Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Flächen sollen zum Industriepark werden
Herbertingen macht mit Hohentengen, Mengen und Scheer gemeinsame Sache
- Die Gemeinde Herbertingen wird dem Zweckverband „Interkommunaler Gewerbeund Industriepark Donau-Oberschwaben“, kurz IGIDOS, beitreten. Das Industriegebiet soll entlang der B 32 auf drei Flächen entstehen, die nicht zusammenhängen. Eine davon befindet sich auf der Gemarkung der Gemeinde Herbertingen, eine in Hohentengen und die dritte in Mengen. Der Gemeinderat Herbertingen hat in seiner Sitzung den Beitritt einstimmig beschlossen.
Hintergrund ist, dass der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben derzeit einen neuen Regionalplan erarbeitet. Darin werden auch Flächen festgelegt, auf denen in Zukunft einmal Gewerbegebiete entstehen sollen. Großflächige Gewerbeentwicklung ist dann nur noch an interkommunalen Standorten möglich. Der kommunale Bedarf solle über die Flächen gedeckt werden, die aus der Gemeinde selbst hervorgehen, der überregionale Bedarf an großen Flächen über interkommunale Gewerbegebiete.
Kommunen teilen die Kosten
Die Gespräche mit der Gemeinde Hohentengen und den Städten Scheer und Mengen, die gemeinsam mit Herbertingen den Zweckverband gründen wollen, seien sehr fruchtbar verlaufen. Die drei Flächen verfügen insgesamt über 100 Hektar. Hohentengen bringt mit circa 39 Hektar den größten Anteil ein, es folgen Mengen mit 37,5 Hektar und Herbertingen mit 23,5 Hektar. Scheer stellt keine eigenen Flächen zur Verfügung, beteiligt sich aber an den Kosten, beispielsweise für Straßen. Herbertingens Bürgermeister Magnus Hoppe lobte die Zusammenarbeit mit den anderen Kommunen. „Wir kannibalisieren uns nicht mehr gegenseitig“, sagte er. Einen Preiskampf könnten sich die Kommunen ohnehin nicht mehr leisten. „Die Grundstücke haben alle Top-Lagen“, sagte Hoppe.
„Der Zweckverband bietet Entwicklungschancen für die Raumschaft“, sagte er. Anfangs werde der Verband keine nennenswerten Überschüsse erwirtschaften. Der eigentliche Sinn sei es aber ohnehin, Arbeitsplätze zu schaffen und die Region zu stärken. Für die Grundstückseigentümer habe die Abgrenzung der Flächen noch keine Konsequenzen. „Wir müssen zuerst in die Bauleitplanung eintreten“, sagte Hoppe. Der Sitz des Zweckverbands sei in Mengen, der Zusammenarbeit liege eine festgelegte Satzung zugrunde. Kosten und Gewinne werden nach einem bestimmten Schlüssel zwischen den Kommunen aufgeteilt.
Die Gemeinderäte diskutierten vor allem über die Machtfülle der Bürgermeister, die ihre Kommunen
Bürgermeister Magnus Hoppe
im Zweckverband allein vertreten. Peter Maerz (Unabhängige Bürger) lobte einerseits die Effektivität und Schnelligkeit, mit der Entscheidungen dann getroffen werden können. „Andererseits schränkt es auch den Einfluss des Gemeinderats ein“, sagte er. In seiner Funktion als Fraktionssprecher lobte er das Projekt. „Unsere Liste begrüßt den eingeschlagenen Weg“, sagte er. Ergänzend sollte auf kommunaler Ebene eine Bestandsaufnahme gemacht werden, was ortsansässige Betriebe in Zukunft benötigen.
„Der Zweckverband bietet Entwicklungschancen für die Raumschaft“
Anschluss an Straße und Schiene
Frank Bühler (Freie Liste) bezeichnete die Planungen ebenfalls als Chance für die Region. Die eingeplanten Flächen seien mit der Bundesstraße, aber auch mit der Bahnlinie und dem Flugplatz Mengen hervorragend angeschlossen. Er halte auch die Einbeziehung der Gemeinderäte für wichtig. „Wir geben als Gremium eine gewisse Macht ab und müssen deshalb gut informiert sein.“
Auch Gerhard Lutz (CDU) betonte vor allem Standortvorteil des interkommunalen Gewerbe- und Industrieparks. „Er ist gleich an zwei Bahnhöfe angeschlossen, die hoffentlich einmal elektrifiziert werden“, sagte er. Bernhard Obert, Ortsvorsteher von Marbach, hob hervor, dass die Kommunen vor einer „Riesenaufgabe“stehn. „Das ist kein Selbstläufer“, sagte er. „An dem, was dabei herauskommt, werden später einmal die Bürgermeister gemessen.“