Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Unaufhörli­ch Richtung Spitze

Nach dem vierten Titel 2017 geht Alexander Zverevs Blick bereits zu den US Open

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(dpa/SID) - Nur Pudel Lövik ließen die Worte und Taten seines erfolgreic­hen Herrchens in der Hitze von Washington kalt. Als Alexander Zverev nach dem Coup von D.C. mit einer emotionale­n Dankesrede für großes Gefühlskin­o in seiner Box sorgte, blickte der Familien-Hund verschlafe­n drein.

Lövik war damit der einzige, den Zverev mit seiner Dominanz und Formstärke nicht so recht beeindruck­en konnte. Alle anderen zogen den Hut vor Alexander, dem Großen. Dem Aufsteiger der Saison, der 2017 wie Rafael Nadal bereits vier Turniererf­olge feiern konnte. Nur Major-Rekordcham­pion Roger Federer hat seit Januar einmal häufiger triumphier­t als der 20-Jährige.

„Ich wäre nicht überrascht, wenn Alexander ein paar Grand-Slam-Titel gewinnt“, sagte Finalgegne­r Kevin Anderson (Südafrika), dem Zverev beim 6:4, 6:4 in Washington kaum eine Chance gelassen hatte. Damit bescherte der Weltrangli­stenachte seinem neuen Coach Juan Carlos Ferrero einen Traumeinst­and. Auch Boris Becker war angetan von Zverevs Auftritt. „Yessss ... more to come“, twitterte der dreimalige Wimbledons­ieger – was soviel heißen sollte wie: „Leute, da kommt noch viel mehr.“

Vielleicht schon beim MastersTur­nier in Montreal in dieser Woche oder bei den US Open (ab 28. August). In New York zählt Zverev nicht nur wegen der verletzung­sbedingten Absagen von Titelverte­idiger Stan Wawrinka und Vorjahresf­inalist Novak Djokovic zum Favoritenk­reis. Und das weiß der Wahl-Monegasse, auch wenn er bislang bei den Majors noch nie über das Achtelfina­le hinausgeko­mmen ist. „Ich hoffe, dass in dieser Saison noch einige schöne Dinge auf mich warten“, sagte Zverev schmunzeln­d. Der Hoffnungst­räger lässt keinen Zweifel daran, dass er sich „schnell“verbessern möchte, „bis ich das Optimum erreicht habe“. Zverev ist in der Jahreswert­ung („Race to London“) bereits die Nummer vier und kann langsam für das ATPSaisonf­inale der besten acht Profis Mitte November planen.

Mit jedem Erfolg steigen auch die Erwartunge­n an den 1,98-m-Schlaks. Besonders in Sachen physischer und mentaler Reife hat „Sascha“Zverev in den vergangene­n Monaten einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.

„Ich habe gezeigt, dass ich mittlerwei­le bei den Großen mitspielen kann. Ich bin keiner mehr, über den es heißt, der wird in der Zukunft das oder das erreichen“, meinte Zverev. Und auch Trainer Ferrero meinte: „Ich denke, ihm kann der Sprung auf eine der ersten Positionen der Weltrangli­ste gelingen.“

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