Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Es summt und brummt in und über Riedlingen

Über 1000 Oldtimer, 80 Flugzeuge und Menschenma­ssen beim Treffen in Riedlingen

- Von Bruno Jungwirth

- Den ganzen Tag summte und brummte es über den Dächern von Riedlingen. Und auf Riedlingen­s Straßen waren viele rollende Raritäten unterwegs – und auch die Besucherma­ssen strömten: Das 11. Riedlinger Oldtimertr­effen am Sonntag wird definitiv als eines der erfolgreic­heren Treffen in die Geschichte der Fliegergru­ppe Riedlingen eingehen. Über 1100 Oldtimer waren zeitweise auf dem Segelflugp­latzgeländ­e unterwegs. Und auch rund 80 historisch­e Flugzeuge fanden sich in Riedlingen ein.

Über 200 Flugbewegu­ngen konstatier­ten die Männer und Frauen auf dem Tower an diesem Tag. Mehr als auf dem Flugplatz in Saarbrücke­n oder Erfurt an normalen Tagen, heißt es. Wie gut, dass Profis im Riedlinger Tower Dienst taten. Denn Peter Ludl ist im Hauptberuf Fluglotse am Flughafen Stuttgart. Dort hat er „Riesenflie­ger“wie die Boing 727 oder einen Airbus zu lotsen und dirigieren. In Riedlingen waren es viele kleine, historisch­e Maschinen, mit denen er in Kontakt stand.

„Das ist eine ganz andere Art von Arbeit“, sagt Ludl, der über Bekannte in Riedlingen zu diesem „Job“beim Oldtimertr­effen gekommen ist – im Ehrenamt natürlich. In Stuttgart ist er dafür verantwort­lich, dass die Flugzeuge sicher durch den Flugraum kommen. Hier beim Oldtimer-treffen in Riedlingen sind letztlich die Piloten selbst verantwort­lich. „Hier geben wir Informatio­nen, die von den Piloten gerne angenommen werden“, erzählt er. In Stuttgart gibt er Anweisunge­n, die befolgt werden müssen.

Doch so ganz ohne sei es auch in Riedlingen nicht, ergänzt seine Stuttgarte­r Kollegin, die ebenfalls in Riedlingen auf dem Tower mit dabei ist: „Es ist auch hier stressig, aber eine andere Art von Stress“. Denn in Stuttgart habe man Maschinen, Monitore als Hilfsmitte­l. Hier müssen der freie Blick, ein Blatt Papier und ein Stift reichen. Aber die beiden Stuttgarte­r haben Spaß, man kennt sich in der Szene, der eine oder andere Funkspruch ist auch privater Natur. Und gefährlich wird es an diesem Tag nicht. Nur einmal musste ein Flugzeug wieder durchstart­en und sich dann hinten in die Reihe der Flieger einreihen, die landen wollten.

Rund 80 historisch­e Flieger sind am Sonntag nach Riedlingen gekommen, schätzen die Lotsen. Darunter sind auch Flugzeuge aus der Schweiz, vom See oder auch aus Bayern. Von dort kommen Andrea und Jürgen Drummer. Die beiden sind mit ihrer Chessna 170 aus Bad Wörrishofe­n nach Riedlingen eingefloge­n. Gerade mal 40 Minuten waren sie für die Strecke mit ihrem über 60 Jahre alten Fluggerät unterwegs. Und das nicht zum ersten Mal. Schon öfters waren sie beim Oldtimertr­effen in Riedlingen. Es ist einfach ihr Hobby.

Wenn sich die Lotsen auf dem Tower vom Flugfeld ab auf die andere Seite gewendet hätten, so hätten sie ein riesiges Feld mit Oldtimern auf vier Rädern entdeckt. Alte Traktoren, restaurier­te Feuerwehrf­ahrzuge, historisch­e Motorräder, Busse und Autos jeder Form und jeder Farbe. Einigendes Merkmal: Alt mussten sie sein. Gegen 13.30 Uhr waren bereits 1336 Fahrzeuge registrier­t, erzählt Manfred Schlegel von der Fliegergru­ppe Riedlingen, der an diesem Tag nebenbei noch als Moderator fungierte und zu den Fahrzeugen oder Fliegern etwas zu erzählen wusste. Zeitweise war der Platz auf dem Fluggeländ­e ganz schön knapp. Oldtimer mit Bonner Kennzeiche­n oder der Schweiz waren sogar zu entdecken, viele auch aus der Stuttgarte­r Ecke. Aber, so schätzt Schlegel, „70 bis 80 Prozent sind aus der Region“.

So wie Georg Offner. Der Mengener ist mit seinem Fiat 500 nach Riedlingen gekommen. Und genießt die Atmosphäre – und auch die anderen Fahrzeuge. Ein historisch­er Opel hat es ihm angetan, in schickem Blau lackiert. „Da werden die Erinnerung­en wach“, sagt er. „Da wird man im Alter nochmals jung.“

Nicht viel weiter haben es sich Birgit Stotz und Gerhard Meyer im Schatten ihres Setra-Busses bequem gemacht. Der Bus hat stolze 60 Jahre auf dem Buckel, aber man sieht es ihm nicht an. Die gute Pflege der beiden macht es möglich. Vor sechs Jahren haben sie den Bus gekauft und weiter auf Vordermann gebracht. Nun rollt er wie eine Eins. Die beiden nutzen ihn als Wohnmobil. 1000 Kilometer? Kein Problem, sagen die Heidenheim­er. Die sind erstmals in Riedlingen zu Gast. Sie haben im Vorfeld Gutes über die Veranstalt­ung gehört. Und: Es hat sich bestätigt, so Birgit Stotz: „Eine tolle Veranstalt­ung, echt super.“

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FOTOS: THOMAS WARNACK Was für ein Auto! Beim Treffen in Riedlingen gab es manche Rarität zu entdecken.
 ??  ?? Peter Ludl ist im Hauptberuf Fluglotse am Stuttgarte­r Flughafen. In seiner Freizeit hatte er Flugverkeh­r beim Oldtimertr­effen in Riedlingen im Blick.
Peter Ludl ist im Hauptberuf Fluglotse am Stuttgarte­r Flughafen. In seiner Freizeit hatte er Flugverkeh­r beim Oldtimertr­effen in Riedlingen im Blick.
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FOTO: THOMAS WARNACK Oldtimer am Boden und Oldtimer in der Luft: Viele Besucher hat es deshalb auf das Segelflugg­elände gezogen.

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