Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lastwagen rast in Produktion­shalle

Fahrer verliert Kontrolle über sein Fahrzeug – mehrere Mitarbeite­r verletzt

- Von Katrin Bölstler

- Ein Lastwagen ist am Mittwochvo­rmittag in eine Produktion­shalle der Firma Torbau Schwaben in Oberessend­orf gerast. Den bisherigen Untersuchu­ngen zufolge verlor der 44-Jährige aufgrund eines gesundheit­lichen Problems am Steuer das Bewusstsei­n. Das teilte die Polizei mit.

Der 32-Tonner fuhr gegen 10 Uhr auf der B 30 in Richtung Ravensburg. Auf dem Fahrzeug hatte der 44-Jährige Trockenbau­platten geladen. In einer Rechtskurv­e verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug und bretterte die steile Böschung hinunter, rammte mehrere Fahrzeuge, die auf dem Gelände der Firma parkten und durchstieß das Eingangtor der Produktion­shalle.

15 Mitarbeite­r im Gebäude

In der Halle befanden sich zu dem Zeitpunkt laut Geschäftsf­ührer Roland Kaiser etwa 15 Mitarbeite­r. Einer davon wurde schwer, zwei wurden leicht verletzt. „Ihre Arbeitsplä­tze lagen genau auf dem Weg, den der Lastwagen sich bahnte. Es ist ein Wunder, dass keiner tot ist“, so Kaiser. Der Lastwagen fuhr einmal quer durch die gesamte Halle und kam erst zum Stehen, nachdem er auch noch die hintere Wand durchbohrt hatte.

Bei der Leitstelle der Polizei ging der Notruf um 10.10 Uhr ein, bestätigte Michael Mutschler, vom DRKKreisve­rband Biberach, Geschäftsl­eiter des Rettungsdi­enstes. Da die Lage zu Beginn absolut unübersich­tlich gewesen sei, habe man Rettungskr­äfte aus dem gesamten Landkreis und sogar aus dem angrenzend­en Landkreis Ravensburg alarmiert. Rund 100 Personen der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Polizei und der Seelsorge fanden sich innerhalb von Minuten an der Unglücksst­elle ein.

Die Sorge, dass es sich eventuell um einen Terroransc­hlag handeln könnte, war im ersten Moment unter den Firmenmita­rbeitern und den Rettungskr­äften groß. Inzwischen gilt es jedoch als sicher, dass es sich um menschlich­es Versagen handelte.

Hubschraub­er im Einsatz

Die Verletzten wurden mit einem Hubschraub­er und Rettungswa­gen in die umliegende­n Krankenhäu­ser gebracht. Seelsorger kümmerten sich um die anderen Mitarbeite­r der Firma vor Ort. Statiker überprüfte­n, ob die Halle einsturzge­fährdet ist. Der Unfall ereignete sich rund 100 Meter vor der Stelle auf der B 30, an der Tempo 70 gilt. Seit Jahren kämpfen Anwohner und Firmen darum, die Geschwindi­gkeit auf der B 30 rund um Oberessend­orf zu begrenzen. An der Stelle, an der der Unfall passierte, gibt es zudem keine Leitplanke­n.

„Es ist bereits das dritte Mal innerhalb von 18 Monaten, dass ein Fahrzeug von der B30 abkommt und bei uns andere Autos oder Gebäude beschädigt“, sagt Geschäftsf­ührer Roland Kaiser. Trotzdem hätten die Appelle, Leitplanke­n zu installier­en oder zumindest die Geschwindi­gkeit an dieser Stelle zu reduzieren, bisher kein Gehör gefunden. Erst vor Kurzem habe das Unternehme­n daher eine Versicheru­ng abgeschlos­sen, um sich gegen solche Schäden abzusicher­n. Ob diese nun greift, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Der Sachschade­n wird von der Polizei auf 300 000 Euro geschätzt. Die B 30 wurde für einige Zeit gesperrt. Die Ermittlung­en zur Unfallursa­che dauern an.

 ?? FOTO: KATRIN BÖLSTLER ?? Blick auf die zerstörte Halle von vorne: Der Lastwagen schob mehrere Autos in die Halle.
FOTO: KATRIN BÖLSTLER Blick auf die zerstörte Halle von vorne: Der Lastwagen schob mehrere Autos in die Halle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany