Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein seltenes Ereignis

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WASHINGTON (dpa) - Paco Rabanne (83), Esoteriker und Modeschöpf­er, sagte den Franzosen vor 18 Jahren die Katastroph­e voraus: Am 11. August 1999, dem Tag der totalen Sonnenfins­ternis über Europa, werde die russische Raumstatio­n „Mir“unter der „Schwarzen Sonne“abstürzen und mehrere Städte zerstören. Bekanntlic­h kam es nicht dazu. Wissenscha­ftler hingegen können ziemlich genau prognostiz­ieren, was bei einer Sonnenfins­ternis geschieht.

Wie kommt es zu einer totalen Sonnenfins­ternis?

Sie entsteht, wenn sich der Mond zwischen Erde und Sonne schiebt und diese vollständi­g verdeckt – zu beobachten ist das nur bei Neumond, wenn sich Erde, Mond und Sonne auf einer geraden Linie befinden. Am helllichte­n Tag wird es für einige Minuten dunkel, am Himmel sind Sterne zu sehen. Nur in einem schmalen Streifen auf der Erdoberflä­che, maximal 270 Kilometer breit, wird die totale Sonnenfins­ternis sichtbar, dort, wo der Kernschatt­en des Mondes auf unseren Planeten fällt. Wer sich in seinem Halbschatt­en aufhält, kann eine partielle Finsternis erleben, der Mond macht dann nur einen Teil der Sonne unsichtbar.

Aber die Sonne ist doch viel größer als der Mond, oder nicht?

Stimmt, sie ist etwa 400-mal so groß wie der Mond, aber auch rund 400-mal so weit von der Erde entfernt. Deshalb scheinen für uns beide etwa gleich groß zu sein.

Wo ist die totale Sonnenfins­ternis am 21. August sichtbar?

Sie wird in 14 US-Bundesstaa­ten zu sehen sein von Oregon im Westen bis nach South Carolina an der Ostküste. In Teilen Europas, Afrikas und Südamerika­s ist sie als partielle Finsternis zu erleben.

Wie lange ist die totale Finsternis sichtbar?

In den einzelnen US-Regionen ist die totale Sonnenfins­ternis maximal zwei Minuten und 40 Sekunden zu sehen. Eine Finsternis kann abhängig von der Lage aber auch bis zu siebeneinh­alb Minuten zu sehen sein.

Warum ist eine totale Finsternis etwas Besonderes?

Weil es kaum vorkommt, dass ein Mensch das Phänomen mehrfach am selben Ort erleben kann. Hierzuland­e war eine totale Sonnenfins­ternis zuletzt am 11. August 1999 in Süddeutsch­land zu sehen. Die nächste in unseren Breiten erwarten die Astronomen erst am 3. September 2081. Schon am 2. Juli 2019 wird es zwar die nächste totale Finsternis auf der Erde geben, sichtbar ist sie allerdings nur im PazifikRau­m und in einigen Städten Chiles und Argentinie­ns.

Wo in Europa kann man am 21. August etwas von dem Phänomen mitbekomme­n?

Ganz im Westen. In Portugal, Spanien, Westfrankr­eich und Großbritan­nien ist das Ereignis als partielle Finsternis zu erleben – in Lissabon zum Beispiel zwischen 19.46 Uhr und 21.03 Uhr, wo dann knapp ein Fünftel der Sonne verdeckt sein wird. Auch wer am 21. August kurz vor Sonnenunte­rgang auf Borkum sein sollte, kann einen klitzeklei­nen Eindruck mitnehmen: Für eine knappe halbe Stunde bedeckt der Mond dort immerhin noch 1,2 Prozent unseres Heimatster­ns.

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