine bekommen“, so die Landrätin. „Ich bedauere es, dass durch die Zeitung zu uns gesprochen wird. Man kann sicher auch anders kommunizieren.“Dem Landkreis Biberach sei vom Land ein Angebot für ein dezentrales Bringsystem unterbreitet worden. „Das wäre eine für uns geeignete Variante. Aber die Zahlen rechtfertigen in keiner Weise eine Veränderung des Konzepts“, so die Landrätin.
Bereits 2013 wurde der Landkreis Sigmaringen dazu aufgefordert, die Tonne einzuführen. Eine Studie von 2013 zeigte, dass im Kreis Sigmaringen bereits große Mengen an Biound Grünabfällen, beispielsweise durch Kompostierung, getrennt erfasst werden. Die Restmenge an Bioabfall im Restmüll beträgt im Kreis noch 6,6 Kilo pro Jahr und Einwohner – selbst bei Kreisen, die ihren Biomüll getrennt erfassen, sind es 15 bis 20 Kilo. Zudem drohen laut einer weiteren Studie aus dem Jahr 2014 erhebliche Mehrkosten im Rahmen zwischen 1,5 bis 2,15 Millionen Euro, die eine Erhöhung der Abfallgebühr um mindestens 50 Prozent zur Folge hätten.