Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gemeinsam Energie sparen
Region Riedlingen schließt sich zu Energieeffizienz-Netzwerk zusammen
(wl/tz/ grü/mbu/uno) - Die Gemeinden der Raumschaft Riedlingen, mit Ausnahme von Dürmentingen, beteiligten sich an einem gemeinsamen kommunalen Energie-Effizienznetzwerk. Die jeweiligen Gemeinderäte haben zugestimmt. Auf Basis einer Analyse, in der der Energiebedarf für die gesamte Region ermittelt wird, sollen Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs ermittelt und umgesetzt werden. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit 280 000 Euro bezuschusst. Hier ein Überblick über die Entscheidung in den Räten.
Riedlingen: Schnelle Amortisation
Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung hat der Gemeinderat Riedlingen dem Beitritt zu einem Energieeffizienznetzwerk zugestimmt. Doch das Projekt war im Rat allerdings nicht unumstritten. „Da fehlt mir jegliches Verständnis. So ein hoher Aufwand, aber ich kann wenig konkreten Nutzen erkennen“, sagte etwa Hartmut Pernice. Auch Dorothea Kraus-Kieferle hätte gerne noch mehr konkrete Beispiele für EnergieEinsparmaßnahmen gehabt. Manfred Schlegel legte Wert darauf, dass sich Netzwerk-Beitrag durch gesparte Energiekosten schnell wieder amortisiert. Dieses Ziel wurde nochmals ausdrücklich in den Beschluss mitaufgenommen. Zudem sah Bürgermeister Marcus Schafft in dem Projekt auch einen Schulterschluss der Nachbargemeinden.
Altheim unterstützt
Einstimmig beschloss der Gemeinderat, dass die Gemeinde Altheim sich an dem Netzwerk der Stadt Riedlingen beteiligt und beauftragte die Verwaltung mit der Umsetzung des Netzwerkes. Förderfähige Auslagen der Gemeinde werden zu 50 Prozent in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses unterstützt, der jährliche Zuschuss ist auf höchstens 10 000 Euro pro Netzwerkteilnehmer, in diesem Fall pro Kommune beschränkt. Auch die Eigenmittel der Gemeinde belaufen sich jährlich auf maximal 10 000 Euro für die Jahre 2018 bis 2020, wobei die Höhe der Zuwendung im ersten Jahr 70 Prozent der förderfähigen Kosten beträgt.
Unlingen: Einstimmig dafür
Wie in anderen Gemeinden innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Riedlingen hat Bürgermeister Richard Mück die Kernpunkte eines kommunalen Energieeffizienznetzwerks dem Gemeinderat Unlingen vorgestellt. Im Dezember 2014 wurde diese Richtlinie erlassen mit dem Ziel der Steigerung der Energieeffizienz im öffentlichen Sektor. Unter Einbeziehung konkreter Maßnahmen beschloss der Gemeinderat Unlingen einstimmig, dem Netzwerk beizutreten.
Ertingen: „Nur Vorteile“
In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat auch der Gemeinderat Ertingen dem Energieeffizienz-Netzwerk der Verwaltungsgemeinschaft Riedlingen zugestimmt. „Nur Vorteile“seien durch diesen Zusammenschluss zu erwarten, so Bürgermeister Jürgen Köhler. Seine Aussage fußt auf Rückmeldungen und Erfahrungen anderer Städte und Kommunen, die sich ebenfalls zu solch einem EnergieeffizienzNetzwerk zusammen geschlossen und bisher profitiert haben. Allein die Frage nach dem finanziellen Beitrag der einzelnen Kommunen bei nicht vollzähliger Teilnahme wurde aufgeworfen. Auch hier konnte Bürgermeister Köhler „Entwarnung“geben, denn das habe auf die einzelnen Gemeinden keine Auswirkungen, es bleibe bei den 10 000 Euro, die man pro Jahr zu erbringen habe.
Uttenweiler: Miteinander machen
Mit einer Enthaltung hat auch der Gemeinderat Uttenweiler dem Beitritt zum Enerigeffizienz-Netzwerk zugestimmt – nicht ohne zuvor auch kritische Fragen an die Verwaltung zu stellen. So äußerte etwa Margit Stolz Bedenken, da die Beitrittsgemeinden einen Netzwerkbeauftragten stellen müssten. Die Verwaltung sei doch bereits jetzt ausgelastet. „Das ist natürlich nicht zu unterschätzen“, entgegnete Bürgermeister Werner Binder. Allerdings sei der Netzwerkbeauftragte während der dreijährigen Umsetzung nicht ständig im Einsatz. Zudem sei der Beitritt mit Fördergeldern verbunden. Dennoch sei der Gemeindebeitrag in Höhe von 10 000 Euro „gutes Geld“, wandte Harald Blässle ein, „und es kommt am Ende keine Sachleistung heraus“. Als Gegenleistung erhalte die Gemeinde lediglich eine Beratung. Deren Ergebnisse müssten dann erst einmal umgesetzt werden, was weitere Kosten für die Gemeinde bedeutet. „Wir zahlen nur noch Geld für Gutachter und am Ende ist noch nichts bewerkstelligt“, kritisierte Blässle. „Ich denke, die Investition amortisiert sich“, argumentierte Georg Schrodi, der wie Daniela Traub den Beitritt befürworte. Energie zu sparen bedeute schließlich auch Kosten zu sparen. Und außerdem, so Schrodi: „Es ist grundsätzlich gut, dass die Gemeinden hier herum mal miteinander was machen. Und nicht gegeneinander.“
Langenslingen: Lange Sicht im Blick
Weil die Langenenslinger Gemeinderäte davon ausgehen, dass sich die Verwaltung einen Nutzen für die Kommune verspricht, wurde dem Beitritt zugestimmt. Allerdings hinterfragten einige Räte das Interesse der EnBW am Energiesparen der Kommunen. Andere fragten sich, was der Beitritt der Gemeinde bringt. „Wir bezahlen 30 000 Euro. Welchen Nutzen haben wir?“, wollte Gemeinderat Andreas Dressler konkret wissen. „Ob wir am Ende 30 000 Euro einsparen, kann niemand sagen“, so Bürgermeister Andreas Schneider. Das Projekt müsse auf längere Sicht gesehen werden und es wäre unseriös, Einsparungen an einer absoluten Zahl festzumachen. „Es besitzt eine gewisse Strahlkraft, wenn sich Gemeinden zusammenschließen und sich des Themas annehmen“, so Schneider.
Dürmentingen nicht dabei
Die Gemeinde Dürmentingen hatte frühzeitig signalisiert, dass sie sich nicht am Netzwerk beteiligen will – mit Veweis auf den European-EnergyAward, den die Gemeinde derzeit anstrebt.