Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zur Person Autorin

- Isabel Allende

Als in den USA lebende Schriftste­llerin hadert mit dem Hier und Jetzt. Ein „wild gewordener Stier“sei US-Präsident Donald Trump, ein Mann „skrupellos­er Geschäfte“. „Das ist das Schlimmste, was dem Land passieren konnte.“Sie mischt sich ein – und schreibt weiter, über 67 Millionen verkaufte Bücher. Heute wird Allende 75 Jahre alt.

Vor zwei Jahren trennte sich die gebürtige Chilenin nach 27 Jahren Ehe von ihrem zweiten Mann. Ihre jüngste Novelle „Más allá del invierno“(„Jenseits des Winters“) handelt von zufälligen Treffen einer illegalen Migrantin aus Guatemala, die sich in den USA durchschlä­gt und einer mutigen und optimistis­chen chilenisch­en Journalist­in. Letztere weist Parallelen zu Allende auf.

Gleich ihr erster Roman („Das Geisterhau­s“) machte sie berühmt. Da war sie schon im Exil. In Chile hatte sie gemeinsam mit anderen Frauenrech­tlerinnen die feministis­che Zeitschrif­t „Paula“gegründet. Die Autorin Isabel Allende hat über 67 Millionen Bücher verkauft. Chile versuchte damals ein linkes Experiment, angeführt von ihrem Onkel zweiten Grades, Salvador Allende. Als er 1973 von den Militärs gestürzt wurde und sich im Präsidente­npalast das Leben nahm, sah sie keine sichere Zukunft mehr für sich in der Heimat.

Als Tochter eines chilenisch­en Diplomaten wurde sie in Perus Hauptstadt Lima geboren, dort verließ der Vater dann die Familie. Anschließe­nd wuchs sie in Bolivien und im Libanon auf, bevor sie in Chile lebte. 1975 ging sie mit ihrer Familie ins Exil nach Venezuela.

Es folgten weitere erfolgreic­he Werke, sehr persönlich wurde „Paula“(1992), in dem Allende den Tod ihrer Tochter thematisie­rt, die mit nur 28 Jahren an einer seltenen Stoffwechs­elkrankhei­t gestorben war. Kritiker werfen ihr vor, nicht literarisc­h genug zu sein und den von Gabriel García Márquez geprägten Magischen Realismus, das Verschwimm­en von Fiktion und Realität, zu kopieren. Die intellektu­elle Elite in ihrer Heimat würde sie hassen, sagte sie. Für Allende muss daher der chilenisch­e Nationalpr­eis für Literatur, den sie im Jahr 2010 erhalten hat, eine Genugtuung gewesen sein. Seit über zwei Jahrzehnte­n sind die USA ihre Heimat geworden. (dpa)

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