Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schaukelsommer mit stetigem Auf und Ab
Im Juli hat die Wetterwarte Bad Schussenried mehr als 20 Gewitter gezählt
ie Berg- und Talfahrt der Temperaturen hat uns im Juli ein ausgesprochen wechselhaftes Sommerprogramm geboten. Auf schwülwarme bis richtig heiße Tage folgten auch immer wieder feucht-kühlere Wetterphasen. Es verging kaum ein Tag, an dem sich nicht irgendwo in der Region in der häufig labilen, schwülwarmen Luft teils heftige Schauer und Gewitter bildeten. An der Wetterzentrale in Bad Schussenried wurden mehr als 20 Gewitter gezählt. Und die hatten es mitunter in sich. Vor allem von der Donau und vom Bodensee meldeten die zahlreichen Wetterbeobachter der Wetterwarte Süd einige richtig schwere Gewitter, lokal begrenzt sogar Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. Besonders betroffen davon war am 8. Juli (Samstag) der Bodenseekreis, mit Schwerpunkt der Region um Friedrichshafen.
Ausgerechnet zum Beginn der Sommerferien sorgten die beiden Tiefdruckgebiete „Alfred“und „Bernhard“für Herbststimmung mitten im Hochsommer. Während bei Höchstwerten von 12 bis 17 Grad vom westlichen Bodensee bis hinauf auf die Baar und Westalb nur wenig Regen vom Himmel kam, schüttete es an der Iller und im Allgäu mancherorts wie aus Eimern. Örtlich fielen mehr als 100 Liter auf den Quadratmeter, und auf dem rund 2500 Meter hohen Säntis gab es sogar Schnee. Da auch die Gewitterzellen ihre Regenlast naturgemäß sehr ungleichmäßig über die Region verteilten, weisen die Niederschlagsmengen eine enorme Bandbreite auf. So verbuchte Hermann Späth in Schelklingen-Gundershofen mit 224 Litern/m2 den höchsten Niederschlagswert eines Monats seit Beginn seiner Messungen im Jahr 1979, auf der knapp 1000 Meter hoch gelegenen Steinbergalm in der Adelegg waren es sogar 242,9 Liter/m2. Dagegen verzeichnete Josef Zell in Bad Waldsee-Haisterkirch lediglich 92,3 und Sascha Müller in Aulendorf-Zollenreute gar nur 76,7 Liter/m2.
Richtig heißes Sommerwetter
Völlig einheitlich waren jedoch die Temperaturverhältnisse. Während der Norden Deutschlands häufig von Tiefausläufern mit kühlerer Meeresluft beeinflusst wurde, brachte das Azorenhoch Süddeutschland des Öfteren warmes, zeitweise richtig heißes Sommerwetter, sodass dieser Juli zwischen Alb und Alpen, trotz einiger Verschnaufpausen des Sommers, überall rund ein Grad zu warm ausfiel. Dabei wurden an der 575 Meter hoch gelegenen Wetterzentrale in Bad Schussenried immerhin 14 Sommertage mit einer Höchsttemperatur von 25 Grad und mehr (30-jähriger Mittelwert: 8,9 Tage) und vier Hitzetage mit über 30 Grad (Mittelwert: 1,1 Tage) registriert.
Es ist ein warmer, gewitterreicher Sommer – ein stabiles Schönwetterhoch wollte sich bislang noch nicht einstellen. Für die bereits sichtbar von Sonne und Hitze gezeichneten Alpengletscher wären deutlich kühlere Temperaturen allerdings durchaus wünschenswert.