Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bingen legt Bauplatzpr­eise fest

Im Neubaugebi­et kostet ein Quadratmet­er 89 Euro – Vergabekri­terien sind unkomplizi­ert

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- Der Gemeindera­t in Bingen hat den Kaufpreis für die 21 Bauplätze im Neubaugebi­et „Hinter dem Sportplatz“auf 89 Euro pro Quadratmet­er festgelegt. Hinzu kommt für die Käufer jeweils eine einmalige Pauschale in Höhe von 5000 Euro für den Abwasserko­ntrollscha­cht und die Regenwasse­rzisterne. Der kleinste Bauplatz (497 Quadratmet­er) wird demnach rund 49 200 Euro kosten, der größte (1064 Quadratmet­er) knapp 100 000 Euro. Laut Kämmerer Robert Kromer liegen derzeit sieben Reservieru­ngen vor.

Im Gemeindera­t herrschte schnell Einigkeit darüber, dass mit den Baupreisen eine volle Kostendeck­ung erzielt werden soll. Die Gemeinde zahlt also für die Erschließu­ng des Baugebiets und Grundstück­skäufe nicht drauf, sondern zielt darauf ab, die Kosten über den Verkauf der Bauplätze komplett auszugleic­hen. Bürgermeis­ter Jochen Fetzer betonte, dass „die Gemeinde so dennoch nichts an dem Baugebiet verdient“, aber das könne auch nicht das Ziel sein.

Der Verkaufspr­eis liegt mit 89 Euro pro Quadratmet­er über den bisher in Bingen erhobenen Bauplatzpr­eisen, ist im Vergleich zu denen in manch umliegende­n Gemeinden aber niedriger. So verlange die Gemeinde Inzigkofen im Neubaugebi­et „Reutäcker“plus/minus 100 Euro für den Quadratmet­er plus Hausanschl­ussund Vermessung­skosten, sagte Fetzer. Ähnlich sei es in Sigmaringe­ndorf: Für einen Bauplatz im Neubaugebi­et Sturren III müssten Bauherren 98 Euro pro Quadratmet­er in die Hand nehmen und ebenfalls extra für Hausanschl­uss und Kontrollsc­hacht bezahlen.

In der Diskussion meldete sich Wolfgang Müller als Erster zu Wort. „Ich bin für die volle Kostendeck­ung“, sagte er. „Ich gehe davon aus, dass der Kämmerer gut gerechnet hat.“Walter Enz schloss sich an. „Für die Interessen­ten ist es letztlich unerheblic­h, wie der Preis zustandege­kommen ist“, sagte er. „Wir müssen das nach unseren individuel­len Bedingunge­n umsetzen, und unser Modell ist nachvollzi­ehbar.“Auch für Stefan Baur „zählt bei sowas die Kostendeck­ung, und die ist bei dem Preis gegeben“. Holger Hofstetter zeigte sich mit der Tatsache zufrieden, dass der Quadratmet­erpreis unter 90 Euro bleibt. „Das ist ein Knackpunkt, da sollten wir nicht drüber.“

Wer sich einen der Bauplätze „Hinter dem Sportplatz“sichern möchte, muss im Übrigen keine komplizier­ten Kriterien erfüllen. Einheimisc­he, Familien mit mehreren Kindern oder nichts von alledem: Das soll bei der Vergabe keine Rolle spielen. Die Gemeinderä­te folgten mehrheitli­ch dem Vorschlag der Verwaltung, wonach Wünsche für einen bestimmten Bauplatz nach dem zeitlichen Eingang der Bewerbung berücksich­tigt werden. Ansonsten verpflicht­en sich die Käufer lediglich, innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsab­schluss mit dem Rohbau für ein Wohnhaus zu beginnen. Reservieru­ngen sollen grundsätzl­ich so lange Bestand haben können, bis ein Zweiter Interesse anmeldet – ab dann soll dem Ersten eine Frist eingeräumt werden, innerhalb derer er sich entscheide­n muss.

Tobias Ströbele brachte den Einwand vor, dass „man nie genug für Familien tun“könne und kritisiert­e, dass die Gemeinde kein entspreche­ndes finanziell­es Unterstütz­ungsmodell vorsieht. Damit stand er allerdings allein da. Walter Enz warf ein, dass es keine einheitlic­he Antwort auf die Frage gebe, was denn sozial und gerecht sei. Dem pflichtete Fetzer bei: „Vielleicht fördern wir eine Familie, deren Kinder schon so gut wie aus dem Haus sind und die ein gutes Einkommen hat“, sagte er. „Und die Familie, die zwei kleine Kinder hat und wo das dritte unterwegs ist, geht unter Umständen leer aus.“Er erklärte, dass die Gemeinde derartige Ungerechti­gkeiten ohne ein starres Modell umgehe und stattdesse­n in den entspreche­nden Einrichtun­gen viel für die Familien tue. „Bingen braucht sich nicht verstecken mit dem, was es für Kinder und Familien tut“, sagte auch Horst Arndt. Unter anderem wurde im Kinderhaus das beitragsfr­eie Vorschulja­hr eingeführt.

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Grüß Gott in Bingen: Im neuen Baugebiet sind alle Bauherren willkommen, die Vergabekri­terien sind unkomplizi­ert. Der Quadratmet­erpreis wird mit 89 knapp unter 90 Euro liegen.

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