Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die EM soll eine erste Etappe sein

Isaiah Hartenstei­n, der eben in der Basketball-Nationalma­nnschaft debütiert hat, hofft auf ein Engagement in der NBA

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(SID) - Isaiah Hartenstei­n ärgerte sich mächtig. „Ich hasse es zu verlieren. Deswegen war das nicht gerade schön“, sagte der neue Hoffnungst­räger der deutschen Basketball­er. Am Samstag hatte der 19-Jährige ein starkes Debüt in der Nationalma­nnschaft gefeiert – auch wenn er sich im entscheide­nden Moment des ersten Länderspie­ls in diesem Sommer gegen Belgien einen Patzer leistete.

Der Center hätte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) in letzter Sekunde noch in die Verlängeru­ng retten können, doch der Ball landete zu spät im Korb, und so hieß es am Ende in Erfurt 69:71 (30:32). Auch wenn beim Team von Bundestrai­ner Chris Fleming zum Auftakt der EM-Vorbereitu­ng noch viel Sand im Getriebe war, hinterließ Hartenstei­n einen sehr guten Eindruck.

„Für mein erstes Spiel war das ganz okay. Ich habe sicher auch Sachen falsch gemacht, darüber werde ich jetzt mit den Trainern reden“, sagte Hartenstei­n, dem eine Karriere in der nordamerik­anischen Profiliga NBA winkt. Die Houston Rockets haben den 2,13-Meter-Hünen im Draft, der jährlichen Talentezie­hung, an Position 43 ausgewählt. Einen Vertrag sichert ihm das zwar nicht, doch der in den USA geborene Hartenstei­n will alles dafür tun, den Sprung in die beste Liga der Welt zu schaffen.

Auch bei der Nationalma­nnschaft kann der Youngster, der zuletzt beim litauische­n Meister Zalgiris Kaunas unter Vertrag stand, wichtige Erfahrunge­n sammeln, er liebäugelt mit einer Teilnahme an der EM (31. August bis 17. September). „Eigentlich ganz gut“sieht er seine Chancen auf ein EuroBasket-Ticket: „Ich kann mich in meinem jungen Alter von Spiel zu Spiel verbessern.“

Während die NBA-Profis Dennis Schröder (Atlanta Hawks) und Daniel Theis (Boston Celtics) erst in mehr als einer Woche ins Mannschaft­straining einsteigen, ist Hartenstei­n von Anfang an dabei. Sehr zur Freude von Bundestrai­ner Chris Fleming. „Die Energie, die er aufs Spielfeld gebracht hat, war sehr gut“, sagte der Amerikaner, schränkte aber auch ein: „Er hat relativ wenig Erfahrung im Herrenbere­ich.“

Ein breites Repertoire

Vor 3700 Zuschauern in der Erfurter Messehalle zeigte der wendige Hartenstei­n sein ganzes Repertoire. Würfe aus der Distanz, schlaue Pässe und harte Rebound-Arbeit. Auf dem Statistikb­ogen standen am Ende acht Punkte. Gegen die giftigen Belgier reichte es trotzdem nicht zum Sieg, da sich die Gastgeber viel zu viele individuel­le Fehler leisteten. „Wir sind noch nicht reif für die EM“, sagte Fleming nach gut einer Woche Training. Zu negativ wollte der 47-Jährige den Auftakt aber nicht sehen: „Insgesamt war die Leistung der Jungs gut.“

Einen kleinen Wermutstro­pfen gab es trotzdem: Johannes Voigtmann prellte sich das Knie leicht und klagte über eine Leistenzer­rung. In der zweiten Halbzeit konnte der Center nicht mehr eingesetzt werden, auch deswegen durfte Hartenstei­n mehr spielen als geplant.

Am nächsten Wochenende steht für Isaiah Hartenstei­n und seine Kollegen ein Turnier in Kasan auf dem Programm, bis zur EuroBasket folgen ein weiteres Turnier in Hamburg und die Generalpro­be am 27. August gegen Frankreich in Berlin. Schröder und Theis werden erst in Hamburg eingesetzt.

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FOTO: IMAGO Vielverspr­echendes Debüt: Isaiah Hartenstei­n (links), hier gegen Belgiens Axel Hervelle.

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