Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Menschenskinder Jürgen Klinsmann
Er war schon so vieles: Fußballer des Jahres in Deutschland und England, Europameister und Weltmeister, Trainer in Deutschland und in den USA, Flipper und Diver, Strahlemann und Watschenmann. Aber in seiner neuen Rolle kennt die Öffentlichkeit ihn noch nicht – und sie ist wohl auch für den welterfahrenen Schwaben ungewohnt: Fußball-Papa. Was auch bedeutet, er ist Zuschauer statt Akteur, nur dabei statt mittendrin. Als Coach der US-amerikanischen Nationalmannschaft im November 2016 entlassen, lebt Klinsmann seine legendäre Begeisterung für den Fußball derzeit eher über Twitter aus. Und zeigt sich als stolzer Beobachter seines Filius Jonathan, der seit dieser Saison als Torhüter zur Profimannschaft von Hertha BSC gehört. Selbstverständlich ist der berühmte Papa begeistert. Am Rande der Gala anlässlich des 125. Geburtstags des Traditionsclubs in dieser Woche bekannte Jürgen Klinsmann, Berlin fasziniere ihn schon immer, und jetzt umso mehr, da „der Bube hier gelandet ist“. Ob der hochgewachsene 20-Jährige in die großen Fußstapfen des Vaters treten kann, der an diesem Sonntag seinen 53. Geburtstag feiert, ist noch nicht abzusehen. Aber dennoch schwärmt Klinsmann, ganz Familienmensch: Der Opa wäre „verdammt stolz, wenn er sehen würde, dass sein Enkel bei Hertha unterschrieben hat“, erzählte er in einem Interview. Denn Vater Siegfried, der in Stuttgart-Botnang eine Bäckerei betrieb, stammt aus Eberswalde in der Nähe der Hauptstadt und war großer Hertha-Fan.
Heimisch geworden ist Jürgen Klinsmann selbst längst in Kalifornien, wo er seit 1998 mit Frau Debbie in der Nähe von Los Angeles lebt. Neben Sohn Jonathan gehört noch die 16-jährige Tochter Laila zur Familie. Ob sie die Fußballleidenschaft ebenfalls geerbt hat, ist nicht bekannt.
(la/dpa)