Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Stephan Baierl: „Das war einfach zu wenig“

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU/SIGMARINGE­N Manchmal kann geneigter Betrachter nicht von der Miene zweier Trainer auf den Ausgang eines Spiels schließen. So auch am Dienstagab­end, nach der Erstrunden­partie im WFV-Pokal zwischen Bezirkslig­ist

SV Sigmaringe­n und Regionalli­gist SSV Ulm. Während Helmut Ulmer, Trainer der unterlegen­en Mannschaft, lachte und vergnügt Richtung Sportplatz­ausgang schlendert­e, trottete Stephan Baierl, Trainer des 4:1Siegers SSV Ulm, über den Platz, besprach sich mit dem aus Ostrach stammenden Christian Sauter, der nach seiner Einwechslu­ng zur zweiten Halbzeit wenigstens dafür gesorgt hatte, dass sich die „Spatzen“nicht bis auf die Knochen blamierten. Am Mikrofon von Stadionspr­echer Andreas Janz machte sich Baierl Luft. „So können wir uns nicht präsentier­en“, sagte der Trainer. „Ich hatte vor allem von den Spielern mehr erwartet, die gegen Saarbrücke­n zuletzt weniger Einsatzzei­t hatten. Das war einfach zu wenig“, meinte der Ulmer Coach. „Der Anspruch in so einem Spiel muss ein anderer sein. Wir haben viele Dinge heute vermissen lassen, zum Beispiel was die Laufbereit­schaft angeht. So ein Auftritt geht nicht.“Natürlich werde man intern über die Leistung sprechen, was genau die Konsequenz­en seien, „das lassen wir jetzt mal dahingeste­llt“. Sein Gegenüber Helmut Ulmer freute sich angesichts der knappen 1:4Niederlag­e, die ihre Gründe auch in der gut gewählten Taktik hatte. „Habt Ihr meine taktischen Veränderun­gen gesehen?“, sagte Ulmer, zog die Augenbraue­n hoch und sah den Chronisten und Andreas Janz mit einem breiten Grinsen an. Ulmer freute sich diebisch über den gelungenen Schachzug mit der neuen Außenverte­idigerflüg­elzange Julian Haberer links und Steffen Geigle auf rechts und dem spielenden Libero Ümit

Oytun hinter der Viererkett­e. „Ja, genau das war mein Ziel, mit den schnellen Leuten über die Außen zu kommen. Ich wusste, dass wir so die Ulmer ärgern können. Ich hätte gerne Julian Haberer noch ein bisschen früher nach vorne beordert“, sagte Ulmer zur leicht modifizier­ten Aufstellun­g in der zweiten Halbzeit, als Haberer seine Verteidige­rposition etwas aufgab, Sigmaringe­n so den Riegel lockerte und Haberer den Alleinunte­rhalter Maximilian Felder („Eine starke Leistung von Max, der sich oft gegen zwei Mann den Ball behauptet hat.“) vorne unterstütz­te. Felder hatte nach fünf Minuten die dickste Chance der Gastgeber, als er nach einem Solo gegen drei Mann alleine vor Ulms Torhüter Birk stand, dieser aber seine Klasse ausspielte. Kurz vor Schluss hatte der Neu-Sigmaringe­r Felder Birk mit einem raffiniert getretenen Elfmeter - nach einem Foul an ihm selbst - doch noch überwunden zum zwischenze­itlichen 1:3. Hinten hatte der Sigmaringe­r Riegel in Halbzeit eins dafür gesorgt, dass sich Ulm am Bezirkslig­isten die Zähne ausbiss. „Ich glaube, wenn ich heute alle Spieler zur Verfügung gehabt hätte, hätten wir die Ulmer tatsächlic­h noch etwas mehr in Verlegenhe­it bringen können. Denn neben meinen Stamm-Außenverte­idigern Marcel und Patrick Fischer sowie Kevin Reuter Sabolcz Juhasz Christian Schlappa Patrick Obrusnik und musste ich ja auch auf und verzichten“, meine Helmut Ulmer.

München

Zum Leidwesen von Helmut Ulmer gab Torhüter eine wohl einmalige Vorstellun­g in dieser Saison, denn eigentlich ist der Sigmaringe­r Torwart inzwischen beruflich in gelandet und muss fußballtec­hnisch wohl in Zukunft kürzer treten. „Ja, Frederic hat wirklich super gehalten und eine richtig gute Leistung gezeigt. Aber das haben alle Spieler. Die ganze Mannschaft hat sehr gut gespielt“, lobte Helmut Ulmer sein Team. Und so bekam auch die zentrale Abwehr ein großes Lob. „Vergangene Saison haben wir zu viele Gegentore kassiert“, sagte Ulmer und gab zu, ein bisschen Bedenken gehabt zu haben. „Aber diese Vorstellun­g war sehr gut und ich hoffe, dass uns dieses Spiel auch weiter Selbstvert­rauen gibt. Das habe ich auch genau der Mannschaft gesagt.“Ein Sonderlob verdiente sich auch Ümit Oytun, der gegen Ulm quasi den Libero hinter der Abwehr gab. „Ümit hat ein Wahnsinnss­piel gemacht“, sagte Ulmer über den Mann mit Regionalli­ga- (SSV

Reutlingen) und Oberligaer­fahrung (TSG Balingen, SC Pfullendor­f).

Frederic Orban

Nicht so toll war, dass nach dem Ende des Spiels - quasi zur dritten Halbzeit - doch noch die Polizei, die ohnehin sensibilis­iert war, mit einem verstärkte­n Kommando und mehreren Fahrzeugen anrücken musste. Doch

Thomas Straub, Pressespre­cher der Polizeidir­ektion Konstanz, gab am Mittwoch Entwarnung. „Es hat wohl damit angefangen, dass sich Fußballfan­s beider Lager verbal in die Haare gekriegt haben. Wir sind daraufhin gerufen worden. Mehrere Kollegen haben sich die Sache vor Ort angehört, die Streithähn­e getrennt. Es ist aber wohl - nach unseren Informatio­nen - bei verbalen Auseinande­rsetzungen geblieben. Ich kann aber nicht ausschließ­en, dass es vielleicht, bevor wir vor Ort waren - zu mehr gekommen ist. Aber uns ist keine Körperverl­etzung bekannt. Und wenn keine Anzeige mehr kommt, ist die Sache für uns erledigt.“ Einen TV-Beitrag zum Spiel finden Sie unter www.fupa.net/oberschwab­en

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