Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zur Person FBI-Direktor

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Das FBI hat einen neuen Chef: Der US-Senat billigte am Dienstag mit großer Mehrheit (92:5 Stimmen) die Ernennung des früheren Anwalts Christophe­r

Wray zum Direktor der USBundespo­lizei – drei Monate nach der spektakulä­ren Entlassung von James Comey.

Als Wray vor drei Wochen vom Senat befragt wurde, drehte sich alles um die Mutmaßung, er könne sich als Marionette des US-Präsidente­n Donald Trump entpuppen. Nein, er sei allein der Verfassung und nicht dem Weißen Haus verpflicht­et, versichert­e Wray. Nein, der Präsident habe keinen Treueschwu­r von ihm verlangt, beruhigte er Skeptiker, die daran erinnerten, dass sein Vorgänger James Comey zu einer solchen Loyalitäts­bekundung aufgeforde­rt worden war. Er werde eher zurücktret­en als sich etwaigem politische­m Druck aus dem Weißen Haus zu beugen, sagte Wray. Die Frage, ob er die Untersuchu­ng der Russland-Connection wie Trump für eine Hexenjagd halte, parierte er mit der eleganten Art eines erfahrenen Advokaten. „Ich sehe nicht, dass Direktor Mueller auf Hexenjagd ist“, sagte er über Robert Mueller, den Sonderermi­ttler der Russlandaf­färe.

Wray ist ein alter Hase, der sich bestens auskennt in jener politische­n Landschaft, die der Populist im Oval Office oft und gern zum Washington­er Sumpf erklärt. Der heute 50-Jährige war nach seinem Studium an der Eliteunive­rsität Yale und einigen Jahren als Anwalt in den Regierungs­dienst eingetrete­n. Nach einem Abstecher nach Atlanta wechselte er 2001 ins Justizmini­sterium. Präsident George W. Bush ernannte ihn 2003 zum stellvertr­etenden Justizmini­ster für Strafsache­n. Wray nahm sich des Betrugsska­ndals um den Enron-Konzern ebenso an wie hochkaräti­ger Korruption­sfälle.

Mit Comey und Mueller hatte Wray im Jahr 2004 zu einer Gruppe hoher Juristen gehört, die aus Protest gegen ein Abhörprogr­amm der Regierung Bush mit dem Rücktritt drohten.

Die Bürgerrech­tsliga ACLU bezweifelt, dass Wray die volle Wahrheit sagt, wenn er beteuert, dass er vom Foltern von Terrorverd­ächtigen unter Bush schlicht nichts wusste.

Frank Herrmann

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FOTO: AFP Der US-Senat hat die Ernennung von Christophe­r Wray zum FBI-Chef bestätigt.

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